Gebührenkompass 2010:Zufriedenheit mit Studiengebühren steigt minimal
Im Schnitt geben Studierende ihren Universitäten in Sachen Gebühren nur die Schulnote 4. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Gebührenkompass" der Universität Hohenheim mit mehr als 5.200 Einzelinterviews.
Über zwei Drittel sehen keine Verbesserung bei der Lehre
Einen Grund für die schlechten Noten sehen die Marktforscher darin, dass die Universitätsstudierenden nicht daran glauben, dass sich die Lehrbedingungen durch Studiengebühren verbessern. Nur 31,7 Prozent der Befragten geben an, dass es auf Grund von Studiengebühren bislang zu einer Verbesserung der Lehre gekommen sei, sagt Prof. Dr. Voeth. Darum müssten die Hochschulen darüber nachdenken, das Verwendungssystem völlig zu überdenken. Was zumeist fehlt, ist ein grundlegendes Konzept, wofür die Studiengebühren eingesetzt werden sollen. Vielmehr würden die Gebühren nur für Einzelmaßnahmen eingesetzt. Angesichts der Flut von Einzelmaßnahmen hat aber kein Studierender einen guten Überblick über die Verwendung der Gebühren. Vor lauter Bäumen sieht bei den Studierenden keiner mehr den Wald, meint Prof. Dr. Voeth.
Spitzenreiter & Schlusslichter: Dass Studiengebühren eine Verbesserung der Lehre gebracht haben glauben in Bayern am meisten Universitätsstudierende. Mit 43 Prozent liegen sie weit über dem Durchschnitt. Am wenigsten Universitätsstudierende glauben in Hamburg an eine Verbesserung der Lehre durch Studiengebühren: Dort sind es mit nur 23 Prozent ganze 20 Prozent weniger als in Bayern.
Trotz allem: Generell gute Noten für Studienqualität
Verwundert hat die Forscher, dass Studierende in Deutschland mit der Qualität und den Bedingungen ihres Studiums im Allgemeinen weit zufriedener sind, als die breite Unzufriedenheit mit der Verwendung ihrer Studiengebühren vermuten lässt: Erstmals fragte der Gebührenkompass in diesem Jahr auch die generelle Zufriedenheit ab. Immerhin eine 3+ (2,69) verpassten die Studierenden laut Studie im Durchschnitt der Qualität ihres Studiums. Die Unzufriedenheit beim Thema Studiengebühren scheint sich in der Gesamtzufriedenheit mit dem Studium nicht in gleicher Weise widerzuspiegeln, so Voeths Analyse. Was die Studie auch an anderer Stelle untermauert: Die positive Grundeinstellung zum Studium zeigt sich auch daran, dass zwei Drittel der Befragten gern oder sehr gern an ihrer Universität studieren, erläutert Richter. Einziger Kritikpunkt der befragten Studierenden: Ein erheblicher Anteil aller Befragten empfindet das Studium als wenig praxisnah.
Spitzenreiter & Schlusslichter: Vergleichsweise einheitlich sind die Qualitäts-Beurteilungen, die Studierende verschiedener Bundesländer ihren Universitäten geben: So liegt Spitzenreiter Baden-Württemberg (Note 2,5) keine halbe Schulnote vor Schlusslicht NRW (Note 2,9). Deutlich auffälliger unterscheiden sich die Länder-Unis in der Frage, wie gern ihre Studierenden dort studieren: Bei Spitzenreiter Bayern liegt die Zahl der Studierenden, die sehr gerne dort studieren mit 32,5 Prozent doppelt so hoch wie in Hamburg mit 16,6 Prozent.