War selbst 17, als ich mein Abi in der Tasche hatte, und habe mir (für kurze Zeit) die selbe Frage gestellt. Ich habe mich letztendlich dafür entschieden, direkt weiterzumachen an der Uni und habe jetzt mit 20 meinen Bachelor (fast) fertig.
Im Rückblick habe ich folgendes festgestellt:
a) Ich hätte nach dem Abi vielleicht gerne noch ein wenig Zeit gehabt, um die Welt zu bereisen - aber nicht das Geld dafür gehabt, daher war das leider keine Option. Wenn das bei dir kein Problem darstellt, würde ich das auf jeden Fall machen, so viel Zeit und Gelegenheit für neue Erfahrungen wie nach dem Abi wirst du nie mehr haben, ohne dich nachher dafür irgendwie rechtfertigen zu müssen.
b) Eine Ausbildung hätte mir beruflich genau Null gebracht. Es stimmt auch nicht, dass man aufgrund des Alters benachteiligt wird. Ich habe in einer Londoner Investmentbank meinen 20. Geburtstag gefeiert und war der jüngste Praktikant dort, also alles kein Problem. Die Inhalte einer Ausbildung sind fachlich oft meilenweit von einem Job im Banking nach Studium entfernt und sind damit weder später im Job gefragt noch werden Sie bei Intervieweinladungen oder den Gesprächen selbst honoriert, da irrelevant (das habe ich allerdings aber auch erst festgestellt, als ich dann mit dem Studium begonnen hatte).
c) Eine Ausbildung hätte mir persönlich vielleicht etwas gebracht: Professionelles Auftreten, Kundenkontakt, Gewissenhaftigkeit, Verhalten ggü. Vorgesetzten, etc. Andererseits kann man das auch haben, wenn man bereits vor und während des Studiums regelmäßig Praktika macht, was bei BWL sehr empfehlenswert ist.
Um auf deine Frage zurückzukommen:
"Sind es die 2-3 Jahre wert, die eine Ausbildung dauert, sprich kommt das gut im Lebenslauf rueber oder wuerdet ihr es mir mehr empfehlen, jung zu studieren?"
Meiner Meinung nach sind die 2-3 Jahre es nicht wert, da könntest du bereits einen Bachelor haben. Wenn du weißt, dass du studieren möchtest, aber vorher noch Erfahrung gewinnen möchtest, würde ich 0,5 - 1 Jahr reisen bzw. einen Freiwilligendienst machen und Vorpraktika bei Startups, Mittelständlern oder über Vitamin B machen - das bringt dich persönlich glaube ich weiter als eine Ausbildung!
Bezüglich Lebenslauf: Es hat mEn keine negative Konnotation, eine Ausbildung gemacht zu haben, sofern im Studium die Noten stimmen. Die Ausbildung ist als praktische Erfahrung in aller Regel einfach irrelevant aufgrund der inhaltlichen Distanz zu Tätigkeiten von Studenten/Absolventen. Es hat vielleicht im ersten Semester einen Vorteil bei Praktikumsbewerbungen, solange du noch keine anderen Praktika gemacht hast, aber darüber hinaus ist es komplett egal bzw. für die Karriere nicht wirklich relevant.
Meine Empfehlung: Wenn du weißt, dass XY dein Wunschfach ist, fang' an, zu studieren! Es wird einem in aller Regel sogar positiv ausgelegt, wenn Interviewer erfahren, wie jung man eigentlich ist, so bisher meine Erfahrung.
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