Auslandssemester oder Auslandsstudium: Wie und was kann ich von der Steuer absetzen?
Auslandserfahrung gilt nach wie vor als ein Schlüssel für späteren beruflichen Erfolg. Gerade in den Wirtschafts- und IT-Studienfächern setzen Studenten deshalb auf Auslandssemester. Ein kleiner Teil geht dabei noch einen Schritt weiter – und studiert komplett im Ausland. Aufgrund der Bedeutung, welche der Auslandserfahrung in Wirtschaftskreisen immer wieder beigemessen wird, zieht es von den mehr als 2,8 Millionen Studenten in Deutschland jedes Jahr knapp 140.000 ins Ausland. So viele Auslandsstudenten sind es doch am Ende gar nicht. Wer dieses Argument aus dem Hut zieht, darf zwei Punkte nicht vergessen.
Auslandssemester oder Auslandsstudium: Wie und was kann ich von der Steuer absetzen?
Auf der einen Seite ist Auslandserfahrung nicht für jedes Studienfach relevant. Wo Deutschland zu den Spitzenreitern gehört, funktioniert der Wissenstransfer eher in die andere Richtung. Darüber hinaus steckt hinter jedem Auslandsaufenthalt (der über den Urlaub hinausgeht) ein erheblicher Aufwand – sowohl organisatorisch als auch in finanzieller Hinsicht. Gerade am Geld droht der Wunsch nach Auslandserfahrung zu scheitern. Denn was anfangs oft nicht klar ist: Eine Auslandsförderung durch BAföG ist an erhebliche Hürden gebunden, die es zu überwinden gilt. Und wer die Kosten komplett aus eigener Tasche stemmt, fragt sich natürlich eines: Kann ich den Auslandsaufenthalt wenigstens von der Steuer absetzen?
Abbildung: Ein Auslandsstudium wird immer wichtiger - lässt es sich auch von der Steuer absetzen?
Unter welchen Voraussetzungen lassen sich die Kosten steuerlich geltend machen?
Deutschland gehört zu den Ländern, welche der Bevölkerung einen relativen einfachen Zugang zu Hochschulen ermöglichen. Inzwischen sind Studiengebühren für das Erststudium kein Thema mehr. Und auch im Hinblick auf Zulassungsbeschränkungen ist die Situation für viele Studiengänge entspannt.
Im Ausland kann die Situation dagegen oft ganz anders aussehen. Neben teils drastisch höheren Anforderungen ans Arbeitspensum sind die Studiengebühren ein Problem. Gerade im englischsprachigen Raum kommen mitunter mehrere tausend Euro zusammen – nur für ein Auslandssemester. Und spätestens an diesem Punkt wird Auslandserfahrung eine echte Herausforderung. Wie greift der Staat deutschen Studenten unter die Arme?
Auslandserfahrung fördern: Stipendien und Steuern
Finanzielle Zuschüsse für Auslandssemester sind ein Weg, der beim Thema Förderung beschritten wird. Bekanntes Beispiel ist das Auslands-BAföG, welches für ein Semester oder das Studium im Ausland gezahlt werden kann. Parallel werden Stipendien verteilt, die aus unterschiedlicher Quelle stammen.
Interessant kann auch die Möglichkeit sein, Kosten aus dem Auslandsaufenthalt über die Steuer geltend zu machen. Wie funktioniert das Ganze? Generell ist eine Abzugsfähigkeit von Studienkosten möglich im Rahmen von:
- Sonderausgaben
- Werbungskosten
Welche Variante in Anspruch genommen wird, richtet sich nach individuellen Rahmenbedingungen. Grundsätzlich gilt der Abzug als Werbungskosten aber in den Augen der Steuerfachleute als günstiger. Hintergrund ist die Möglichkeit des Verlustvortrags. Dieser erlaubt die Mitnahme der Aufwendungen aus einem Jahr in darauffolgende Steuerjahre. Ob diese Möglichkeit für einen Studenten im Auslandssemester gegeben ist, hängt von der persönlichen Einkommenssituation und dem Ausbildungsziel (Erstausbildung oder Zweitausbildung) ab.
Welche Kosten lassen sich absetzen?
