Sound-Check: The Prodigy »Always outnumbered, never outgunned«
Liam Howlett reanimiert The Prodigy
Auf dem übelsten Trip
Beim Lauschen ist man hin- und hergerissen. Warum? The Prodigy haben sich verändert. Und so wollte Howlett das auch. Die Stücke sind mannigfaltig und unterschiedlich. »Girls« etwa zeigt längst vergangene Disco Elemente. In Erwartung an den bekannten Prodigy Sound könnte man verwundert sein. Natürlich klingt alles immer noch düster aggressiv elektronisch, jedoch dreckig punkiger. Es dominieren immer deftige Beats, nach wie vor das Markenzeichen. Alles jedoch ohne die Vokals von Ungeheuer Keith Flint. Positiv daran ist - Stillstand ist bekanntermaßen Rückgang. Es musste und sollte etwas passieren. The Prodigy mussten frisch klingen, um sich nicht selbst zu parodieren. Negativ ist - ja was eigentlich? Irgendwie vermisst man doch den Flint. Die an dessen Stelle in »Shoot down« zu hörenden Vokals von Liam Gallagher sind schlicht überflüssig. Sie passen zu The Prodigy wie eine Biene auf die Knackwurst. Anders wiederum beim gewaltigen Breakbeatopener »Spitfire«. Hier singt Juliette Lewis. Sie, die im Tarantino Streifen »From dusk till dawn« das kleine unschuldige Töchterchen spielte. Und diese Lewis schreit so schmutzig und ordinär, als wäre sie auf dem übelsten Trip. Für das punkrockige »Hot Ride« schrieb sie den Text und singt auch. Superb. Klar ist - für »Memphis Bells« wird ein neuer Tanzstil erfunden werden. Laut hören, und die Beine schlackern von selbst.
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