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Studienort: Uni/FH-WahlBWL-Studium

Wirtschaft studieren: Das BWL-Studium an der Fachhochschule (FH)

Ein Studium der Wirtschaftswissenschaften an einer Fachhochschule ist in Deutschland sehr gefragt. Der anhaltende Aufwärtstrend an einer Fachhochschule (FH) ein Studium aufzunehmen, hat vor allem einen Grund: der anwendungsbezogene Lehrunterricht. Derzeit studieren rund 63.089 Studenten an Fachhochschulen in Studiengängen aus den Fächern Recht-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften.

Das Studium an der Fachhochschule ist nach der Uni am beliebtesten
Rund 34 Prozent aller deutschen Studierenden studieren an einer Fachhochschule (ohne Verwaltungsfachhochschulen). Seit der Gründung der Fachhochschule als eigenständiger Hochschultyp im deutsche Bildungssystem 1968 wächst die Zahl der Studierenden stetig. Dafür gibt es wesentliche Gründe: Die Fachhochschule (FH) ist praxisorientiert und nutzt Lernmethoden mit einem hohen Anwendungsbezug. Von 2004 bis 2014 ist die Zahl der FH-Studierenden um 66 Prozent gestiegen.

Neben den Berufsakademien haben sich auch die Fachhochschulen herausgebildet, um das vorherrschende Hochschulbildungsschemata im tertiären Bereich auszubauen. Aktuell werden in Deutschland an 218 allgemeinen Fachhochschulen Studierende ausgebildet. Nicht jede FH trägt die Bezeichnung "Fachhochschule" in ihrem Namen. Einige Fachhochschulen nennen sich auch Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Wiederum andere bevorzugen den Zusatz der englischen Schreibweise: university of applied science.

Die Fachhochschule (FH) - university of applied science
An deutschen Fachhochschulen wird ein berufsbezogener Unterricht praktiziert. Gewährleistet wird das durch die berufenen Professoren und Professorinnen, die mindestens fünf Jahre hauptberuflich und drei Jahre außerhalb der Hochschule gearbeitet haben müssen. Das ermöglicht insbesondere eine praxisnahe Ausbildung. Vor allem klein- und mittelständische Unternehmen profitieren von der studentischen Ausbildung an Fachhochschulen (FH). Sie bilden oft Kooperationspartner und die enge Zusammenarbeit wird insbesondere mit regionalen Unternehmen gefördert. Im Gegensatz zu Universitäten haben fast alle Fachhochschulen kein Promotionsrecht. FH-Absolventen müssen an einer Universität einen Masterabschluss machen, um eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen.

Beliebte Fächergebiete an Fachhochschule:

Fast 40 Prozent aller Rechts-, Sozial-, Wirtschaftswissenschafts-Studenten (darunter Lehramt) in Deutschland studieren an einer Fachhochschule. In Baden-Württemberg ist die Anzahl der Studenten aus dem Bereich Wirtschaftswissenschaften an Fachhochschulen denen der Studenten an Universitäten sogar überlegen.

Student lernt in der Bibliothek der HTW Berlin

Bildquelle: HTW Berlin/Maria Schramm

Hochschulrechtliche Gleichstellung der Fachhochschule (FH)
Vor der Bologna-Reform unterschied sich formal eine Fachhochschule von der Universität vor allem in einem Punkt: dem Abschluss. Jeder Abschluss einer Fachhochschule wurde dem Zusatz (FH) vergeben, sodass gezielt zwischen einem FH-Diplom und einem Universitätsdiplom unterschieden wurde. Mit der Einführung des Bachelor- und Mastersystems änderte sich die Differenzierung der Abschlüsse. Alle Bachelor- und Masterabschlüsse, unabhängig ob FH oder Uni oder Berufsakademie, sind gleichermaßen anerkannt.

