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Karrierechancen mit abgebrochenem Studium

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WiWi Gast

Karrierechancen mit abgebrochenem Studium

Hallo zusammen,

ich habe im Wintersemester 11/12, direkt nach dem Abi (Schnitt 2,2, schriftliche Prüfungen alle im guten 1er Bereich), ein Studium der Wirtschaftsinformatik aufgenommen und nach einiger Zeit begonnen als HiWi bei einer der größten deutschen Managementberatungen zu arbeiten.

Was ich schon gegen Ende des ersten Semesters geahnt hatte, manifestierte sich im Laufe des zweiten Semesters immer weiter:
Der vollständig fehlende Praxisbezug sowie der Eindruck, dass Vorlesungen, Klausuren, Tutorien u.Ä. nicht auf Wissensvermittlung/-erwerb bzw. Wissensabfrage, sondern viel eher auf "Brechlernen" ausgelegt waren und 80% der Module faktisch nur aus theoretischer höherer Mathematik bestanden, führte schlussendlich zu dem schweren Entschluss das Studium zu beenden, um einen sauberen Schlussstrich zu ziehen.

Diese Entscheidung kommunizierte ich selbstverständlich auch mit meinen damaligen Vorgesetzten und bekam daraufhin das Angebot (rückwirkend) eine Ausbildung zum Informatikkaufmann bei besagter Beratung anzufangen, welche ich in wenigen Monaten abschließen werde (sollte in der Abschlussprüfung nichts mehr grob schiefgehen, mit 1.x).
Aktueller Stand ist eine Übernahme und der Einstieg in die IT-Beratung (Customizing), wo ich seit Mitte letzten Jahres eingesetzt bin und im Sommer bereits für gute zwei Monate auf einem Projekt war.

Meine eigentliches Anliegen bezieht sich nun vor allem auf die langfristige Zukunftsplanung.
Mittelfristig sehe ich mich auf jeden Fall weiter im Unternehmen und da es auch diverse Ex-Azubis gibt, die mittlerweile einen Manager / Senior-Manager Posten innehaben, mache ich mir hier intern eher weniger Sorgen.

Spannend wird es deshalb aus meiner Sicht eher wenn man betrachtet, wie die Situation in 10+ Jahren aussieht. Vielleicht steht ja mit Anfang/Mitte 30 doch einmal der Wunsch nach neuen Herausforderungen/Jobwechsel/Heirat/Kind/Eigenheim/... im Raum oder man möchte es mit dem Alter irgendwann etwas ruhiger angehen lassen.

Klar hat man die Möglichkeit während der aktiven Beratungszeit viele Kontakte zu knüpfen und "Vitamin-B" zu sammeln, aber reicht das auch aus oder wird einem das abgebrochene Studium auch nach langer Berufserfahrung ggf. vor die Füße fallen und zum Ausschlusskriterium werden? Ist irgendwann ein weiterer akademischer Anlauf Pflicht?

Vielleicht gibt es ja hier den ein oder anderen, dem es ähnlich geht bzw. ging oder Personalverantwortliche, die ihre Sicht dazu beitragen können.

Viele Grüße,
ein Lounge Gast

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WiWi Gast

Re: Karrierechancen mit abgebrochenem Studium

Ich bin im öff. Dienst, hier ist es klar geregelt:

-Ausbildung --> mittlerer Dienst
-Studium --> gehobener/höherer Dienst

Aufstieg vom mittleren in den gehobenen Dienst ohne Studium ist bei uns unmöglich.

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WiWi Gast

Re: Karrierechancen mit abgebrochenem Studium

Hast du denn das Studium endgültig nicht bestanden? Habe ich so jetzt nicht gelesen. Was spricht denn später wenn dir das Unternehmen gefallt gegen ein berufsbegleitendes Studium? Kannst ja sogar wieder WInfo machen. Dann sucht man sich halt nen Studiengang dr mehr Praxisbezug hat. Ist doch nichts dramatisch so ein nachvollziehbarer Lebenslauf.

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WiWi Gast

Re: Karrierechancen mit abgebrochenem Studium

Mit Studium ist das Leben wesentlich einfacher.

Bei uns Ingenieuren heisst es immer, wenn man das Studium nicht schafft, macht man eben den Techniker.

Der wird aber nie richtig dazugehören, weil er eben nicht studiert hat und daher nicht die gleichen geistigen Fähigkeiten vorweisen kann, wie jemand, der studiert hat. Ist das gleiche wie wenn du als Chemikant mit Masterabschluss bei Bayer anfängst, du kannst zwar mitarbeiten, aber ohne Promotion bist du nicht auf einem Level wie die anderen.

Das ist ja gerade der Sinn des Studiums, dass du Dinge lernst mit höherer Mathematik, was du sehr wahrscheinlich gar nicht brauchst später, aber du hast bewiesen, dass du dich in schwierige Themen einarbeiten kannst und Biss hast. Das hat der, der ein Studium abbricht eben nicht.

Schlussendlich, man ist nicht auf gleichem Niveau wie studierte. Punkt.

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WiWi Gast

Re: Karrierechancen mit abgebrochenem Studium

Da gab es bei Spiegel.de kürzlich eine Diskussion über Studienabbrecher. Einer meinte, dass in seiner Firma Studienabbrecher, die das Informatikstudium bis spätestens 5. Semester abgebrochen haben, fast doppelt so schnell Coden können als akademische Programmierer.

