WiWi Gast schrieb am 15.01.2024:
Bundeswehr offizierslaufbahn kenne ich mich zwar nicht aus, klingt aber zumindest interessant(er als Lehrer), vlt hat dazu jemand Erfahrungen?
Bundeswehr lohnt sich finanziell gar nicht. Von allen Beamtenlaufbahnen ist das die unattraktivste, weil man für das wenigste Geld am meisten Arbeiten muss.
Mal als Referenz, Hauptmann ist A11/A12 und Major A13.
Heißt um es auf ein Lehrergehalt zu schaffen muss man erstmal Major werden. Für die Leute, die es nicht wissen, Major ist der 4. Offiziersdienstgrad.
Man kann rein rechtlich frühestens 8,5 Jahre nach Ernennung zum Leutnant zum Major befördert werden. Heißt im Klartext frühestens nach 10 Jahren in der Bundeswehr. Wenn man studiert realistisch sogar erst nach 12 Jahren. Außerdem ist die Beförderung alles andere als ein Selbstläufer. Es gibt genug Offiziere, die es nie über Hauptmann hinaus schaffen.
Und man hat bei der Bundeswehr immer das Risiko, dass man nach Ende seiner Zeit kein Angebot als Berufssoldat bekommt und dann notgedrungen wieder in die Wirtschaft muss. Für Leute mit relevanter Qualifikation (IT, Ing, Logistik etc.) mag das kein Problem sein, aber für den Rest der eher "militärisch" unterwegs war, kann dieser Wiedereinstieg durchaus eine Herausforderung werden.
Zum Vergleich, im gehobenen Dienst der Polizei beginnt man bei A9 (nach 3 Jahren dualem Studium). Die Beförderung bis A12 ist hier ein Selbstläufer (Polizeihauptkommisar) wenn man keinen Mist baut und lange genug dabei ist.
Und als Lehrer beginnt man je nach Bundesland direkt bei A12/A13 nach dem Referendariat.
Und es gibt auch genügend andere Stellen im ÖD, wo man relativ zuverlässig bis A12/A13 durchbefördert wird.
Und bei allen diesen Stellen weiß man, dass man bei Verbeamtung eine Garantie auf Lebenszeit hat.
Bundeswehr kann interessant sein, wenn man sich easy das Studium finanzieren lassen will. Man sucht sich was Schönes raus, lässt die Bundeswehr einen 4 Jahre durchfinanzieren, leistet danach seine 6 Jahre Dienst und haut dann ab.
Oder auch Medizin ist sehr beliebt bei Leuten, wo die Noten sonst nicht gereicht haben. Die Bundeswehr finanziert die 6 Jahre Medizin Studium komplett, danach macht man 5 Jahre dort die Facharzeitausbildung und nach 6 Jahren aktivem Dienst als Arzt haut man ab in die Wirtschaft. Da geht man dann nach den 17 Jahren mit seinem sehr gut gefüllten Portemonnaie raus und sucht sich einen netten Job als Oberarzt in einem Krankenhaus.
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