Unbekannt6161 schrieb am 29.06.2016:
Hallo alle miteinander,
habe jetzt das Abi hinter mir (Schnitt 2,6) und bin am überlegen wie es weitergehen soll. Pluspunkte für BWL wären im Vergleich zu Jura kürzeres Studium als auch vom Ruf her einfacher. Dazu muss ich sagen dass ich kein reines BWl sondern eher International Management vorhabe zu studieren...Jura finde ich vom Inhalt eigentlich interessanter und auch die Möglichkeiten nach dem Studium scheinen (falls einigermaßen guter Abschluss) sehr attraktiv zu sein. Nun meine Frage wenn man mal meine persönlichen Vorlieben außen vor lässt und sich nur an Berufsperspektiven und dem Studium orientiert.. was wäre die bessere Wahl?
Also ich habe beides gemacht bzw. mache beides. Hab erst Jura studiert und da mein StEx gemacht und jetzt noch BWL. Verstanden hat das in meinem Umfeld aber niemand, weil warum etwas anderes, wenn die Noten passen. Ich hatte das Glück ein VB-Examen zu schreiben, kenne aber einige, denen es nicht so ergangen ist.
Meiner Meinung nach kann man beide Studiengänge kaum vergleichen, allein schon weil das System unterschiedlicher nicht sein könnte.
Jura ist sehr analytisch und entgegen der landläufigen Meinung wenig Auswendiglernerei. Man muss hier verstehen und langfristig lernen, weil Vorlesungen aus dem ersten Semester im 6. Semester genauso prüfungsrelevant sind, weil verzahnt. Im Staatsexamen trifft man dann auf Fälle, die man an der Uni nie hatte, z.T. absolute Exoten-Sachverhalte. Da kommt es dann darauf an, ob man die Systematik verstanden hat, Schwerpunkte richtig setzt und Analogien bilden kann. Die Leistungen während des Studiums zählen nicht, im Prinzip hängt alles an der Examensnote. Viele retten sich noch mit dem universitären Teil des Staatsexamens. National vergleichbar ist Jura allerdings auch nicht, weil die Japo Ländersache ist oder es bspw. auch Bundesländer gibt, in denen man Abschichten kann. Was mir absolut auffällt: Ich bin in Wort und Sprache deutlich verhandlungssicherer als viele meiner Kommilitonen jetzt und bin mir sehr sicher, dass das mit dem vorherigen Studium zu tun hat. Man lernt von der Pike auf, sehr sauber zu argumentieren, Schwerpunkte zu setzen, sich nicht an Belanglosigkeiten zu verbeißen und sehr formal zu schreiben.
BWL ist komplett anders. Während des Studiums fühle ich mich tatsächlich gestresster, was eher am System Bachelor/Master liegt als am Inhalt. Ich lerne lieber selbstständiger/freier, was bei Jura eher gegeben war. Mathe liegt mir, deswegen hab ich damit keinen Stress. Positiv: Deine Noten bilden Deine Leistung während des gesamten Studiums ab. Jura ist da tendenziell mies, weil es auch passieren kann, dass das StEx wiederholt nicht bestanden wird und dann steht man da und hat nur das Abi in der Hand. Oder Dein StEx ist nicht so gut - dann verfolgen dich die Noten wirklich bis auf Deinen Grabstein.
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