Das glaube ich sogar gerne. Ich hatte mal eine nicht-akademische Kollegin, die hat Jahresabschlüsse fast doppelt so schnell erstellt wie ich als Akademiker. Der war einfach alles Wurscht. Die hat sich über viele Probleme einfach keine Gedanken gemacht und nicht überprüft, ob der Computer z. B. Kfz-EV oder latente Steuern richtig berechnet hat. Die Abschlüsse beinhalteten zwar viele Fehler, aber ihr Output war tatsächlich größer als meiner.

Was ich sagen will. Je nachdem, ob du ein Studium hast oder nicht, wirst du anderes wahrgenommen. Langfristig werden Nicht-akademiker eher für das Grobe eingesetzt und Akademiker eher für das feine, wo man mehr nachdenken muss. Am Anfang des Berufslebens verschwimmen die Grenzen aber. Wenn das Studium aber nichts für dich ist, dann bringt es aber nichts, es nur nachzuholen wegen der Außenwirkung. Du musst natürlich auch der "Typ" dafür sein.

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WiWi Gast

Re: Karrierechancen mit abgebrochenem Studium

Noch ist ein Studium eine klare Außenwirkung,doch da die Anzahl der Studenten immer mehr zu nimmt, verschwimmt dieser Effekt in den nächsten Jahren. Es zählt, wie oben beschrieben, was du wirklich kannst und worauf du Lust hast. Die Unternehmen wollen keine Trockenschwimmer und Egokarrieristen, weil die kaum etwas bringen. Gefragt sind dagegen Teamplayer, die sich mit den Unternehmenswerten verbinden und Ziele umsetzen können.

Zusammengefasst..."tue was du willst, aber nicht weil du musst" (Buddha)

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WiWi Gast

Re: Karrierechancen mit abgebrochenem Studium

Es klingt nach Accenture, stimmts?

Also, wenn du dort irgendwan SM bist und dich jahrelang dort bewährt hast, dann wird das, also der track record, erst einmal den Ausschlag geben. Vielleicht kannst du in 4-5 Jahren noch einen Teilzeit MBA oder eine sonstwie gut zu deinem Profil passende Sache machen.

Unabhängig von der Ausbildung musst du halt im Job performen, ein Loser mit Studium kriegt auch keine tollen Exitangebote.

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WiWi Gast

Re: Karrierechancen mit abgebrochenem Studium

Aber nicht in diesem Titelbessesenen Land Deutschland, wo selbst die Bundeskanzlerin einen Doktor in Physik hat! der Postchef einen Doktor in Chemie hat! usw. lässt sich beliebig fortführen.

Hier gilt meiner Meinung nach die Devise: Promotion oder Master -> Die haben was drauf. Kein Studium -> Fussvolk.

Lounge Gast schrieb:

Noch ist ein Studium eine klare Außenwirkung,doch da die
Anzahl der Studenten immer mehr zu nimmt, verschwimmt dieser
Effekt in den nächsten Jahren. Es zählt, wie oben
beschrieben, was du wirklich kannst und worauf du Lust hast.
Die Unternehmen wollen keine Trockenschwimmer und
Egokarrieristen, weil die kaum etwas bringen. Gefragt sind
dagegen Teamplayer, die sich mit den Unternehmenswerten
verbinden und Ziele umsetzen können.

Zusammengefasst..."tue was du willst, aber nicht weil du
musst" (Buddha)

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WiWi Gast

Re: Karrierechancen mit abgebrochenem Studium

Sehe ich das richtig, dass du dein Studium im 2ten Semester beendet hast?
Damit hast du nicht endgültig nicht bestanden und dir stehen alle Chancen offen.
Bei einer Studiendauer von einem Jahr kann man das ganze sogar noch als Orientierungsphase verkaufen.
Also alles gut. Wenn du irgendwann denkst dass du das Studium benötigt machst du es berufsbegleitend oder als Auszeit.

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WiWi Gast

Re: Karrierechancen mit abgebrochenem Studium

Lounge Gast schrieb:

Da gab es bei Spiegel.de kürzlich eine Diskussion über
Studienabbrecher. Einer meinte, dass in seiner Firma
Studienabbrecher, die das Informatikstudium bis spätestens 5.
Semester abgebrochen haben, fast doppelt so schnell Coden
können als akademische Programmierer.

Das glaube ich sogar gerne. Ich hatte mal eine
nicht-akademische Kollegin, die hat Jahresabschlüsse fast
doppelt so schnell erstellt wie ich als Akademiker. Der war
einfach alles Wurscht. Die hat sich über viele Probleme
einfach keine Gedanken gemacht und nicht überprüft, ob der
Computer z. B. Kfz-EV oder latente Steuern richtig berechnet
hat. Die Abschlüsse beinhalteten zwar viele Fehler, aber ihr
Output war tatsächlich größer als meiner.

Was ich sagen will. Je nachdem, ob du ein Studium hast oder
nicht, wirst du anderes wahrgenommen. Langfristig werden
Nicht-akademiker eher für das Grobe eingesetzt und Akademiker
eher für das feine, wo man mehr nachdenken muss. Am Anfang
des Berufslebens verschwimmen die Grenzen aber. Wenn das
Studium aber nichts für dich ist, dann bringt es aber nichts,
es nur nachzuholen wegen der Außenwirkung. Du musst natürlich
auch der "Typ" dafür sein.

