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Steuern: News & TippsSteuerreform

Professoren-Panel befragt 100 deutsche Ökonomen

36 Professoren äußern sich zu den Themen Subventionsabbau und Steuerreform - Reform könnte zu zwei Dritteln durch Subventionsabbau finanziert werden

Ein Schild auf der Straße für einen Wasserhydranten mit der Aufschrift: S 100.

Köln, 11. August 2003 (cfa) Das Vorziehen der dritten Stufe der Steuerreform könnte zu zwei Dritteln durch den Abbau von Subventionen finanziert werden. Das ist das Ergebnis des zweiten Professoren-Panels der »Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft«, bei dem im Juli rund 100 Ökonomen aus ganz Deutschland zu den Themen Subventionsabbau und Steuerreform befragt wurden.

Die Ergebnisse der bundesweiten Umfrage stellte Professor Dr. Winfried Fuest vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln (IW Köln) am Montag in Berlin vor. Gefragt nach geeigneten Optionen zur Finanzierung der vorgezogenen Steuersenkungen, sprachen sich 65 Prozent der Professoren auf einer Skala von +5 bis -5 für die Streichung von Steuervergünstigungen (3,6) und Einsparungen auf Bundesebene (3,23) aus. Eine höhere Neuverschuldung wurde durchweg abgelehnt (-2,91).
 

21 Prozent der Subventionen könnten abgeschafft werden
Nach Einschätzung der Ökonomen könnten im Haushaltsjahr 2004 etwa 21 Prozent aller direkten und indirekten Subventionen abgeschafft werden. Auf der Streichliste der Professoren ganz oben stehen dabei die Erhaltungshilfen, gefolgt von Steuervergünstigungen. Besonders schädlich bei diesen Subventionen sind nach der Expertenmeinung vor allem die Finanzhilfen für Steinkohle (65 Prozent) und Landwirtschaft (56 Prozent) sowie die Eigenheimzulage (31 Prozent).

Ein eindeutiges Meinungsbild ergab sich auch bei der Frage nach der politischen Durchsetzbarkeit des Subventionsabbaus. Zwar halten 78 Prozent der Wissenschaftler den gezielten Abbau, und nicht die pauschale Kürzung der Subventionen für den richtigen Weg. Allerdings glaubt nur eine Minderheit, das dieses Vorgehen auch zu verwirklichen ist. 83 Prozent sind hingegen der Meinung, dass nur die »Rasenmäher-Methode« überhaupt politisch durchsetzbar ist.

Vereinfachung der Einkommensteuer wichtigstes Reformziel
Professor Dr. Winfried Fuest zu den Ergebnissen des Panels: »Die Umfrage zeigt, dass sich die Wissenschaft im Grunde einig ist: Subventionen stören den Wettbewerb und belasten alle Steuerzahler, schwächen die Leistungsbereitschaft und stellen die Weichen für den Strukturwandel falsch. Dass nur eine Minderheit den ökonomisch sinnvollen gezielten Abbau von Subventionen auch für politisch durchsetzbar ist, sollte den Entscheidungsträgern zu denken geben.«

Außer zum Subventionsabbau wurden die Professoren zu den wichtigsten Schritten bei der weiteren Reform der Steuergesetzgebung befragt. Dabei wurde auf einer Skala von +5 bis -5 mit Abstand die Vereinfachung der Einkommensteuer durch die aufkommensneutrale Beseitigung von Ausnahmebeständen als wichtigstes Reformziel genannt (4,14). Danach folgt die Neuregelung der Gewerbesteuer (3,06), die Reduzierung der Gesamtbelastung (2,17) und die Reduzierung der Steuerarten (1,14).
 


Begrenzung der Neuverschuldung
Gefragt nach der mittelfristigen Absenkung der Eingangs- und Spitzensteuersätze der Einkommensteuer, empfahlen die meisten Wissenschaftler einen Mindeststeuersatz von 15 Prozent und einen Spitzensteuersatz von 36 Prozent (Durchschnitt der Antworten). Professor Fuest: »Die Antworten zeigen deutlich, dass Steuersenkungen von allen Experten empfohlen werden - allerdings nicht ohne wenn und aber. Voraussetzung ist ein mutiger Subventionsabbau und eine Begrenzung der Neuverschuldung.«

Basis des Professoren-Panels ist eine Umfrage unter rund 100 führenden Volkswirtschaftsprofessoren an deutschen Universitäten. Der Rücklauf bei dem zweiten Panel lag bei 36 Antworten.

Link
www.chancenfueralle.de