Studienabbruch: Fehlender Praxisbezug ist oft die Ursache
Jeder vierte der 1,9 Millionen Studierenden in Deutschland schließt sein Studium nicht ab. Ein Hauptgrund ist fehlender Praxisbezug.
Hamburg, 5. März 2003 (ots) Dies ist nach Informationen des Hamburger Magazins stern das Ergebnis einer neuen Untersuchung, die das Hochschulinformationssystem (HIS) im Auftrag des Bundesbildungsministeriums durchgeführt hat.
- 16 Prozent der Abbrecher wissen danach nicht, wofür sie pauken, sie klagen über mangelnde Studienmotivation.
- 17 Prozent wollen sich beruflich neu orientieren.
- Ebenfalls 17 Prozent brechen ihr Studium wegen finanzieller Probleme ab. Ein Drittel von ihnen verdient zwar mehr als 750 Euro im Monat durch Jobben, kriegt aber die Balance zwischen Studium und Gelderwerb nicht hin. (Die BAFöG-Erhöhung vom Sommersemester 2001 an wurde in der Studie noch nicht berücksichtigt).
Entschluss erst nach 7,6 Semestern
Dagegen halbierte sich seit 1993/94 der Prozentsatz derjenigen Studierenden, die schlechte Studienbedingungen wie überfüllte Hörsäle für ihr Scheitern verantwortlich machen. Für besonders problematisch hält HIS, dass die Studienabbrecher immer länger brauchen, bis ihnen klar wird, dass sie im Hörsaal fehl am Platz sind. Dauerte es 1993/94 noch 6,5 Semester, sind es heute 7,6 Semester.
Ulrich Heublein, Leiter der HIS-Studie, bilanzierte gegenüber dem stern: »Die Hochschulen müssen sich mehr um die Erstsemester kümmern, ihnen die Berufsbilder klarer vermitteln. Bei Problemen wie Kinderbetreuung oder Geldmangel muss stärker geholfen werden.«