Diese Ansicht ist falsch. Langfristig ist es geplant, die duale Ausbildung in vielen Bereichen abzuschaffen und durch einen Bachelor zu ersetzen. Dementsprechend niedrig ist das Niveau. Angepeilt ist, dass bis zum Jahr 2018 70% der jungen Menschen in Deutschland einen akademischen Abschluss haben und 80% diesen anstreben. Dahin ist man auf einem guten Weg:

2007: 33% haben einen begonnen, 22% abgeschlossen
2010: 48% haben einen begonnen, 38% abgeschlossen
2013: 58% haben einen begonnen; voraussichtlich schließen 50% einen ab
2014: 60% haben einen begonnen, vermutlich schließen 54% ab

Die Unterteilung in feine/grobe Arbeit ist daher völlig falsch. Eine Mehrheit studiert bereits und auch, wenn die Zuwachsraten nicht mehr so hoch sind, wird die Quote sptäestens dann, wenn es Krankenschwester- oder Pflegebachelors gibt, die angepeilten 70 bis 80% erreicht werden.

Akademiker sein wird 2020 eine Selbstverständlichkeit sein. Allerdings auf sehr niedrigem Niveau.

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WiWi Gast

Re: Karrierechancen mit abgebrochenem Studium

Vom Tellerwäscher bis zum Nobelpreisträger ist alles drinnen.

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WiWi Gast

Re: Karrierechancen mit abgebrochenem Studium

Lounge Gast schrieb:

Lounge Gast schrieb:

Da gab es bei Spiegel.de kürzlich eine Diskussion über
Studienabbrecher. Einer meinte, dass in seiner Firma
Studienabbrecher, die das Informatikstudium bis
spätestens 5.
Semester abgebrochen haben, fast doppelt so schnell Coden
können als akademische Programmierer.

Das glaube ich sogar gerne. Ich hatte mal eine
nicht-akademische Kollegin, die hat Jahresabschlüsse fast
doppelt so schnell erstellt wie ich als Akademiker. Der
war
einfach alles Wurscht. Die hat sich über viele Probleme
einfach keine Gedanken gemacht und nicht überprüft, ob der
Computer z. B. Kfz-EV oder latente Steuern richtig
berechnet
hat. Die Abschlüsse beinhalteten zwar viele Fehler, aber
ihr
Output war tatsächlich größer als meiner.

Was ich sagen will. Je nachdem, ob du ein Studium hast
oder
nicht, wirst du anderes wahrgenommen. Langfristig werden
Nicht-akademiker eher für das Grobe eingesetzt und
Akademiker
eher für das feine, wo man mehr nachdenken muss. Am Anfang
des Berufslebens verschwimmen die Grenzen aber. Wenn das
Studium aber nichts für dich ist, dann bringt es aber
nichts,
es nur nachzuholen wegen der Außenwirkung. Du musst
natürlich
auch der "Typ" dafür sein.

Diese Ansicht ist falsch. Langfristig ist es geplant, die
duale Ausbildung in vielen Bereichen abzuschaffen und durch
einen Bachelor zu ersetzen. Dementsprechend niedrig ist das
Niveau. Angepeilt ist, dass bis zum Jahr 2018 70% der jungen
Menschen in Deutschland einen akademischen Abschluss haben
und 80% diesen anstreben. Dahin ist man auf einem guten Weg:

2007: 33% haben einen begonnen, 22% abgeschlossen
2010: 48% haben einen begonnen, 38% abgeschlossen
2013: 58% haben einen begonnen; voraussichtlich schließen 50%
einen ab
2014: 60% haben einen begonnen, vermutlich schließen 54% ab

Die Unterteilung in feine/grobe Arbeit ist daher völlig
falsch. Eine Mehrheit studiert bereits und auch, wenn die
Zuwachsraten nicht mehr so hoch sind, wird die Quote
sptäestens dann, wenn es Krankenschwester- oder
Pflegebachelors gibt, die angepeilten 70 bis 80% erreicht
werden.

Akademiker sein wird 2020 eine Selbstverständlichkeit sein.
Allerdings auf sehr niedrigem Niveau.

Alles richtig. Für mich der Witz dabei ist aber, dass früher die Ausbildung immer von den Unternehmen bezahlt wurde und man den Lehrling entlohnt hat. Heute bezahlt der Lehrling seine theoretische Ausbildung selbst und ist auch noch stolz darauf, weil man es Studium nennt. Perfide. ;)

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WiWi Gast

Re: Karrierechancen mit abgebrochenem Studium

Ich halte den Beitrag für ziemlich unrealistisch, aber nicht unmöglich. Aus meiner Erfahrung (bin seit mehr als 12 Jahren im SAP Bereich unterwegs) kenne ich zwei solcher Fälle.

Beide arbeiten sehr implementierungsnah, d.h. in der
Entwicklung. Für viel mehr kann man beide nicht gebrauchen. Wer nicht genug Frustrationstoleranz hat, um sich für eine begrenzte Zeit durch ein Studium zu quälen, hat auch nicht das Format für anspruchsvolle Aufgaben im Betatungsumfeld; oder ganz allgemein in Unternehmen. Es geht noch nicht mal in erster Linie um das fehlende Fachwissen, sondern mehr um Eigenschaften wie Blastbarkeit und Durchhaltevermögen.

Zu mir hat mal ein Personaler gesagt, dass ein abgebrochene Lehre/Studium das zweitnegativste nach einer Freiheitsstrafe ist...

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WiWi Gast

Re: Karrierechancen mit abgebrochenem Studium

Auch früher hat der Azubi natürlich seine Ausbildung selbst bezahlt. Denn er hat viele Stunden im Betrieb mitgearbeitet und dafür ein relativ geringes Gehalt bekommen. Mit einem 450 Euro Job oder einer Werkstudententätigkeiten kann man als Student ungefähr so biel verdienen wie ein Azubi bei viel geringerem Stundeneinsatz. Deshalb hat sich die Ausbildung nie durchgesetzt.

