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Sound-CheckMadonna

Sound-Check: Madonna, American Life

Madonna macht die beste Popmusik. Punkt.

Ein Plattenspieler.

Madonna, American Life
Wb (Warner Music)
Veröffentlichungsdatum: 22. April 2003

  1. American Life
  2. Hollywood
  3. I´m So Stupid
  4. Love Profusion
  5. Nobody Knows Me
  6. Nothing Fails
  7. Intervention
  8. X-static Process
  9. Mother & Father
  10. Die Another Day
  11. Easy Ride

Wertung: *****

American Life eröffnet gewaltig
Yeaaah! Plötzlich ist es wieder da! Endlich! Dieses eigenartige Gefühl! Drei Jahre hatte es gedauert! Aber jetzt los! Bitte, bitte, bitte! Schnell! Da ist es wieder, das »Music« feeling, wie damals beim ersten Hören dieses Hammer-Songs! »Music makes the people come together! - Yeah« Madonna music. Da knallt uns die alte Lady diesen Opener und Titelsong American Life um die Ohren, und man wünscht sich nichts sehnlicher, als augenblicklich in einem zu engen, zu vollen, zu heißen Club zu sein und bereits das eine oder andere Getränk verhaftet zu haben, um nun beim Erklingen dieses Reißers die Schlagfrequenz schnell noch einmal zu erhöhen, auf einen Wust von verzückt zuckenden triefenden leicht bekleideten Körpern zu blicken und dann selbst schleunigst dafür zu sorgen, den Flüssigkeitsüberschuss im Körper aus sich heraus zu grooven. Und dann Madonna: Fuckin´, fuckin´, fuckin´, ... und legt noch einen drauf und fängt an zu rappen. Madonna rappt, was soll da noch kommen!

Wieder produziert Mirwais
Ray of Light aus dem Jahre 1998 ist ein überwiegend ruhiges, schönes Album, große gefühlvolle Lieder wie Frozen und The Power of Good-Bye , Pop-Music auf der Skala von 0 bis 10 bei 12. Nur der Song Skin ließ möglicherweise leise erahnen, dass da noch ein weiteres großes Potenzial in Madonna schlummert, nämlich das der etwas schnelleren clubbigen elektronischen Tanzmusik. Dann kam 2000 Music, und es war passiert. Madonna hatte sich den aus dem alten Europa stammenden französischen Produzenten und DJ Mirwais Ahmadzai geholt, um diesen innovativen Schritt zu vollziehen, und setzte neue Maßstäbe. Selbiger hat auch wieder American Life produziert und nahtlos an Music angeschlossen, was schon Die Another Day beim Kinobesuch prophezeite.

Skandalvideo zu American Life hin oder her, dann doch der Rückzieher ob der leidenden US Truppen, dies alles ein Promotiontrick ja oder nein, Coveroutfit à la Che, anti Bush oder pro Irak - »Ich bin pro Frieden«, sagt Madonna und das kann man sehr gut nachvollziehen. Weiter sagt Frau Ciccone im Zusammenhang mit Krieg und Frieden und dem American Dream, Materialismus sei oberflächlich, was aus ihrem Mund schon schwieriger zu verstehen ist. Alles etwas unglaubwürdig. Spielt aber keine Rolle, American Life verkauft sich ohne Zweifel auch so.

Symbiose aus Akustikgitarren und Elektrosounds
Denn nach dem Opener rockt es weiter. Zwar etwas gewöhnlich kommt Hollywood daher, basiert auf einem Akustikgitarrenlauf mit jeder Menge Breaks und einem straighten Beat, zum Schluss wird wieder gerappt. Überhaupt ist ist die Symbiose aus klassischen Akustikgitarren und elektronischen Sounds das Rezept dieses Albums.

Nobody Knows Me wird ein Clubhit. Garantiert. Tolle Effekte, Fiepen hier, Ziepen da und Madonnas verzerrte Stimme. Mirwais nimmt sich den Shaker, wirft da ´ne Menge cooler Geräusche rein und schüttelt kräftig mit beiden Händen. Um die Abteilung Elektronik abzuschließen, Mother & Father gehört ebenfalls hierzu, etwas langsamer, aber kraftvoll mit sehr interessantem Gesang, und - wer hätte es gedacht - wieder wird gerappt.

 

Madonna spielt in einer eigenen Liga
Selbstverständlich fehlen auch die ruhigen Stücke auf diesem 15. Madonna-Album nicht. Es sei insbesondere Nothing Fails erwähnt. In diesem Lied dominieren akustische Gitarre und Streicher, Madonna streichelt uns mit ihrer Stimme, bevor im letzten Drittel ein Bauchkribbelchor einsetzt und diesem Song das gewisse Etwas verleiht. Easy Ride beginnt ruhig, lehrt aber, was unter Spannungsaufbau und Entwicklung innerhalb eines Songs zu verstehen ist.

Madonna hat vor allem in Hinblick auf den Innovationsdruck nach Music ein beachtliches Album nachgelegt. In den unendlichen Weiten der Pop-Music spielt sie in einer eigenen Liga. Madonna macht die beste Pop-Musik. Punkt. Freue man sich auf den nächsten Clubbesuch, die ersten Klänge von American Life und auf die steigende Schlagfrequenz.

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