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Erfahrungsbericht: BDSU - Geschichten, die das (Berater-)Leben schreibt

Bernhard Welzel (VIA Studentische Unternehmensberatung e.V., Dortmund) berichtet über ein typisches Beratungsprojekt von Mitgliedern des Bundesverbandes Deutscher Studentischer Unternehmensberatungen.

Bundesverbandes Deutscher Studentischer Unternehmensberatungen e.V.

Ein Datenbank-Server stört den WG-Frieden
Manchmal erhalten Projekte wichtige Impulse von unvorhergesehener Seite. In diesem Fall passierte es, als ich gerade beim Frühstück war - meine drei WG-Mitbewohner schienen eine Initiative gegründet zu haben und standen mit folgenden Worten vor mir: »Bernhard, wir wollen wirklich nichts sagen, aber...«.

Schon gut, ich hatte verstanden. Das Problem, besser gesagt die beiden Probleme waren schlichtweg nicht zu überhören: Zwei leistungsfähige und in der Lautstärke einem professionellen Haarföhn vergleichbare Netzteile waren der auffälligste Bestandteil unseres neuen »Mitbewohners«. Ein Datenbankserver, gedacht für den Einbau in ein 19-Zoll-Servergehäuse, war seit Start der heißen Phase des »Projektes zur Bestimmung des Marktvolumens und des Marktanteils im Bereich Telekomunikationsarbeitsplätze« Bestandteil meiner WG-Küche geworden - und eine permanente Lärmquelle dazu. Wie aber kam es zu dieser ungewöhnlichen Störung meines WG-Friedens?

Der Auftrag
Die Tenovis GmbH & Co. KG (Kompetenzzentrum Vertrieb) in Dortmund hatte uns beauftragt, Marktvolumen und Marktanteil im Segment der Telekommunikationsarbeitsplätze zu bestimmen. Unser Konzept dazu war (genial) einfach: Wir nehmen eine Datenbasis, die alle Unternehmen (mit Mitarbeiteranzahl, Gesellschaftsform etc.) aus Deutschland enthält, vergleichen diese mit dem Kundenstamm der Tenovis und geben das Ergebnis »Marktvolumen, Marktanteil« nach Postleitzahlen sortiert in Excel-Mappen aus. Und wie wahrscheinlich jedes genial einfache Konzept war auch unser Entwurf das Resultat harter Arbeit: unzählige Teamtreffen, mehrere Angebotsversionen sowie mehrere (stundenlange) Diskussionsrunden mit Mitarbeitern der Tenovis.

Dabei hat uns ein permanenter und sehr konstruktiver Ideenaustausch mit dem Auftraggeber die ganze Zeit über das gute Gefühl gegeben, an einem spannenden und hoch interessanten Projekt mitarbeiten zu dürfen - ein sehr wertvoller Motivationsschub für uns alle! Unserem zehnköpfigen Projektteam ist es zu verdanken, dass wir das Ziel (ohne die Zeitplanung übermäßig zu verletzen) erreicht haben und stolz auf die geleistete Arbeit sein können - wobei mich besonders freut, dass unsere Ideen Teil eines innerbetrieblichen Informationssystems wurden und damit die tägliche Arbeit der Tenovis-Vertriebsexperten bereichern.

Der Weg zum Ziel
Auf dem Weg dorthin musste das Team die üblichen Hürden überwinden: Angefangen bei dem Problem, dass es gar nicht so einfach ist, eine Datenbasis zu finden, über das mühevolle Exportieren der relevanten Datensätze bis hin zur Konzeption eines sinnvollen und leistungsfähigen Datenmodells. Am Beginn der zweiten Projektphase war es dann so weit: Die Analysesoftware war geschrieben, und mit einem einfachen Mausklick begann der Datenbankserver mit seiner Arbeit, die 16,5 Millionen Unternehmensdaten zu importieren.

Nachdem ca. 1.000 Datensätze importiert waren, mussten wir unserem Projektcontroller allerdings melden, dass es  noch 140 weitere Tage dauern würde, die restlichen Daten komplett einzulesen. Für die Programmierer im Team bedeutete dies: Analyse der Laufzeiten jeder einzelnen Komponente und zurück an den Konzeptblock. Mit Hilfe von Fachliteratur und einigen Experimenten konnten wir weitere Verbesserungen erzielen. Unser erster »Zeitsprung« brachte uns auf 15 Tage, einige Wochen später waren es nur noch 17 Stunden. Die Datenqualität des Ergebnisses konnte dabei kontinuierlich gesteigert werden.

Mein Fazit
Mein persönliches Fazit dieses Projektes: Zum einen brauchen Projekte, die Elemente der Softwareentwicklung enthalten, ein besonderes Maß an Aufmerksamkeit bei der Planung und Durchführung. Zum anderen wurde sehr deutlich, dass die Chemie einfach stimmen muss: Nur als Projektteam - zu dem ich auch unsere direkten Ansprechpartner bei Tenovis zähle - konnten wir die Aufgabe lösen.

Weitere Informationen
www.via-ev.de
www.bdsu.de