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WiWi Gast

Re: Karrierechancen mit abgebrochenem Studium

ex-Telekom-Chef Rene Obermann hat nicht studiert und Olaf Koch, Metro-CEO, hat "nur" Berufsakademie.

Dagegen stehen unzählige promovierte Taxifahrer.

Und umgekehrt.

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WiWi Gast

Re: Karrierechancen mit abgebrochenem Studium

Lounge Gast schrieb:

Auch früher hat der Azubi natürlich seine Ausbildung selbst
bezahlt. Denn er hat viele Stunden im Betrieb mitgearbeitet
und dafür ein relativ geringes Gehalt bekommen. Mit einem 450
Euro Job oder einer Werkstudententätigkeiten kann man als
Student ungefähr so biel verdienen wie ein Azubi bei viel
geringerem Stundeneinsatz. Deshalb hat sich die Ausbildung
nie durchgesetzt.

Bis zum Jahr 2012 hat immer eine Mehrheit der jungen Menschen eine Ausbildung absolviert. Erst seit den Reformen bei Abitur und Studium (-> erhebliche Erleichterung) hat sich das Verhältnis langsam gewandelt und erst seit eben 2012 gibt es mehr junge Menschen, die studieren, als welche, die eine Ausbildung machen. Die Zahlen oben zeigen das ganz schön. Überhaupt war ein Studium vom Niveau bis zu diesen Reformen für den größten Teil der Bevölkerung unerreichbar. Erst, nachdem man das Abitur quasi jedem nachwirft und noch 100 andere Wege geschaffen hat, damit jeder studieren kann, nutzt jeder diesen weg.

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WiWi Gast

Re: Karrierechancen mit abgebrochenem Studium

Lounge Gast schrieb:

Auch früher hat der Azubi natürlich seine Ausbildung selbst
bezahlt. Denn er hat viele Stunden im Betrieb mitgearbeitet
und dafür ein relativ geringes Gehalt bekommen. Mit einem 450
Euro Job oder einer Werkstudententätigkeiten kann man als
Student ungefähr so biel verdienen wie ein Azubi bei viel
geringerem Stundeneinsatz. Deshalb hat sich die Ausbildung
nie durchgesetzt.

Ich glaube, die betriebliche Ausbildung war ein absolutes Erfolgsmodell und dein Gehaltsvergleich hinkt schon steuerrechtlich und perspektivisch extrem. Man schafft sie auch nicht ab, weil sie nicht erfolgreich war, sondern aus ideologischen Gründen, um eine europäische Vereinheitlichung zu erzielen. Nicht, in dem man sie verbietet, sondern dadurch, dass man falsch Anreize, durch ein einfaches Abitur und einen noch einfacheren Bachelor, schafft.

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WiWi Gast

Re: Karrierechancen mit abgebrochenem Studium

Lounge Gast schrieb:

Lounge Gast schrieb:

Da gab es bei Spiegel.de kürzlich eine Diskussion über
Studienabbrecher. Einer meinte, dass in seiner Firma
Studienabbrecher, die das Informatikstudium bis
spätestens 5.
Semester abgebrochen haben, fast doppelt so schnell Coden
können als akademische Programmierer.

Das glaube ich sogar gerne. Ich hatte mal eine
nicht-akademische Kollegin, die hat Jahresabschlüsse fast
doppelt so schnell erstellt wie ich als Akademiker. Der
war
einfach alles Wurscht. Die hat sich über viele Probleme
einfach keine Gedanken gemacht und nicht überprüft, ob der
Computer z. B. Kfz-EV oder latente Steuern richtig
berechnet
hat. Die Abschlüsse beinhalteten zwar viele Fehler, aber
ihr
Output war tatsächlich größer als meiner.

Was ich sagen will. Je nachdem, ob du ein Studium hast
oder
nicht, wirst du anderes wahrgenommen. Langfristig werden
Nicht-akademiker eher für das Grobe eingesetzt und
Akademiker
eher für das feine, wo man mehr nachdenken muss. Am Anfang
des Berufslebens verschwimmen die Grenzen aber. Wenn das
Studium aber nichts für dich ist, dann bringt es aber
nichts,
es nur nachzuholen wegen der Außenwirkung. Du musst
natürlich
auch der "Typ" dafür sein.

Diese Ansicht ist falsch. Langfristig ist es geplant, die
duale Ausbildung in vielen Bereichen abzuschaffen und durch
einen Bachelor zu ersetzen. Dementsprechend niedrig ist das
Niveau. Angepeilt ist, dass bis zum Jahr 2018 70% der jungen
Menschen in Deutschland einen akademischen Abschluss haben
und 80% diesen anstreben. Dahin ist man auf einem guten Weg:

2007: 33% haben einen begonnen, 22% abgeschlossen
2010: 48% haben einen begonnen, 38% abgeschlossen
2013: 58% haben einen begonnen; voraussichtlich schließen 50%
einen ab
2014: 60% haben einen begonnen, vermutlich schließen 54% ab

Die Unterteilung in feine/grobe Arbeit ist daher völlig
falsch. Eine Mehrheit studiert bereits und auch, wenn die
Zuwachsraten nicht mehr so hoch sind, wird die Quote
sptäestens dann, wenn es Krankenschwester- oder
Pflegebachelors gibt, die angepeilten 70 bis 80% erreicht
werden.

