Fit fürs Studium
Dr. Rüdiger Dahlke ist Arzt, Autor zahlreicher Fachbücher und Unternehmensberater. Martin Hellwig sprach mit ihm über die Voraussetzungen geistiger und körperlicher Fitness im Studium.
Wie sollte man vor Prüfungen und in der Examenszeit frühstücken?
Ich würde auf jeden Fall Kohlenhydrate zu mir nehmen, die den Blutzucker nicht so schnell ansteigen lassen. Nach dem Verzehr von raffinierten Kohlenhydraten gerät man schnell in eine Unterzuckerung. Unterzucker ist in seiner Wirkung furchtbar. Man ist unkonzentriert, weil das Gehirn schlecht durchblutet wird. Das ist der Grund, warum eine Stunde nach dem Essen laut einer ADAC-Studie statistisch die meisten Unfälle geschehen. Nachdem Sie sich diese ganzen Mars-Riegel reingeschoben haben, fühlen Sie sich zunächst eine Stunde topfit, dann gibt es einen rapiden Energieabfall.
Dieser Umstand ist ganz leicht zu erklären. Der Körper war während der Evolution nie einen so schnellen Anstieg des Blutzuckers gewohnt, weil er keine raffinierten Kohlenhydrate bekommen hat. Der Körper kapiert das nicht. Er denkt, wenn der Blutzucker so rasch ansteigt, dass es ganz viel gibt, und schüttet dann ganz viel Insulin aus. Dann haben Sie zunehmend Unterzucker, und die Folge sind Unfälle oder auch Prüfungs-Blackouts.
Zum Thema Entspannung vor Prüfungen. Viele Leute schrecken davor zurück, wenn sie von irgendwelchen Meditations-Techniken hören. Was kann man da machen? Wie kann man sich entspannen und die Hürde überwinden?
Walkman und ein Entspannungsprogramm rein. Ganz einfach. Am besten liegend. Wenn Sie dann schöne Musik im Hintergrund haben und eine angenehme Stimme - es muss ja nicht meine sein - dann sind Sie danach wieder voller Energie.
Sie benutzen in Ihrem Buch »Die Säulen der Gesundheit« den Slogan »Zeitqualität des Morgens«. Es gibt ja gerade bei Studierenden viele, die sehr gut abends oder gar nachts arbeiten können. Wie sind diese verschieden Typen in ihrer Arbeits- bzw. Lerneffizienz zu beurteilen, und gibt es überhaupt diese verschiedenen Typen?
Die Morgenmuffel - ich glaube nicht, dass dies angeboren ist. Künstler können vielleicht sehr gut nachts arbeiten. Die Leistungsfähigkeit ist objektiv morgens am besten. Mittags ist das wieder regenerierbar. Dann müssen Sie aber wirklich einen Mittagsschlaf machen oder entspannen. Wenn Sie nichts machen mittags, haben Sie danach eine äußerst bescheidene Leistungskurve.
Da gibt es Untersuchungen aus Amerika, da bauen Firmen Schlafsäle. Wenn amerikanische Firmen so etwas machen - die machen ja nichts Altruistisches - da geht´s nur um Kohle. Und wenn sie dennoch Schlafsäle bauen, dann deswegen, weil sie diese Untersuchungen gelesen haben. Eine halbe Stunde Schlaf reicht, länger muss gar nicht sein. Der richtige Schlaf ist das Ideale. In der größten Not, wenn der Student jetzt wirklich keine Zeit mehr hat, dann ist immer noch der Sekundenschlaf gar nicht schlecht.
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