Hallo Steuerexperten,

Ich habe schon von mehreren Seiten gehört, dass es Sinn macht, auch als Student eine Steuererklärung einzureichen, auch wenn man so gut wie nichts verdient.

Angeblich kann man durch einen sogenannten Verlustvortrag Ausgaben wie für Laptop angeben und erhält einen Teil der Anschaffungskosten zurück?

Das klingt zu schön um wahr zu sein und es macht ja auch so gut wie niemand.

Meine Frage: Wie sieht das aus, kann es wirklich Sinn machen, als Student eine Steuererklärung zu machen und wo macht man die am besten?

WiWi Gast schrieb am 11.05.2023:
Möglich ist es, wenn es deine 2. Ausbildung ist. War bei mir so gewesen und habe jedes Jahr als Studentin die Steuererklärung gemacht. Da habe ich die Studigebühren angegeben, Anschaffung Laptop, Kauf von Büchern, Fortbildung wie ECDL/Sprachkurs, bei Praktikum Verpflegungspauschale und ich war für 6 Wochen im Ausland (Flug, Unterkunft,... alles angegeben). Während dem Studium habe ich natürlich nichts rückerstattet bekommen, eben nur Verlustvortrag. Dann nach dem Studium beim Job bei der ersten Steuerklärung über 2000 Euro zurückbekommen.

Hallo Steuerexperten,

Ich habe schon von mehreren Seiten gehört, dass es Sinn macht, auch als Student eine Steuererklärung einzureichen, auch wenn man so gut wie nichts verdient.

Angeblich kann man durch einen sogenannten Verlustvortrag Ausgaben wie für Laptop angeben und erhält einen Teil der Anschaffungskosten zurück?

Das klingt zu schön um wahr zu sein und es macht ja auch so gut wie niemand.

Meine Frage: Wie sieht das aus, kann es wirklich Sinn machen, als Student eine Steuererklärung zu machen und wo macht man die am besten?

Habe selbst im Master (staatlich) knapp 55.000 Euro als Werbungskosten rausgeholt:
Doppelte Haushaltsführung, Lerngruppen, Verpflegungmehraufwand, etc.; Gibt dazu ja mittlerweile sehr gute Fachliteratur... Lohnt sich auch mit Werkstudentenjob wenn man es richtig macht.

PS: Ich muss zu dem Beitrag oben noch ergänzen. Es kann sich lohnen auch die Erstausbildung abzusetzen. Studierst du zB von Januar - April im Bachelor, so hast du hier ja Ausgaben (Druckkosten Thesis, Korrekturlesen, etc) die du als Sonderausgaben absetzen kannst. Arbeitest du von Mai bis Dez., so kannst du damit dein zvE minimieren -bis zu 6.000 Euro.

nicht nur bei zweiter ausbildung, das macht generell sinn. wenn du zb 1 jahr fulltime arbeitest und rückwirkend deine ste machst, kannste auch deine ste für eine gewisse anzahl der jahre davor (3-5?) machen. Alternativ kannst du deine ste jetzt schon machen und deine werbungskosten angeben wie laptop etc. Da du keine lohnsteuer und somit keine Einkommenssteuer zahlst als studi kriegst du für diese periode nichts zurück, aber deine werbungskosten werden "vorgemerkt" (verlustvortrag) und diese mildern dann dein zu versteuerndes einkommen, wenn du das erste mal ne ste machst für ein jahr in dem du einkommenssteuer bezahlt hast. du nimmst deine expenses halt sozusagen einfach mit ins folgejahr, bis du das erste mal steuern zahlst und dann wirken sie sich darauf aus.

WiWi Gast schrieb am 11.05.2023:

Angeblich kann man durch einen sogenannten Verlustvortrag Ausgaben wie für Laptop angeben und erhält einen Teil der Anschaffungskosten zurück?

Das klingt zu schön um wahr zu sein und es macht ja auch so gut wie niemand.

Klingt zu schön, um wahr zu sein, und ist es in der Regel auch. Wie die Kollegin schon angedeutet hat, ist die erste Berufsausbildung nach Auffassung der Finanzverwaltung nicht primär eine Vorbereitung auf ein Angestelltenverhältnis, sondern dient vorrangig allgemeinbildenden Zwecken und ist damit der (nicht einkommensteuerbaren) Privatsphäre zuzuordnen.

