Market Team e.V. - Ein Erfahrungsbericht

Stefan Doyen berichtet über den Team Spirit in einer der größten Studenteninitiativen Deutschlands.

Um auf dem Arbeitsmarkt attraktiv zu sein, reicht es nicht aus, sich lediglich in die Pflichtvorlesungen zu setzen und die Mitschriften und Skripte auswendig zu lernen; das erfährt man bereits in der ersten Semesterwoche zu Beginn des Studiums. Das Zauberwort heißt »Praxiserfahrungen sammeln«, sich »nebenbei« engagieren.

Nachdem ich dann ein Semester studiert und eine Vorstellung davon bekommen hatte, welche Anforderungen das Studium der Wirtschaftswissenschaften an mich stellte, schaute ich mich bei den unterschiedlichen Studenteninitiativen an unserem Fachbereich um. Schnell war klar, dass alle ganz unterschiedliche Schwerpunkte in ihren Zielen und der Ausrichtung setzen. Überzeugt hat mich dann Market Team.

Bei Market Team arbeitet man in Teams zusammen, wie der Name es ja bereits vermuten lässt, und zwar eigenverantwortlich. Es gibt immer jemanden, den man fragen kann und der einem bei Unsicherheiten hilft, aber niemanden, der einem viele Vorschriften macht. Diese Teams organisieren Projekte mit Unternehmen. Das können Vorträge, Workshops, Exkursionen oder sogar mehrtägige Veranstaltungen sein. Bei der Themenwahl ist man dabei völlig frei, und die Themenbreite ist auch deshalb so groß, weil nicht nur Wirtschaftswissenschaftler unter sich bleiben, sondern weil bei Market Team alle Fachrichtungen willkommen und auch vertreten sind. So engagieren sich in Hannover zum Beispiel auch Sozialwissenschaftler, Juristen und Mediziner.

Die Themen reichen von AC-Simulationen, die einen auf den Berufseinstieg vorbereiten, bis hin zu einem Knigge-Vortrag, dank dem ich weiß, wie man mit einer Dame eine Treppe stilsicher hinauf und wieder herunter geht (wahlweise gibt es auch Regeln zum Betreten von Fahrstühlen). Aber auch fachliche Themen kommen bei Market Team nicht zu kurz, so habe ich mir in einem Workshop mit einem Team Marketing-Strategien für Leitungswasser überlegt oder das Projektmanagement eines großen Logistik-Unternehmens kennen gelernt.

Der »MT-Spirit«
Doch zurück zum Anfang. Ich nahm an einigen wöchentlichen Treffen der Hannoveraner Market Team’ler teil, diese hatten vorher gerade einen Messe-Stand auf der Industriemesse in Hannover bestritten und viele interessante Unternehmenskontakte geknüpft. Ich lernte nach und nach das interne Abkürzungswirrwarr zu beherrschen und verstand, dass Market Team nicht auf Hannover begrenzt, sondern bundesweit vertreten ist.

Auch begriff ich schnell, was mich vermutlich restlos überzeugte, dass in dieser Initiative nicht nur fachlich gute Projekte auf die Beine gestellt werden können, sondern man auch viel Spaß auf Partys hat. Diese finden in Hannover in jedem Semester statt und tragen so klangvolle und vielversprechende Namen wie »Herbststürme« und »Frühlingsgefühle«. Hier trat und tritt die ganze Geschäftsstelle als ein Team auf und stellt Theken- und Kassenschichten, damit sich auch alle Party-Gäste wohlfühlen.

Der Funke sprang also über, ich bekam eine Vorstellung davon, was der »MT-Spirit« ist und schaute in den folgenden Wochen bei den existierenden Projektteams über die Schulter. Kurze Zeit später stellte ich Market Team dann bereits bei einem großen Computer-Hersteller vor, und obwohl bei mir vorher alleine der Gedanke daran schon Übelkeit und Panik verursachte, verlief alles prima, nicht zuletzt dank der hervorragenden Unterstützung eines »alten Hasen«.

Das erste Großprojekt
Im darauf folgenden Semester regte der Vorstand der Geschäftsstelle an, doch mal ein PraxisForum auf die Beine zu stellen. Ein PraxisForum ist eine mehrtägige Veranstaltung, an der bis zu 15 Unternehmen teilnehmen und Workshops und Vorträge abhalten. Das Ganze findet in einem Hotel der gehobeneren Klasse statt, und an den Workshops nehmen insgesamt um die 50 examensnahe Studierende teil.

Die Veranstaltung sollte zum Thema Unternehmensberatung durchgeführt werden. Es fanden sich auch schnell ein paar Interessierte, die diese Großveranstaltung in 12 Monaten auf die Beine stellen wollten. Ich hielt das Ganze als Neuling, der ich noch war, zwar für ein paar Nummern zu groß, arbeitete aber trotzdem mit, was großen Spaß machte. Dabei ließen wir unsere Ideen immer konkreter werden. Etwas zu organisieren hatte mir auch vorher schon gefallen, und irgendwie ergab dann ein Wort das nächste und ich wurde vom Team als Projektleiter auserkoren.

In dem nun folgenden Jahr haben wir Unternehmen ausgewählt und eingeladen, ein passendes Hotel gesucht, Werbung um Studierende betrieben und die Bewerbungen ausgewertet. Dazu mussten wir unsere Finanzen im Griff behalten und auch viele Kleinigkeiten bedenken, wie den Transfer der Unternehmensvertreter vom Flughafen oder die Einteilung der Zimmer für die Studenten. Das Ganze verlangte eine gute Koordination im Team über zwei Semester, was nicht immer einfach war und auch die ein oder andere durchgearbeitete Nacht bedeutete. Aber am Ende stand eine gelungene Veranstaltung, auf der sich auch für unser Team Kontakte zu renommierten Unternehmensberatungen ergaben.

»Work hard - party hard«
Neben der Projektarbeit habe ich dann noch für ein Jahr die Geschäftsstelle Hannover geleitet. Als Dreier-Team mit einer Kommunikatorin, welche die Kommunikation innerhalb der Geschäftsstelle und vor allem auch nach außen im Auge behielt, und einem Vorstand für Finanzen, der sich um Geldfragen kümmerte,  koordinierten wir die Aktivitäten der Geschäftsstelle und vertraten diese auch auf nationalen Treffen.

Auf diesen Veranstaltungen treffen sich alle - inzwischen 23 - Teams zu einem Ideen- und Erfahrungsaustausch, führen gemeinsam Schulungen durch und machen in langen Party-Nächten die Nacht zum Tag, wobei am kommenden Tag wieder hart gearbeitet und diskutiert wird. Zweimal im Jahr trifft sich dann ganz Market Team an einem Ort, das können dann schon mal 150 Leute werden, und bearbeiten in Workshops Praxis- und Vereinsfragen, tauschen sich aus, pflegen Freundschaften und haben jede Menge Spaß, alles unter dem Motto »Work hard - party hard«.

Jetzt stehe ich kurz vor Abschluss meines Studiums und kann sagen, dass mein Engagement bei Market Team mein Studium nicht negativ beeinträchtigt hat, sondern ganz im Gegenteil eine unglaubliche Bereicherung war, auf die ich unter gar keinen Umständen hätte verzichten wollen.

Insgesamt hat Market Team über 700 Mitglieder und damit auch über 700 unterschiedliche Erfahrungsberichte. Dieses war meiner, und wenn er euch neugierig gemacht hat, informiert euch unter www.market-team.com.