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Universität Osnabrück: Fachbereich Wirtschaftswissenschaften feiert 25-jähriges Bestehen

Vor 25 Jahren wurde der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften an der Universität Osnabrück gegründet. Seitdem sind rund 2.600 Studierende zu Betriebswirtschaftlern oder Volkswirtschaftlern ausgebildet worden. Zum Festakt am 1. Dezember 2006 verleiht der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Reinhard Selten die Ehrendoktorwürde. Reinhard Selten ist derzeit der einzige deutsche Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften.

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Universität Osnabrück: Fachbereich Wirtschaftswissenschaften feiert 25-jähriges Bestehen
Osnabrück, 28.11.2006 (uo) - Vor 25 Jahren wurde der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften an der Universität Osnabrück gegründet. Seitdem sind rund 2.600 Studierende zu Betriebswirtschaftlern oder Volkswirtschaftlern ausgebildet worden. Darüber hinaus belegt der Fachbereich auch innerhalb der deutschen Hochschullandschaft vordere Plätze, wie verschiedene Rankings aus jüngster Zeit deutlich machten. Zum Festakt am 1. Dezember wird der bislang einzige deutsche Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften. Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Reinhard Selten, die Ehrendoktorwürde des Fachbereichs verliehen bekommen.

Spätestens seit 1994 ist Reinhard Selten einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. In jenem Jahr erhielt er zusammen mit John Harsanyi und John Nash, beide an Universitäten in den USA, den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften aufgrund seiner herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Spieltheorie. Seit nunmehr einem halben Jahrhundert beschäftigt sich Selten mit diesem Forschungsgebiet. Dabei stellt er die Interaktion ökonomischer Akteure oder »Spieler« in den Vordergrund. Als Beispiel wäre das Angebotsverhalten von Firmen zu nennen, die am Markt gegeneinander konkurrieren. Kommt es dann zu einem strategischen Gleichgewicht oder möglicherweise zu mehreren Gleichgewichtslösungen? Bei der Auswahl zwischen mehreren Lösungen hat sich Seltens Konzept der »Teilspielperfektheit« als bahnbrechend erwiesen.

Selten wurde 1930 im schlesischen Breslau, heute Wroclaw, geboren. An der Universität Frankfurt studierte er Mathematik und befasste sich in seiner Diplomarbeit mit der kooperativen Spieltheorie. In der daran anschließenden Promotion beschäftigte sich der Wissenschaftler mit der mathematischen Struktur extensiver Spiele. 1967 folgte die Habilitation mit einer Untersuchung über die Preisfestsetzung in Mehrproduktunternehmen. Nach Stationen in Berkeley, Berlin und Bielefeld nahm Selten 1984 den Ruf auf eine Professorenstelle für Wirtschaftstheorie an der Universität Bonn an. Seit seiner Emeritierung elf Jahre später ist der Forscher dort Leiter eines Laboratoriums für Experimentelle Wirtschaftsforschung.

Den Nobelpreis erhielt Selten vor allem für seine theoretischen Arbeiten auf dem Gebiet der Spieltheorie. Darüber hinaus hat er auch in der experimentellen Wirtschaftsforschung und der individuellen Entscheidungsfindung große internationale Anerkennung gefunden.

»Ihm ist es zu verdanken, dass auch im deutschen Sprachraum die Spieltheorie eine feste Verankerung in der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung und Lehre erfahren hat«, sagt der Osnabrücker Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Wulf Gaertner. »Seltens Auswahlkriterium bei der Existenz mehrerer Nash-Gleichgewichte hat die spieltheoretische Forschung entscheidend vorangebracht.«