Wenn du wie ich den 08/15-Bildungsweg mit Abi, dann Bachelor und ggf. konsekutivem Master gehst, gibt's also nix vom Finanzamt. Anders sieht es aus, wenn das Studium nicht die erste Berufsausbildung darstellt.

Warum im Internet oft das Gegenteil steht? Gute Frage.

WiWi Gast schrieb am 11.05.2023:

Hallo Steuerexperten,

Ich habe schon von mehreren Seiten gehört, dass es Sinn macht, auch als Student eine Steuererklärung einzureichen, auch wenn man so gut wie nichts verdient.

Angeblich kann man durch einen sogenannten Verlustvortrag Ausgaben wie für Laptop angeben und erhält einen Teil der Anschaffungskosten zurück?

Das klingt zu schön um wahr zu sein und es macht ja auch so gut wie niemand.

Meine Frage: Wie sieht das aus, kann es wirklich Sinn machen, als Student eine Steuererklärung zu machen und wo macht man die am besten?

Klar geht das, aber nur für Zweitausbildung.
D.h. wenn du nen Bachelor gemacht hast, ist der Master die Zweitausbildung.
Ich hab ne IHK-Ausbildung vor dem Studium gemacht, d.h. ich konnte sowohl für Bachelor als auch für Master einen Verlustvortrag einreichen.

Tips dazu auf
https://www.finanztip.de/ausbildungskosten/

Du registrierst dich beim Finanzamt hier
https://www.elster.de/eportal/start
und machst dann auch direkt online deine Verlustvorträge jedes Jahr (geht übrigens auch bis zu 7 Jahre rückwirkend, wenn du ein gutes Gedächtnis und alle Belege hast).

Tip von mir: Unterm normalen Studium kommen ja nur Bücherkosten, PC, Studiengebühren und Fahrtkosten zusammen, das ist ok. Aber richtig reinhauen tun Auslandssemester. Da konnte ich damals Flüge, Tagespauschalen fürs Essen und auch die Miete im Ausland absetzen.

WiWi Gast schrieb am 11.05.2023:

Meine Frage: [...] und wo macht man die am besten?

Das Finanzamt macht hierzu keine Vorgaben - du kannst deine Steuererklärung von unterwegs machen, oder von zu Hause, egal ob auf dem Schreibtisch oder mit dem Laptop auf dem Klo - alles ist erlaubt ;-)

Wichtig ist nur, dass du die Unterlagen dann im Anschluss bei dem für dich zuständigen Wohnsitz-Finanzamt abgibst, wobei das auch die elektronische Übertragung beinhaltet.

WiWi Gast schrieb am 12.05.2023:

nicht nur bei zweiter ausbildung, das macht generell sinn. wenn du zb 1 jahr fulltime arbeitest und rückwirkend deine ste machst, kannste auch deine ste für eine gewisse anzahl der jahre davor (3-5?) machen. Alternativ kannst du deine ste jetzt schon machen und deine werbungskosten angeben wie laptop etc. Da du keine lohnsteuer und somit keine Einkommenssteuer zahlst als studi kriegst du für diese periode nichts zurück, aber deine werbungskosten werden "vorgemerkt" (verlustvortrag) und diese mildern dann dein zu versteuerndes einkommen, wenn du das erste mal ne ste machst für ein jahr in dem du einkommenssteuer bezahlt hast. du nimmst deine expenses halt sozusagen einfach mit ins folgejahr, bis du das erste mal steuern zahlst und dann wirken sie sich darauf aus.

Diese Aussagen entsprechen für die erste Berufsausbildung eben nicht der Rechtslage, vgl. § 9 Abs. 6 S. 1 EStG.

WiWi Gast schrieb am 12.05.2023:

Hallo Steuerexperten,

Ich habe schon von mehreren Seiten gehört, dass es Sinn macht, auch als Student eine Steuererklärung einzureichen, auch wenn man so gut wie nichts verdient.

Angeblich kann man durch einen sogenannten Verlustvortrag Ausgaben wie für Laptop angeben und erhält einen Teil der Anschaffungskosten zurück?

Das klingt zu schön um wahr zu sein und es macht ja auch so gut wie niemand.

Meine Frage: Wie sieht das aus, kann es wirklich Sinn machen, als Student eine Steuererklärung zu machen und wo macht man die am besten?