Akademiker sein wird 2020 eine Selbstverständlichkeit sein.
Allerdings auf sehr niedrigem Niveau.

Vermutlich, aber gut finde ich das nicht. Warum übernehmen wir ein Modell, obwohl wir mit einem besseren viel erfolgreicher Sinn?

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WiWi Gast

Re: Karrierechancen mit abgebrochenem Studium

Am Anfang gab es halt nichts anderes als die duale Ausbildung von Kaufleuten. Als dann irgendwann die ersten Studiengänge eingeführt wurden mit dem Abschluss Diplom-Kaufmann, hat dieser Hochschulabschluss der dualen Berufsausbildung immer weiter das Wasser abgegraben. Zuerst hat der Diplom-Kaufmann natürlich nur im high-endigen Bereich der dualen Ausbildung Konkurrenz gemacht (Prokuristen etc.). Aber über die Jahre hat er die duale Ausbildung immer weiter verdrängt und mittlerweile ist es nicht mehr ungewöhnlich, dass ein Sachbearbeiter einen Hochschulabschuss hat.

Also ich sehe das mit der dualen Ausbildung eher nicht als Erfolg. Wenn man den Leuten die Wahl lässt, verliert die duale Ausbildung immer. Deswegen muss der Gesetzgeber diese dualen Ausbildungen so streng regulieren. Das System würde sich in der Privatwirtschaft so nie auf freiwilliger Basis durchsetzen.

antworten
WiWi Gast

Re: Karrierechancen mit abgebrochenem Studium

Lounge Gast schrieb:

Am Anfang gab es halt nichts anderes als die duale Ausbildung
von Kaufleuten. Als dann irgendwann die ersten Studiengänge
eingeführt wurden mit dem Abschluss Diplom-Kaufmann, hat
dieser Hochschulabschluss der dualen Berufsausbildung immer
weiter das Wasser abgegraben. Zuerst hat der Diplom-Kaufmann
natürlich nur im high-endigen Bereich der dualen Ausbildung
Konkurrenz gemacht (Prokuristen etc.). Aber über die Jahre
hat er die duale Ausbildung immer weiter verdrängt und
mittlerweile ist es nicht mehr ungewöhnlich, dass ein
Sachbearbeiter einen Hochschulabschuss hat.

Also ich sehe das mit der dualen Ausbildung eher nicht als
Erfolg. Wenn man den Leuten die Wahl lässt, verliert die
duale Ausbildung immer. Deswegen muss der Gesetzgeber diese
dualen Ausbildungen so streng regulieren. Das System würde
sich in der Privatwirtschaft so nie auf freiwilliger Basis
durchsetzen.

Leider hält dein Beitrag einer historischen Prüfung nicht stand.

Über viele Jahre waren Studium und Ausbildung streng voneinander getrennt und das lag primär daran, dass die Eintrittsmöglichkeiten unterschiedlich waren. Für viele Ausbildungen benötigte man einen bestimmten Schulabschluss. Studieren konnte man aber nur mit einer Hochschulzugangsberechtigung.

Die konnte bis ca. 2007 auch nur mit einem großen Aufwand erlangt werden und die Studienanfängerquote hielt sich nicht umsonst sehr lange bei 33 - 35%.

Dann haben die - von der EU gewünschten - Reformen "gegriffen" und die Zugangsvoraussetzungen wurden ebenso erleichtert, wie das Niveau des Studiums herabgesetzt wurde.

Gleichzeitig hat das Studieren selbst, aber bei vielen Leuten, gerade denen, die nie etwas mit dieser Welt zu tun hatten, einen tollen Ruf. Es war und ist leicht, also macht jeder seine Hochschulzugangsberechtigung (inzwischen gut 70% der nachrückenden Generationen). Das Studium hat noch Glanz, also studieren inzwischen 60% dieser Generationen.

Tatsächlich studieren diese Leute aber unter der Voraussetzung, dass ihr Abitur, ihr Studienabschluss ähnlich viel wert wäre, wie noch vor vor einigen Jahren. Gleichzeitig erwarten sei ein ähnliches Gehalt und eine ähnliche Stellung. Schlimmer noch, sie halten sich für eine Elite, sind aber nur Masse.

Ich würde daher, im Gegensatz zu deiner Meinung, behaupten, dass der größte Teil erst einmal, bis das System akzeptiert ist, keine vernünftigen Einstieg hinbekommt, da die Praxis fehlt und man mit einer Lehre die nächsten Jahre besser fährt, weil man schon drin ist.

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WiWi Gast

Re: Karrierechancen mit abgebrochenem Studium

Ende der 90er wurde weltweit eine PISA-Studie durchgeführt. Hier wurden die schulischen Leistungen der deutschen Schüler im Alter von 15 Jahren gemessen und zwar unabhängig von der Schulform und dem Niveau der Klasse bzw. der subjektiven Bewertung des Lehrers. Man hat also ein ziemlich objektives Bild vom Leistungsvermögen eines Schülers bekommen. Wissenschaftler haben dann aus diesen Daten den Zusammenhang zwischen dem PISA-Ergebnis eines Schüler und der besuchten Schulform untersucht.

