Sound-Check: Metallica, St. Anger
Die alten Zeiten sind vorbei.
Back to the roots?
Aber ... nun kommt St. Anger. Kehrt man zur Freude der möglicherweise wenigen verbliebenen, jetzt etwa so um die 40-jährigen Urfans und zum Leidwesen der Fans von Balladen und Symphonieorchestern zur »richtigen Musik« der Mitte 80er / Anfang 90er zurück? St. Anger war angekündigt als ein Versuch der Anlehnung an Alben wie Ride the Lightning (1984) und Master of Puppets (1986). Man sprach von »back to the roots«.
Beim ersten Hören fällt besonders eines auf: Auf eine fette, überzüchtete Retortenproduktion mit zigfach übereinandergelegten Gitarren ist trotz erneutem Hinzuziehen von Bob Rock, dem Produzenten von unter anderem Bon Jovi, zugunsten der Musik verzichtet worden. Etwas anderes fällt jedoch leider gar nicht auf. Man hört quasi keinen Bass. Das mag folgenden Grund haben: Jason Newstedt hielt gewisse Dinge offenbar nicht mehr aus und ging. Rob Trujillo, bekannt von den Suicidal Tendencies und Infectious Grooves, wurde als neuer Bassmann gewonnen, war jedoch beim Einspielen von St. Anger noch nicht zugegen. Man könnte meinen, auf die Basslinie ist kurzerhand einfach verzichtet worden. Statt dessen jede Menge Verzerrer und ein schepperndes Schlagzeug. Das Album kling roh, rau und kantig. Sicherlich gewollt, vor ein paar Jahren hätte man es für Stümperei gehalten.
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