Klar geht das, aber nur für Zweitausbildung.
D.h. wenn du nen Bachelor gemacht hast, ist der Master die Zweitausbildung.
Ich hab ne IHK-Ausbildung vor dem Studium gemacht, d.h. ich konnte sowohl für Bachelor als auch für Master einen Verlustvortrag einreichen.

Entgegen landläufiger Meinung gilt ein Master in direktem Anschluss an den Bachelor NICHT als Zweitausbildung, sondern weiterhin als Erstausbildung.

Tips dazu auf
www.finanztip.de/ausbildungskosten/

Du registrierst dich beim Finanzamt hier
www.elster.de/eportal/start
und machst dann auch direkt online deine Verlustvorträge jedes Jahr (geht übrigens auch bis zu 7 Jahre rückwirkend, wenn du ein gutes Gedächtnis und alle Belege hast).

Tip von mir: Unterm normalen Studium kommen ja nur Bücherkosten, PC, Studiengebühren und Fahrtkosten zusammen, das ist ok. Aber richtig reinhauen tun Auslandssemester. Da konnte ich damals Flüge, Tagespauschalen fürs Essen und auch die Miete im Ausland absetzen.

WiWi Gast schrieb am 13.05.2023:

Hallo Steuerexperten,

Ich habe schon von mehreren Seiten gehört, dass es Sinn macht, auch als Student eine Steuererklärung einzureichen, auch wenn man so gut wie nichts verdient.

Angeblich kann man durch einen sogenannten Verlustvortrag Ausgaben wie für Laptop angeben und erhält einen Teil der Anschaffungskosten zurück?

Das klingt zu schön um wahr zu sein und es macht ja auch so gut wie niemand.

Meine Frage: Wie sieht das aus, kann es wirklich Sinn machen, als Student eine Steuererklärung zu machen und wo macht man die am besten?

Klar geht das, aber nur für Zweitausbildung.
D.h. wenn du nen Bachelor gemacht hast, ist der Master die Zweitausbildung.
Ich hab ne IHK-Ausbildung vor dem Studium gemacht, d.h. ich konnte sowohl für Bachelor als auch für Master einen Verlustvortrag einreichen.

Entgegen landläufiger Meinung gilt ein Master in direktem Anschluss an den Bachelor NICHT als Zweitausbildung, sondern weiterhin als Erstausbildung.

Tips dazu auf
www.finanztip.de/ausbildungskosten/

Du registrierst dich beim Finanzamt hier
www.elster.de/eportal/start
und machst dann auch direkt online deine Verlustvorträge jedes Jahr (geht übrigens auch bis zu 7 Jahre rückwirkend, wenn du ein gutes Gedächtnis und alle Belege hast).

Tip von mir: Unterm normalen Studium kommen ja nur Bücherkosten, PC, Studiengebühren und Fahrtkosten zusammen, das ist ok. Aber richtig reinhauen tun Auslandssemester. Da konnte ich damals Flüge, Tagespauschalen fürs Essen und auch die Miete im Ausland absetzen

Meister das stimmt nicht… hat uns sogar der Steuer Prof in der Uni gesagt dass der Master zweitausbildung ist

TE hier, Danke für die ganzen Antworten. Ich fasse mal zusammen, wie ich das verstanden habe:

Vorraussetzung: Studium ist Zweitausbildung

Ort: Elster für Erklärung; Finanzamt vor Ort für Nachweisdokumente

Vorgehen: Ganz normal für die Jahre die Steuererklärung machen und
ausbildungsbezogene Ausgaben, für die ich die Ausgabenbelege habe, als (Werbekosten? oder wie nennen sich diese Objekte) angeben.

Stimmt das so? Frage die ich noch habe: Wo gebe ich an, dass es sich für diese Jahre um einen Verlustvortrag handeln soll oder muss ich das gar nicht angeben, da das System automatisch erkennt, dass es sich ja um ein Studium handelt und deshalb nur als Vortrag angerechnet werden kann?

Danke!

WiWi Gast schrieb am 13.05.2023:

Klar geht das, aber nur für Zweitausbildung.
D.h. wenn du nen Bachelor gemacht hast, ist der Master die Zweitausbildung.
Ich hab ne IHK-Ausbildung vor dem Studium gemacht, d.h. ich konnte sowohl für Bachelor als auch für Master einen Verlustvortrag einreichen.

