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Tipps zum MBA-StudiumMBA-Programme

MBA-Special Teil 15: Die Geschichte des MBA 2

In Zusammenarbeit mit MBA-Gate präsentiert WiWi-TReFF eine mehrteilige Serie zum Thema Master of Business Administration.

Die Graduation Cap mit Weltkarte im Hintergrund über den Buchstaben MBA.
1970-80 - Explosives Wachstum des MBA trotz Rezession
Zu Anfang der Rezession in den 70er Jahren veröffentlichten namhafte Wirtschaftsmagazine und Zeitungen wie das Wall Street Journal einen regelrechten Abgesang auf die MBA-Programme: Im Rahmen einer düsteren Zukunftsprognose für die amerikanische Wirtschaft wurden weniger Studierende für die Business Schools und weniger Jobs für MBA-Absolventen vorausgesagt.

Das Gegenteil trat ein: Überraschenderweise erlebten die MBA-Programme in den 70er Jahren ein explosiveres Wachstum als je zuvor. Viermal mehr MBAs als in den 60ern wurden in dieser Zeit verliehen, mehr als 20 Mal so viele wie in den 40er Jahren, in denen der MBA noch ein Schattendasein neben dem Bachelor Degree pflegte. Auch die Anzahl der neu angebotenen MBA-Programme stieg in den 70ern überdurchschnittlich an: Ende der 70er wurde durchschnittlich alle zehn Tage ein neues MBA-Programm freigegeben. Innovationen im Lehrangebot
Der Grund für diesen enormen Erfolg des MBA lag darin, dass Amerika Anfang der 70er Jahre schneller als erwartet der Antikriegsstimmung wieder überdrüssig wurde. Die Business Schools erlangten ihre Popularität zurück, was auch den MBA-Programmen höhere Zuwachsraten einbrachte. Weiteren Zulauf erhielten die Business Schools von Studierenden anderer Fachrichtungen, deren Arbeitsmarktperspektiven sich verschlechtert hatten: Rechtswissenschaften, Philosophie, Geschichte, Englisch.

Noch ausschlaggebender war der enorme Ansturm von Studentinnen auf die MBA-Programme, der sich erst in den 70er Jahren voll entfaltete. In den 70er Jahren strömten auch mehr Angehörige von Minderheiten und internationale Studenten an die US-Business-Schools. Bemüht, angesichts der Fülle der MBA-Angebote ein eigenes Profil zu wahren, warteten die Business Schools in den 70er Jahren zudem mit vielen Innovationen im Lehrangebot und den Lehrmethoden auf. Nur um ein Beispiel zu nennen: An der Southern Methodist University konnten die Marketing-Studenten des MBA-Programms erstmals ein echtes Unternehmen führen.

Das soziale Prestige des MBA nahm erheblich zu, gleichermaßen wie das Interesse der Medien am MBA. Bezeichnend ist, dass die durchschnittlichen Gehälter der MBA-Absolventen selbst in den Zeiten der Rezession jährlich deutlich angehoben und ständig neue MBA-Absolventen eingestellt wurden. Seit 1980 - positive Entwicklung und Zukunftsprognose für den MBA
Anfang der 80er Jahre wurde angesichts dieses Booms befürchtet, dass der Markt in den 80ern die Anzahl der MBA-Absolventen nicht würde aufnehmen können. Eine Welle der Kritik brach herein über die MBA-Programme, die angebliche Arroganz und den Materialismus ihrer Absolventen und deren Unfähigkeit, sich mit altgedienten Mitarbeitern zu arrangieren.

Die Kritik entfachte eine öffentliche Diskussion und initiierte entsprechende Untersuchungen durch »Research Institutes« und Universitäten. Die Ergebnisse waren eindeutig: Die Kritik war allenfalls vereinzelt berechtigt. Die meisten Absolventen der MBA-Programme verfügten statt dessen über sehr gute Soft Skills und besaßen das Rüstzeug für einen vielversprechenden, kooperativen Führungsstil. Im Anschluss an diese Studien setzte sich der Siegeszug des MBA während der 80er Jahre ungebremst fort.

Lediglich zum Ende des Jahrzehnts gab es eine vorübergehende Unsicherheit um die MBA-Programme, die geringere Zulaufzahlen bekamen wegen der Befürchtung vieler Absolventen, es gäbe nicht genug Arbeitsplätze für alle MBAs. Die Business Schools antworteten mit erneuten Veränderungen in ihren Programmen, die ihnen das Vertrauen der Öffentlichkeit zurückbrachten.

Vor allem in den letzten zehn Jahren des 20. Jahrhunderts gab es wegweisende Veränderungen in der grundsätzlichen Ausrichtung der MBA-Programme. Die Business Schools sahen sich bis dahin dem Vorwurf ausgesetzt, die Ausbildung fast ausschließlich auf die Fachkompetenz zu konzentrieren. Das hat sich fundamental geändert: Fast alle Programme schauen mittlerweile über den fachlichen Tellerrand hinaus und betrachten das wirtschaftliche Handeln eingebettet in ökonomische, soziale und politische Rahmenbedingungen. Neue Ausbildungsschwerpunkte sind zudem: Führungs- und Verhandlungstechniken, Präsentations- und Kommunikationsfähigkeiten.
Der Boom ist ungebrochen
Letztlich ist es diese Innovationsbereitschaft und die Flexibilität der MBA-Programme, die zumindest seit den 50er Jahren bis heute ihren enormen Erfolg garantiert haben. Der Boom ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts ungebrochen. Der MBA setzt sich weltweit immer mehr als der Abschluss für das Top Management verschiedenster Bereiche durch.

Auch in Deutschland wird diese Bedeutung des MBA zunehmend erkannt. Der Trend ist eindeutig: Die Bedeutung und die Wertschätzung des MBA wird angesichts der Internationalisierung der Wirtschaftswelt im Laufe der nächsten Jahre und Jahrzehnte in Deutschland einen anhaltenden Aufschwung erleben. Immer mehr Jungmanager mit internationalem Hintergrund, die einen MBA haben oder mit der Bedeutung des Degrees vertraut sind, werden in die Chefetagen drängen und den MBA in Deutschland so bekannt und begehrt machen wie in den USA. Das MBA Degree kann daher ohne Untertreibung als das erfolgreichste und viel versprechendste Graduate Degree bezeichnet werden.