In der Realität gewinnen Fachhochschule nach und nach mehr an Stellenwert. Während Absolventen von Fachhochschulen noch vor einigen Jahren zu einigen Unternehmen keinen Zutritt haben, freuen sie sich heute über gutausgebildete Akademiker. Unternehmensberatungen wie McKinsey stellen junge aufstrebende Akademiker ein, unabhängig ob von einer Uni oder FH, die hohen Anforderungen gerecht werden müssen. Aktuell zeigt das U-Multirank von 2016, dass deutsche Fachhochschule im internationalen Vergleich ebenfalls punkten. Das zeigt sich auch an der Kooperationsbereitschaft der Dozenten mit Industrieunternehmen. Dabei belegen die Hochschule Reutlingen mit der ESB Business School, die Fachhochschule Nürnberg und die Fachhochschule München die ersten drei Plätze.

Unterschiede Fachhochschule und Universität auf einem Blick

 

 Fachhochschule

 Universität

 Abschlüsse

 Bachelor und Master

 Bachelor und Master

 Bezeichnungen

 Fachhochschule, Hochschule,
 University of applied Science

 Universität, Technische Hochschule,
 Technische Universität

 Hochschulform

 Angewandte Wissenschaft /  Praxis

 Wissenschaft / Forschung

 Studienform

 Praxisorientierte Fragestellungen

 Wissensüberblick & wissenschaftliche Methoden

 Hochschulzwang

 -

 Lehrer, Arzt, Jurist, Apotheker

 Promotionsrecht

 Nein

 Ja

Wirtschaft studieren: Aufbau des Studiums an einer Fachhochschule
Im Vergleich zum früheren Diplom sind die Zeiten für ein Bachelorstudium verkürzt. Jedoch dauert ein wirtschaftswissenschaftliches Studium an einer Fachhochschule länger als an einer Universität. Im Gegensatz zu vielen Studiengängen an einer Universität, müssen Studierende an einer Fachhochschule (FH) ein Praxissemester ablegen. Dafür ist ein Master-Studium an einer Fachhochschule oft kürzer, als an einer Universität.

Bachelor-Studium
Das Grundstudium oder auch Bachelorstudium umfasst mindestens sechs Semester, die Regel ist an Fachhochschulen jedoch sieben Semester. Der Vorlesungsplan an den Fachhochschulen ist bis auf die Wahl der Pflichtfächer im Praxissemester festgeschrieben. Es werden grundsätzlich weniger Fächer und Auswahlmöglichkeiten angeboten als an der Universität.

An vielen Fachhochschulen wird zudem ein berufsbegleitender Bachelorstudiengang angeboten. Gemäß den Regularitäten der Fachhochschule sind dafür eine abgeschlossene Berufsausbildung, sowie Berufspraxis Voraussetzung. Ein berufsbegleitender Bachelor richtet sich gezielt an Berufserfahrene, kann als Fernstudium oder Teilzeitstudium abgeschlossen werden und dauert im Fach Betriebswirtschaftslehre rund elf Semester.

Master-Studium
Im Aufbaustudium, das zum Masterabschluss führt, wird eine Vertiefung angestrebt, um das Wissen auf bestimmte Schwerpunkte auszubauen und um auf Führungsaufgaben vorzubereiten. Mit einem Master-Abschluss einer FH können Studierende am kooperativen Promotionsverfahren teilnehmen. Promovieren für FH-Absolventen ist so möglich.

Praxissemester
Praxissemester sind im Fachhochschulstudium vorgeschrieben. Wann diese zu absolvieren sind, liegt im Ermessen der entsprechenden Fachhochschule (FH). Häufig werden das 6. oder das 7. Semester überwiegend in einem Unternehmen verbracht. Gegebenenfalls ist das Fachpraktikum in ein Semester integriert und wird während einer Dauer von drei Monaten absolviert. Das Niveau ist dabei entsprechend hoch, und meist folgen hier erste Jobangebote.

Die besten Fachhochschulen im Bereich Wirtschaftswissenschaften
Nach einem Ranking der Personalberatung Universum von 2014 wurden folgende Fachhochschulen im Bereich der Wirtschaftswissenschaften zu den Besten gekürt:

Studenten vor einem Gebäude der Hochschule München

Bildquelle: HM/Julia Burgmeister

Wirtschaft studieren: Zulassungsvoraussetzungen für das Studium an der Fachhochschule
Die Voraussetzung für die Aufnahme eines Studiums an einer Fachhochschule (FH) ist die Fachhochschulreife. Daneben gibt es die fachgebundene Studienberechtigung. Studieren ohne Abitur ist möglich, wenn Studieninteressierte eine Berufsausbildung abgeschlossen haben und Berufserfahrung nachweisen können. Welche Dauer an Berufspraxis nachgewiesen werden muss obliegt der Fachhochschule. Die Studienplatzvergabe erfolgt dabei entweder durch die Fachhochschule selbst oder durch die Stiftung für die Hochschulzulassung, früher bekannt als Zentrale Vergabestelle für Studienplätze (ZVS).

