Sound-Check: Metallica, St. Anger
Die alten Zeiten sind vorbei.
Metallica, St. Anger
Vertigo
Veröffentlichungsdatum: 12. Juni 2003
- Frantic
- St. Anger
- Some Kind of Monster
- Dirty Window
- Invisible Kid
- My World
- Shoot Me Again
- Sweet Amber
- The Unnamed Feeling
- Purify
- All Within My Hands
Wertung: *****
Lang ist es her
Hannover 19. Mai 1990, Messehalle. Das erste Metal-Konzert. Und dann gleich Metallica. Noch niemals zuvor sah man nach damaligem Ermessen so viele scheinbar kaputte und verstrahlte Menschen auf einem Haufen. Völlig besoffene Frauen mit Lederjacken, Metalshirts, Lederhotpants und zerrissenen schwarzen Strumpfhosen. Kerle mit Jeanskutten, bei denen der Stoff - verdeckt durch die vielen Aufnäher von AC/DC bis Carcass - kaum noch zu sehen war, mit arschlangen Mähnen und Filthy-Schäuzern, natürlich auch besoffen oder bekifft oder was auch immer. Alle älter als der damalige Metallerdurchschnitt, besonders als man selbst.
5000 davon waren in der steril wirkenden Halle, unzählige Bierwagen, leider nur wenige Toilettenhäuschen, nicht zu vergessen die Heißwürstchenbuden und die von diesen stammenden Senf- und Ketchupplastiktütchen, die überall unwillkürlich, unberechenbar und gemein von den Metaldinos zertrampelt wurden und ebenso durch die Gegend spritzten, was die Karottenjeans aussehen ließ wie angeschissen.
Aber egal, denn: Metallica spielten eines von wenigen in Deutschland ohne feste Tour angesetzten »Festivals« zusammen mit Bonham, Dio und Warrior Soul, der unterbewertetesten Metalband der 90er Jahre. Außerdem hatte sich herumgesprochen, dass Metallica auf diesen Konzerten überwiegend Stücke des Klassikers Kill ´em All spielen sollten, dem ersten Album der Truppe aus dem Juli des Jahres 1983. Dies trat dann auch ein, und bei Stücken wie Phantom Lord oder Seek and Destroy gab es überhaupt kein Halten mehr. Legendär und lange her.
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