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Facebook kauft WhatsApp und stellt E-Mails-System ein

Beim Mobile World Congress hat sich Facebook CEO Mark Zuckerberg zurückhaltend bezüglich neuer Großübernahmen geäußert. Nachdem die weltweit größte Social Media-Plattform den Nachrichtendienst WhatsApp gekauft hat, ist die mediale Aufmerksamkeit und die Aufregung bei Nutzern gleichermaßen groß.

Ein Handy mit einem Whatsapp-Zeichen zeigt eine Seite mit dem Begriff Design in einem Lexikon.

Mit der Absage gegenüber weiteren Großübernahmen hat der Facebook-Gründer in Barcelona die Gerüchte über einen Kauf der App Snapchat zerstreut. Zuckerberg hat sich damit zu einer Frage aus dem Publikum geäußert. Der Fragesteller wollte wissen, ob es nach dem großen WhatsApp-Deal auch ein Gebot für Snapchat geben würde. Der CEO entgegnete, dass man nach einem Milliarden-Deal erst einmal eine Weile genug habe. Angeblich habe Facebook in der Vergangenheit schon einmal vergeblich versucht, Snapchat zu erwerben.

Erst kürzlich hat Facebook bekannt gegeben, WhatsApp für einen Betrag von 19 Milliarden Dollar zu übernehmen. Die Verwunderung über den hohen Kaufbetrag ist groß gewesen. Immerhin entsprang der Kommunikationsdienst, der sich als Alternative zur SMS etabliert hat, ursprünglich einem schmalen Budget und kam mit nur 50 Mitarbeitern aus. Dabei hat sich WhatsApp zunächst über den Kaufpreis und dann über die jährliche Abo-Gebühr von einem Dollar je Account finanziert.

Facebook und WhatsApp betonen ihre Autonomie
Mark Zuckerberg erachtet den Kaufbetrag jedoch als gerechtfertigt. Er sieht in der App das Potenzial, die Nutzerzahl von aktuell 450 Millionen auf 1 Milliarde zu steigern. Und auch angesichts möglicher Kooperationen zwischen Facebook und WhatsApp gewinne die App an Wert. Beide Unternehmen betonen jedoch, dass sie jeweils weiterhin als autonome, getrennte Unternehmen bestehen werden.

Außerdem hat Zuckerberg beim Mobile World Congress unterstrichen, dass es bei WhatsApp durch den Kauf nicht zu einer Ausweitung der Datenspeicherung kommen wird. Vielmehr will Facebook durch die Übernahme eine stärkere Präsenz auf mobilen Endgeräten und bei den mobilen Nachrichtendiensten zeigen. Auch eine Telefonie-Option für WhatsApp ist im Gespräch.

Skepsis bei Nutzern und Datenschützern
Nutzer von WhatsApp und Facebook sowie Datenschützer betrachten die Situation allerdings kritischer als die jeweiligen Unternehmen. Wenn ein User ein WhatsApp-Konto anlegt, gestattet er dem Programm den Zugriff auf die eigene Telefonnummer sowie das Adressbuch, das sich im Smartphone befindet. Auch gesendete Nachrichten werden bis zu 30 Tage lang auf den Servern des Unternehmens gespeichert. Experten vermuten, dass diese empfindlichen Daten mit Facebook-Daten der User verknüpft werden könnten.

Bedenklich ist zudem die Tatsache, dass die Daten von Usern der beiden weltweit größten Kommunikationskanäle künftig in einer Hand ruhen. Dementsprechend wurde die Empfehlung von Datenschützern laut, einen neuen Messenger zu suchen und die eigene Kommunikation zu schützen. Viele User von WhatsApp wollten umgehend reagieren und zeigten sich angesichts der Entwicklungen besorgt, wie Einträge in Internetforen zeigen. Ob die User WhatsApp tatsächlich den Rücken kehren werden und sich eine echte Alternative etablieren kann, ist unklar.

Auch abseits des WhatsApp-Kaufes gibt es Neuigkeiten
Auch neben der Übernahme von WhatsApp hat es beim Mobile World Congress Neuigkeiten gegeben. So stellt Facebook sein E-Mail-System ein, dass 2010 eingeführt wurde. Der Grund ist simpel: die wenigsten Facebook-Nutzer haben die Adresse aktiv genutzt. Somit ist der Versuch des Konzerns, mit Google Mail in Konkurrenz zu treten, gescheitert. Mark Zuckerberg plant zudem, kostenlose Internet-Anschlüsse in der Dritten Welt bereitzustellen. Hierfür suche er Partner in der Mobilfunk-Branche. Das Ziel sei es, dass Nutzer in den betreffenden Ländern Zugang zu populären Diensten wie Wetterdiensten, Wikipedia oder eben auch Facebook erhalten. Hierin liege eine Möglichkeit, neue Kunden zu akquirieren.