Dabei gibt es immer Studienplätze, die über einen Numerus Clausus (NC) nur an Bewerber mit ausreichendem Notendurchschnitt vergeben werden. Auch hier gilt wie bei der Bewerbung für ein Universitätsstudium: Der gewünschte Studienplatz kann mit einer ausreichenden Anzahl an Wartesemestern auf jeden Fall belegt werden. Wie lang die erforderliche Wartezeit ist, hängt vom eigenen Notendurchschnitt, dem jeweiligen Numerus Clausus und der Anzahl der Bewerber auf den Studienplatz ab.

Tipp: Bei der Vergabe der Studienplätze finden auch soziale Umstände Berücksichtigung. Zum Beispiel können

die Auswahl des Bewerbers begünstigen.

Studenten auf dem Campus der ESB Business School

Bildquelle: esb/pr

Wirtschaft studieren: Bewerbung und Promotionsrecht an einer Fachhochschule
Die Anmeldung erfolgt entweder über die Stiftung für Hochschulzulassung, ehemals ZVS, oder direkt bei der ausgewählten Fachhochschule (FH).

Bewerbung für ein Wirtschaftsstudium an der Fachhochschule
Die Online-Bewerbung ist heute der gängige Weg, um sich bei einer Fachhochschule (FH) zu bewerben. Einige Plätze der Bachelor- und Masterstudiengänge werden über hochschulstart.de vergeben, andere direkt von der Fachhochschule. Nach der Registrierung in das interne Online-Bewerbungsverfahren der Hochschule für Angewandte Wissenschaften werden einige Fragen zur Person gestellt. Nachdem die persönlichen Angaben erfolgt sind, werden oft Kopien der Originale, wie beispielsweise das Abiturzeugnis, erst nach dem Zulassungsbescheid verlangt. Da aber jede Fachhochschule ihr eigenes Bewerbungsverfahren hat, variieren die Verfahrensweisen.

Tipp: Einige Fachhochschulen vergeben einen Teil ihrer Plätze selbst über:

Promotionsrecht an Fachhochschulen
Generell sind Fachhochschulen vom Promotionsrecht ausgeschlossen und ist ein Privileg von Universitäten. Durch die Umstellung und die Gleichstellung von Bachelor- und Masterabschlüssen an allen deutschen Hochschulen, ist eine neue Diskussion über die FH-Promotion entflammt. Weil an Fachhochschulen (FH) der Schwerpunkt nicht in der Forschung, sondern in den Anwendungsbereich liegt, ist das bisher nicht möglich gewesen.

Hessen als Vorreiter für FH-Promotionsrecht
Als erstes Bundesland in Deutschland hat Hessen mit der Verabschiedung seines neuen Hochschulgesetzes zum 1. Januar 2016 den Fachhochschulen ein gesondertes Promotionsrecht eingeräumt. Dabei wird nicht der Fachhochschule an sich ein Promotionsrecht verliehen, sondern einzelnen Fachbereichen. Die Möglichkeit zur FH-Promotion erhalten die Fachbereiche nach einer Prüfung, in der sie ihre „ausreichende Forschungsstärke“ nachweisen können.

Kooperatives Promotionsverfahren
Kooperative Promotionen sind mittlerweile in vielen Bundesländern möglich. Beim kooperativen Promotionsverfahren erfolgt die Promotion von Studierenden in Zusammenarbeit mit einer Universität. Ohne Erwerb eines universitären Abschlusses können Studierende zur Promotion zugelassen werden. Dabei werden die Promovierenden von einem Professor von einer Universität und von der Heimfachhochschule betreut.

ESB-Studenten in Talare werfen ihre Doktorhüte in die Luft

Bildquelle: esb/pr; Bildquelle durchlaufend: Hochschule München