Das Ergebnis war:

  • Ca. 80% der deutschen Schüler lagen leistungsmäßig im Mittelfeld. Nur wenige Schüler waren signifikant hochbegabt, nur wenige Schüler zeigten signifikant schwache Schulleistungen

  • Die mittelmäßigen Schüler (= 80% der gesamten Schülerschaft!) verteilten sich kunterbunt auf alle drei Schulformen (damals Hauptschule, Realschule und Gymnasium). Zwischen der schulischen Leistung und der besuchten Schulform konnte lediglich der Zusammenhang festgestellt werden, dass die ganz schwachen Schüler so gut wie nie das Gymnasium besucht haben und die ganz starken Schüler vermehrt, aber nicht ausschließlich, das Gymnasium besucht haben. Im Endergebnis konnte bei einem Großteil der Schüler kein Zusammenhang zwischen schulischen Leistungen und besuchter Schulform festgestellt werden.

  • Der beste Indikator für die besuchte Schulform war statt der Leistung der sozia-ökonomische Status der Eltern.

Es ist also ein Märchen, dass früher die Leistung gezählt hat und jetzt alles super easy ist. Schon damals hätten die meisten Schüler durchaus Abi machen können und zum Studium gehen können. Es war einfach aus verschiedenen Gründen nicht üblich. Aber auch schon damals gab es den eindeutigen Trend zur Akademisierung / Bevorzugung akademisch / schulisch ausgebildeter Arbeitskräfte durch Arbeitgeber.

Der Grund liegt einfach darin, dass man bestimmte Kenntnisse eben nicht im Büro vor Ort erwerben kann, sondern nur an einer Schule / Hochschule. Die Übertragung der dualen Ausbildung aus der Werkstatt auf alle möglichen (Büro-)Berufe war schon immer ein Irrweg.

antworten
WiWi Gast

Re: Karrierechancen mit abgebrochenem Studium

Lounge Gast schrieb:

Ende der 90er wurde weltweit eine PISA-Studie durchgeführt.
Hier wurden die schulischen Leistungen der deutschen Schüler
im Alter von 15 Jahren gemessen und zwar unabhängig von der
Schulform und dem Niveau der Klasse bzw. der subjektiven
Bewertung des Lehrers. Man hat also ein ziemlich objektives
Bild vom Leistungsvermögen eines Schülers bekommen.
Wissenschaftler haben dann aus diesen Daten den Zusammenhang
zwischen dem PISA-Ergebnis eines Schüler und der besuchten
Schulform untersucht.

Das Ergebnis war:

  • Ca. 80% der deutschen Schüler lagen leistungsmäßig im
    Mittelfeld. Nur wenige Schüler waren signifikant hochbegabt,
    nur wenige Schüler zeigten signifikant schwache Schulleistungen

  • Die mittelmäßigen Schüler (= 80% der gesamten
    Schülerschaft!) verteilten sich kunterbunt auf alle drei
    Schulformen (damals Hauptschule, Realschule und Gymnasium).
    Zwischen der schulischen Leistung und der besuchten Schulform
    konnte lediglich der Zusammenhang festgestellt werden, dass
    die ganz schwachen Schüler so gut wie nie das Gymnasium
    besucht haben und die ganz starken Schüler vermehrt, aber
    nicht ausschließlich, das Gymnasium besucht haben. Im
    Endergebnis konnte bei einem Großteil der Schüler kein
    Zusammenhang zwischen schulischen Leistungen und besuchter
    Schulform festgestellt werden.

  • Der beste Indikator für die besuchte Schulform war statt
    der Leistung der sozia-ökonomische Status der Eltern.

Es ist also ein Märchen, dass früher die Leistung gezählt hat
und jetzt alles super easy ist. Schon damals hätten die
meisten Schüler durchaus Abi machen können und zum Studium
gehen können. Es war einfach aus verschiedenen Gründen nicht
üblich. Aber auch schon damals gab es den eindeutigen Trend
zur Akademisierung / Bevorzugung akademisch / schulisch
ausgebildeter Arbeitskräfte durch Arbeitgeber.

Der Grund liegt einfach darin, dass man bestimmte Kenntnisse
eben nicht im Büro vor Ort erwerben kann, sondern nur an
einer Schule / Hochschule. Die Übertragung der dualen
Ausbildung aus der Werkstatt auf alle möglichen (Büro-)Berufe
war schon immer ein Irrweg.

  1. Fakt ist, dass jeder junge Mensch in Deutschland seit den 70ern die Möglichkeit hatte Abitur und Studium zu machen

  2. Fakt ist, dass sich der Anteil der Studienanfänger aber trotzdem bei ca. 35% eingependelt hat

  3. Fakt ist, dass es Reformen gab, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Akademisierung für die Massen zu ermöglichen (Lissabon-Strategie)

  4. Fakt ist, dass der größte Teil eben erst Abi macht und studiert, seitdem es leichter wurde

  5. Fakt ist, dass die Pisa-Studie primär die Lesekompetenz, mathematische Kompetenz und die naturwissenschaftliche Grundbildung vergleicht und man das Ergebnis leicht verzerren kann, wenn man sich darauf vorbereitet

  6. Fakt ist, dass die Pisa-Studie überhaupt nicht dafür geeignet ist, eine mögliche Begabung zu ermitteln und das auch gar nicht will

Fazit: Dein Einwand berücksichtigt weder die Realität, noch scheint der die Pisa-Studie verstanden zu haben. Sie vergleicht das Wissen und die Kompetenzen in einem bestimmen Alter, sagt aber überhaupt nichts darüber aus, wie begabt ein Kind ist.

antworten
WiWi Gast

Re: Karrierechancen mit abgebrochenem Studium

Dass sich die Zahlen der Absolventen dualer und akademischer Ausbildungen früher in einem fixen Verhältnis bewegt haben, stimmt doch nicht. Das ist nur so, wenn du jeweils Zeiträume von lediglich 5-10 Jahren betrachtest. Seit der Bildungsexpansion in den 60er Jahren hat der Anteil der Akademiker immer weiter zugenommen. Es kann durchaus sein, dass es hier "wellenartige" Bewegung gab, die z. B. mit der Einführung der Fachhochschule, Reformierung der Oberstufe, Einführung weiterer Schulformen, die den Zugang zum Studium eröffnen etc. erklärt werden können. Fakt ist aber, dass das duale System schon zu Zeiten unserer Eltern und Großeltern tendenziell auf dem absteigenden Ast war.