Zu wissen, dass ein Aufenthalt im Ausland die Steuerlast – auch der Jahre nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiums – mindern kann, ist eine Sache. Mindestens genauso interessant ist die Frage, welche Ausgaben von den Finanzämtern anerkannt werden. Abzugsfähig sind generell:
- Reisekosten
- Wohnkosten
- Verpflegung
- Studiengebühren
- Aufwand für Bewerbungen
Natürlich stellt sich die Frage, wie es bei einem Studienkredit aussieht. Wie bei jedem Kredit setzt sich die Rückzahlung aus Zinsen und Tilgung zusammen. Während die Tilgung lediglich die Rückgabe des geliehenen Geldes ist, sind die Zinsen zusätzliche Kosten, die für die Ausleihung entstehen. Diese sind natürlich grundsätzlich von der Steuer absetzbar. Wer hierbei sparen will, sollte sich die Regelungen zu den Finanzierungsmöglichkeiten vorher genau anschauen. Mitunter lässt sich durch den Verzicht auf bestimmte Zusatzleistungen wie eine Restschuldversicherung viel Geld sparen.
Vor dem Hintergrund der Rechtsprechung zur steuerlichen Absetzbarkeit eines Auslandsaufenthalts sollten Studenten im Hinterkopf behalten, dass das Thema Zweitwohnsitz sehr wichtig werden kann. Sich komplett aus Deutschland zu verabschieden, kann Nachteile mit sich bringen.
Steuern sparen mit den Eltern
Viele Studenten wissen nicht, dass sie Kosten fürs Studium absetzen können. Die Haltung: Ich verdiene nichts, kann also auch nichts absetzen, greift hier nicht. Schon das regelmäßige Jobben in den Semesterferien und Wochenenden kann zu ausreichend hohen Einkommen führen. Und wie gezeigt wurde, rechnet sich am Ende auch der Verlustvortrag. Speziell aufgrund der Tatsache, dass eine Mitnahme über mehrere Jahre möglich ist, bietet sich dieser Punkt als Steuersparmodell für die Zeit nach dem Wechsel in einen gut bezahlten Beruf an. Es existiert aber noch eine Option, um die Steuerlast zu senken – beziehungsweise sich vom Finanzamt unter die Arme greifen zu lassen.
Allerdings funktioniert das Ganze nur auf Umwegen – wie Buhl informiert - über den abgekürzten Zahlungsweg. Was soll das Ganze? Eltern oder Großeltern unterstützen ihren Nachwuchs beim Studium oft auch finanziell. Steuerrechtlich gesehen handelt es sich um eine Schenkung. Und dies kann auch direkt dadurch erfolgen, dass Eltern Teile der Ausbildungskosten übernehmen. Sprich: Das Geld wird nicht dem Kind überwiesen, welches davon zum Beispiel den Laptop fürs Studium zahlt. Die Eltern bezahlen direkt.
Dieser abgekürzte Zahlungsweg kann unter anderem betreffen:
- Maklerkosten (für die Studentenwohnung)
- Reisetickets
- Studienmaterialien
- Studiengebühren
Achtung: Für den Fall, dass Eltern den Nachwuchs auch bei Mietzahlungen oder dem Handyvertrag unterstützen wollen, kann das Ganze komplizierter werden. Für Dauerschuldverhältnisse ist die Vertragsgestaltung entscheidend bei der Frage, ob der abgekürzte Zahlungsweg angewandt werden kann.
Fazit: Mit ein paar Tricks als Auslandsstudent Steuern sparen
Auslandserfahrung kann der Schlüssel zu einer erfolgreichen Bewerbung sein. Allerdings ist das Vorhaben nicht ganz billig. Im Gegenteil: Wer in den USA oder Großbritannien studieren will, muss allein schon für die Studiengebühren tief in die Tasche greifen. Ganz zu schweigen von den Reisekosten, der Krankenversicherung und dem Wohnen vor Ort. Förderungen und Stipendien decken nur einen Teil der Kosten.
Wer nicht genug gespart hat, ist auf die Hilfe der Familie angewiesen. Er wird nach Möglichkeiten suchen, die Kosten auch beim Finanzamt in der Steuererklärung unterzubringen. Hier kommt es darauf an, alles richtig zu machen. Generell günstig ist ein Abzug der Kosten als Werbungskosten. Sobald die Eltern einen Teil der Kosten tragen, ist es mit dem Steuerabzug im Übrigen nicht vorbei. Über den Trick des verkürzten Zahlungswegs kann auch hier ein Steuervorteil entstehen.