Ich frage deshalb, weil es zu meiner Zeit noch nicht üblich war, während der Schulzeit Praktika zu absolvieren (wenn man mal vom Pflichtpraktikum in der 9. oder 10. absieht).
2 Wochen? Deine Begeisterung und deinen Eifer in Ehren, aber nimm's mir nicht übel, wenn ich dir sagen muss, dass das bei Weitem nicht ausreicht, um eine Vorstellung davon zu bekommen, ob einem etwas liegt. Da merkt man nur, was man auf den Tod nicht ausstehen kann (was jetzt auch nicht schlecht ist). Und Steuerrecht (das ich nebenbei auch sehr liebe) ist schon etwas sehr Spezielles. In meinem ersten mehrmonatigen Praktikum bei einer Big4 kamen die ersten Aufgaben, die wirklich dem nahekommen, was man dort als Berufsanfänger so macht, nach etwas mehr als einem Monat. Und ich hatte bereits fundierte steuerliche Kenntnisse.
Wenn du dich dafür entscheidest, erst zur FH Nordkirchen zu gehen, dann wirst du hinterher kein ganzes BWL-Studium mehr brauchen bzw. es wird dir nicht viel bringen, weil deine Herangehensweise an neue Sachverhalte bereits juristisch geprägt sein wird. Was man in einem Studium lernt, sind nicht unbedingt nur Inhalte und Formeln (die vergisst man eh wieder), sondern die Art, ein Problem zu addressieren. Und da prägt das Erststudium ganz entscheidend (glaube ich). Für das Inhaltliche reicht es, wenn du dir dann mal ein Buch zur Steuerwirkungslehre zur Hand nimmst und dir ansiehst, was die Leute da mit Formeln so alles treiben.
Mein Punkt (als auf Sicherheitsdenken getrimmter Berater) war eher, dass ich dich davor bewahren wollte, ein Studium anzufangen, dass dir wenig Alternativen für den Fall bietet, dass du merkst, dass du nicht bis zur Rente (und wir reden hier über eine lange Zeit) gewillt bist, jährlich neu zu lernen und dich mit den abstrusesten, die Menschheit nicht wirklich weiterbringenden Fragen (wie zum Beispiel dem Neigungswinkel der Taschenablagefläche von Imbisswagen) zu beschäftigen, während andere ein Mittel gegen Krebs suchen oder auf den Mars fliegen. Dazu kommt, dass die Mandanten (bzw. aus Sicht des Finanzamts die Steuerpflichtigen) im Steuerbereich nicht gerade einfach sind - denn ihre Angst und ihr Hass gegenüber dem für sie unverständlichen und natürlich subjektiv immer unglaublich ungerechten Steuersystem wird auf dich übertragen.
Ich kenne einfach zu viele Juristen, die mit ihrem blauäugig und oft unter Einfluss von Verwandten und Bekannten begonnenem Studium totunglücklich sind, aber das ganze trotzdem durchziehen und ihr Leben lang heimlich leiden. BWL ist demgegenüber halt einfach so vielgestaltig, dass dort fast jeder einen Bereich für sich findet.
Aber versteh mich nicht falsch - wenn ich mit meinem heutigen Wissen über meine Liebe zum Steuerrecht nochmal eine Studienentscheidung treffen müsste, würde ich sofort nach Nordkirchen gehen.
Und wie ich aus deinen Posts herauslese, hast du dich ja eigentlich bereits entschieden und suchst nur nach Bestätigung.
Dann viel Erfolg auf deinem Weg!
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