Es kann gut sein, dass die Verkürzung der Gymnasialzeit und die des Studiums in den letzten Jahren zu einer weiteren Akademisierungswelle geführt hat. Seit diesen Änderungen macht eine duale Ausbildung überhaupt keinen Sinn mehr, wenn es für das jeweilige Berufsbild auch einen akademischen Zugang gibt. Ich meine früher konnte man in dem Alter, in dem der Student gerade seien Abschlussarbeit geschrieben hat, schon Teamleiter sein und gutes Geld verdienen. Heute ist man durch eine duale Ausbildung oft nur unwesentlich früher fertig. Es ist doch klar, dass das keiner mehr freiwillig macht (im Gegensatz zu früher).

Welche Rolle spielt für dich überhaupt das "Potenzial" eines Schülers, wenn es sich nicht in sprachlichen, mathematischen und naturwissenschaftlichen Kompetenzen zeigt? Wenn es sich nicht auswirkt, ist es irrelevant! PISA war bis dato der objektivste Maßstab für die Leistung von Schülern. Und damals hat sich keiner speziell darauf vorbereitet.

antworten
WiWi Gast

Re: Karrierechancen mit abgebrochenem Studium

Lounge Gast schrieb:

Dass sich die Zahlen der Absolventen dualer und akademischer
Ausbildungen früher in einem fixen Verhältnis bewegt haben,
stimmt doch nicht. Das ist nur so, wenn du jeweils Zeiträume
von lediglich 5-10 Jahren betrachtest. Seit der
Bildungsexpansion in den 60er Jahren hat der Anteil der
Akademiker immer weiter zugenommen. Es kann durchaus sein,
dass es hier "wellenartige" Bewegung gab, die z. B.
mit der Einführung der Fachhochschule, Reformierung der
Oberstufe, Einführung weiterer Schulformen, die den Zugang
zum Studium eröffnen etc. erklärt werden können. Fakt ist
aber, dass das duale System schon zu Zeiten unserer Eltern
und Großeltern tendenziell auf dem absteigenden Ast war.

Man hat das Abitur und das Studium wesentlich erleichtert. Als Folge hat man mehr Studenten, weil ein Studium "gefühlt" attraktiver ist. In Wirklichkeit wird der größte Teil der Absolventen nur das machen, was vorher die Menschen mit Ausbildung gemacht haben und auch so bezahlt. Die Unternehmen lagern die Ausbildungskosten aus und die Studenten kapieren nicht, dass Studium inzwischen Standard ist.

Es kann gut sein, dass die Verkürzung der Gymnasialzeit und
die des Studiums in den letzten Jahren zu einer weiteren
Akademisierungswelle geführt hat. Seit diesen Änderungen
macht eine duale Ausbildung überhaupt keinen Sinn mehr, wenn
es für das jeweilige Berufsbild auch einen akademischen
Zugang gibt. Ich meine früher konnte man in dem Alter, in dem
der Student gerade seien Abschlussarbeit geschrieben hat,
schon Teamleiter sein und gutes Geld verdienen. Heute ist man
durch eine duale Ausbildung oft nur unwesentlich früher
fertig. Es ist doch klar, dass das keiner mehr freiwillig
macht (im Gegensatz zu früher).

Wir befinden uns in einer Übergangszeit und in der hat der größte Teil der Studenten einfach noch nicht kapiert, dass das Studium vereinfacht wurde und die duale Ausbildung ersetzen soll. Das gilt aber auch für die Unternehmen, die nicht bereits sind, diese Massen an Bachelors ohne Berufserfahrung aufzunehmen, wenn man auch einen Lehrling oder jemand mit BE haben kann. In den nächsten Jahren wird der Lehrling, bis er ausstirbt, daher im Vorteil sein.

Welche Rolle spielt für dich überhaupt das
"Potenzial" eines Schülers, wenn es sich nicht in
sprachlichen, mathematischen und naturwissenschaftlichen
Kompetenzen zeigt? Wenn es sich nicht auswirkt, ist es
irrelevant! PISA war bis dato der objektivste Maßstab für die
Leistung von Schülern. Und damals hat sich keiner speziell
darauf vorbereitet.

