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Investitionsprogramm nutzt Konjunktur mehr als Steuersenkungen

Die deutsche Wirtschaft braucht über das gesamte Jahr 2010 noch dringend Unterstützung durch eine expansive Geld- und Finanzpolitik. Sonst ist das Risiko groß, dass die konjunkturelle Belebung in diesem Jahr eine Episode bleibt und Deutschland in eine längere Stagnationsphase abgleitet.

Der Ausschnitt einer großen Berliner Baustelle mit einem Schild von Züblin.

Investitionsprogramm nutzt Konjunktur mehr als Steuersenkungen
Düsseldorf, 14.10.2010 (idw) - Die deutsche Wirtschaft braucht über das gesamte Jahr 2010 noch dringend Unterstützung durch eine expansive Geld- und Finanzpolitik. Sonst ist das Risiko groß, dass die konjunkturelle Belebung in diesem Jahr eine Episode bleibt und Deutschland in eine längere Stagnationsphase abgleitet. Sollte sich ein selbst tragender Aufschwung einstellen, können Regierung und Zentralbank die akute Stabilisierungspolitik zur Bewältigung der Krise beenden. An ihre Stelle sollte aber eine Doppelstrategie treten, um neben einer Haushaltskonsolidierung auch längerfristig bessere Wachstumsperspektiven und eine höhere Stabilität zu erreichen. Dazu geeignet ist eine Politik, die den langjährigen Stau bei den öffentlichen Investitionen auflöst und sowohl in Infrastruktur als auch in Bildung investiert. Die politischen Weichenstellungen der vergangenen Monate weisen allerdings in die entgegengesetzte Richtung. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung in seinem Jahresausblick.

»Wirtschaft und Politik in Deutschland geht es wie einem Menschen, der einen Infarkt überstanden hat. Business as usual ist da nicht angesagt, auch wenn man sich wieder besser fühlt«, beschreibt Prof. Dr. Gustav A. Horn, Wissenschaftlicher Direktor des IMK, die Perspektive in diesem Jahr. »Vernünftig wäre es, in die Reha zu gehen und sich Gedanken über einen gesünderen Lebensstil zu machen. Aber danach sieht es derzeit leider nicht aus. Die Wirtschaftspolitik ist zwar die Herausforderung des akuten wirtschaftlichen Absturzes sehr aktiv und pragmatisch angegangen. Aber jetzt scheint sie ohne Not Zukunftschancen zu vergeben. Die sehr schematisch angelegte Schuldenbremse behindert eine konjunkturgerechte Konsolidierungspolitik mehr als dass sie sie vorantreibt. Und das Geld, das in gesamtwirtschaftlich wenig sinnvolle Steuersenkungen fließen soll, fehlt für Maßnahmen, die wirklich Wachstum bringen«, so Horn.

In ihrer aktuellen Konjunkturprognose veranschlagen die Forscher des IMK für dieses Jahr ein Wirtschaftswachstum von zwei Prozent, warnen aber davor, diese Belebung voreilig als endgültige Überwindung der Krise zu interpretieren: Die Aufwärtstendenz sei nicht selbst tragend, sondern ein Effekt der erfolgreichen expansiven Wirtschaftspolitik der vergangenen anderthalb Jahre. Und im Verlauf des Jahres nimmt die wirtschaftliche Dynamik nach der IMK-Prognose mit dem Auslaufen der Konjunkturprogramme bereits wieder ab. Vor diesem Hintergrund analysieren die Wissenschaftler die Herausforderungen für die Finanz-, Geld und Arbeitsmarktpolitik im neuen Jahr:

Download der Studie [PDF, 21 Seiten - 227 KB]
http://www.boeckler.de/pdf/p_imk_report_46_2010.pdf