Entgegen landläufiger Meinung gilt ein Master in direktem Anschluss an den Bachelor NICHT als Zweitausbildung, sondern weiterhin als Erstausbildung.

Es kommt immer darauf an, aus welcher Perspektive man dieses Thema betrachtet. Geht es die Aspekte des Kindergeldes, so gilt ein konsekutives Masterstudium tatsächlich als Erstausbildung.

Geht es hingegen - wie hier - um die Frage des Werbungskostenabzuges, so gilt ein Masterstudium im ganz überwiegenden Fall (Einzige mir bekannte Ausnahme: Teilweise die LL.M.-Studiengänge der Juristen im angelsächsischen Raum, die bereits vor Vollendung des 1. StEx angetreten werden) als Zweitausbildung und lässt dementsprechend den Werbungskostenabzug zu.

Dies stellt im übrigen auch keine "landläufige Meinung" dar, sondern allgemein die "herrschende Meinung" (die an dieser Stelle auch nicht wirklich strittig ist).
Liebe Grüße

WiWi Gast schrieb am 14.05.2023:

TE hier, Danke für die ganzen Antworten. Ich fasse mal zusammen, wie ich das verstanden habe:

Vorraussetzung: Studium ist Zweitausbildung

Ort: Elster für Erklärung; Finanzamt vor Ort für Nachweisdokumente

Vorgehen: Ganz normal für die Jahre die Steuererklärung machen und
ausbildungsbezogene Ausgaben, für die ich die Ausgabenbelege habe, als (Werbekosten? oder wie nennen sich diese Objekte) angeben.

Stimmt das so? Frage die ich noch habe: Wo gebe ich an, dass es sich für diese Jahre um einen Verlustvortrag handeln soll oder muss ich das gar nicht angeben, da das System automatisch erkennt, dass es sich ja um ein Studium handelt und deshalb nur als Vortrag angerechnet werden kann?

Danke!

Ja, Werbekosten. Darunter fällt alles Mögliche.

Auf gar keinen Fall machen!

Du machst die erste Steuererklärung, nachdem du mit dem Studium fertig bist, einen Job hast und berechnest dann sämtlich im Studium der letzten Jahre angefallenen Werbekosten an. Dazu gibt es auch entsprechende Seminare von Steuerberatungen. So zahlst du im ersten Berufsjahr fast keine Steuer…

WiWi Gast schrieb am 20.05.2023:

Auf gar keinen Fall machen!

Du machst die erste Steuererklärung, nachdem du mit dem Studium fertig bist, einen Job hast und berechnest dann sämtlich im Studium der letzten Jahre angefallenen Werbekosten an. Dazu gibt es auch entsprechende Seminare von Steuerberatungen. So zahlst du im ersten Berufsjahr fast keine Steuer…

Du liebe Güte. Da ist mal wieder ein richtiger Experte unterwegs ^^^

Kleiner Tipp - Werbungskosten sind in dem Jahr anzusetzen, in dem sie entstanden sind. Die kann man nicht einfach während des Studiums sammeln und dann in der Steuererklärung für's erste Berufsjahr mit "unterjubeln". Davon mal abgesehen: ob und wieviel Steuern man im ersten Berufsjahr zahlt, hängt auch davon ab, in welchem Monat man die Tätigkeit aufnimmt. Wenn das gegen Jahresende ist, liegt das zu versteuernde Einkommen ggf. noch unter dem Freibetrag (Existenzminimum). Dann zahlt man auch ohne jegliche Werbungskosten keine Steuern.

Wow, da scheint jemand nicht zu wollen, dass wir uns vom Staat unser Geld zurückholen

WiWi Gast schrieb am 20.05.2023:

Auf gar keinen Fall machen!

Du machst die erste Steuererklärung, nachdem du mit dem Studium fertig bist, einen Job hast und berechnest dann sämtlich im Studium der letzten Jahre angefallenen Werbekosten an. Dazu gibt es auch entsprechende Seminare von Steuerberatungen. So zahlst du im ersten Berufsjahr fast keine Steuer…

Gibt zu dem Thema mittlerweile richtig gute Fachliteratur, wie man richtig, richtig viel rausholen kann.

Bitte nicht zu MLP oder solchen Seminaren gehen! Und bei Apps vorsichtig sein ;)