Noch einmal: Pisa vergleicht das Wissen in einem bestimmten Alter mit dem anderer im gleichen Alter. Dabei werden Grundkompetenzen abgerufen, die jeder in einem Erste-Welt-Land haben sollte: Lesen, Schreiben, Rechnen und ein wenig Allgemeinbildung. Wer daran scheitert, scheitert auch am Hauptschulabschluss. Rückschlüsse auf die Begabung lässt sich daraus aber nicht schließen! Verstehst du den Unterschied: Begabung und antrainiertes Wissen?

antworten
WiWi Gast

Re: Karrierechancen mit abgebrochenem Studium

So what? Die PISA-Studie hat jedenfalls belegt, dass sich das dreigliedrige Schulsystem nicht in den tatsächlich gemessenen Schulleistungen der deutschen Schüler widerspiegelt. Es gab vor allem Mittelmaß. Viel Mittelmaß auf der Hauptschule, viel Mittelmaß auf der Realschule und viel Mittelmaß auf dem Gymnasium. Anhand der gemessenen Leistungen hätte man bei den meisten Schülern gar nicht schließen können, auf welche Schulform sie gehen. Die Wahl der Schulform hängt in Deutschland vor allem von dem Status und damit den Bildungs-AMBITIONEN der Familie des Kindes zusammen und nicht mit tatsächlich besseren Schulleistungen.

Das dreigliedrige System lässt sich empirisch nicht belegen. Es gibt keine jeweils 1/3-Verteiliung von praktisch begabten, theoretisch-praktisch begabten und theoretisch begabten Schülern. Diese Annahme war nur für die deutsche Gesellschaft "bequem", weil damit Ungleichheiten und gerechtfertigt werden konnten. Da mittlerweile aber sowieso die meisten studieren, hat sich das System sowieso erledigt.

Man muss die Schule und das Studium gar nicht leichte machen. Die meisten Menschen waren schon immer Mittelmaß und das ganze Schul- und Studiensystem hat sich schon immer am Mittelmaß orientiert.

antworten
WiWi Gast

Re: Karrierechancen mit abgebrochenem Studium

Lounge Gast schrieb:

So what? Die PISA-Studie hat jedenfalls belegt, dass sich das
dreigliedrige Schulsystem nicht in den tatsächlich gemessenen
Schulleistungen der deutschen Schüler widerspiegelt.

Das ist falsch und gerne noch einmal zur Wiederholung: Es wurden Kompetenzen in einem gewissen Alter verglichen: Lesen, Schreiben, Rechnen und Allgemeinbildung. Nichts sonst. Der Rest ist Interpretation und vor allem ideologisch gefärbt.

Es gab
vor allem Mittelmaß. Viel Mittelmaß auf der Hauptschule, viel
Mittelmaß auf der Realschule und viel Mittelmaß auf dem
Gymnasium. Anhand der gemessenen Leistungen hätte man bei den
meisten Schülern gar nicht schließen können, auf welche
Schulform sie gehen.

Auch das ist falsch. Es gab ein extremes Nord/Südgefälle. Die 3-gliedrigen-Systeme hatten bessere Ergebnisse, als die anderen Systeme. Wenn dann ein bayrischer Hauptschüler "besser" ist, als ein gleichaltriger Gymnasiast aus Hamburg, dann sagt das etwas über die Qualität des Bildungssystems aus, nichts über die Intelligenz oder Begabung.

Die Wahl der Schulform hängt in
Deutschland vor allem von dem Status und damit den
Bildungs-AMBITIONEN der Familie des Kindes zusammen und nicht
mit tatsächlich besseren Schulleistungen.

Auch das ist sozialistische Unsinn von Gestern. Inzwischen machen in Deutschland 51% Allgemeinabitur, 11% Fachabitur und 9% bekommen sonst wo eine Hochschulzugangsberechtigung her. Damit können 70% studieren und 60% tun es. Das sind die Zahlen von 2014. Wie viel einfach will man es denn noch machen? Das Abitur zur Geburt übergeben?

Das dreigliedrige System lässt sich empirisch nicht belegen.
Es gibt keine jeweils 1/3-Verteiliung von praktisch begabten,
theoretisch-praktisch begabten und theoretisch begabten
Schülern.

Du erfindest eine Prämisse. Die wurde nie aufgestellt. Tatsache hat deine Pisa-Studie aber bestätigt, dass der Lernerfolg im 3-gliedrigen-System offenbar schneller zur Kompetenzbildung beiträgt. Übrigens ist das 3-gliedrige-System absolut durchlässig. Jeder bayrische Hauptschüler, kann mit dem M-Zug die mittlere Reife machen und anschließend auf einer FOS sich das Abitur holen. Das dauert dann 12 bis 13 Jahre, als höchstens ein Jahr mehr als beim normalen Weg. Und das ist schon seit den 80ern so.

Diese Annahme war nur für die deutsche Gesellschaft
"bequem", weil damit Ungleichheiten und
gerechtfertigt werden konnten. Da mittlerweile aber sowieso
die meisten studieren, hat sich das System sowieso erledigt.
Man muss die Schule und das Studium gar nicht leichte machen.

Fakt ist aber, dass man sich bei der EU etwas feines ausgedacht hat: Vergleichbarkeit der Abschlüsse, jeder Akademiker und ein einheitliches Niveau. Da hat man dann gemerkt, dass in Deutschland zu wenige Akademiker gibt und wollte eine Quote von 70 bis 80%. Leider war das Niveau dafür in Deutschland zu hoch und daher hat man es abgesenkt. Bei Abitur und im Studium. Jetzt rennt zwar jeder mit einem Bachelor herum, aber nach früheren Kriterien hätte es eben nur für die Realschule gelangt.

Die meisten Menschen waren schon immer Mittelmaß und das
ganze Schul- und Studiensystem hat sich schon immer am
Mittelmaß orientiert.

Ein Studium soll aber die Spitzenkräfte formen und eben nicht das Mittelmaß. Aber natürlich hast du recht: Mach es einfach und das Mittelmaß rollt an. Leider zu Laster der wirklich guten Leute, die dann schief angesehen haben, weil sie sich nicht differenzieren können.

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