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Tipps zum MBA-StudiumUSA

MBA-Special Teil 2: Das US-Modell

In Zusammenarbeit mit MBA-Gate präsentiert WiWi-TReFF eine mehrteilige Serie zum Thema Master of Business Administration.

Die Graduation Cap mit Weltkarte im Hintergrund über den Buchstaben MBA.

Vollwertiges Studium in den USA
Die klassische MBA-Ausbildung in den USA ist ein Vollzeitprogramm, das knapp zwei Jahre in Anspruch nimmt, meist einschließlich eines Firmenpraktikums. In letzter Zeit zeigt sich allerdings ein deutlicher Trend, das Angebot auszuweiten, vor allem hin zu Teilzeitprogrammen. Die klassische Ausrichtung zum längeren Zweijahres-Programm erklärt sich vor allem dadurch, dass der MBA in den USA als vollwertiges Studium gilt, das im Anschluss an eine (wirtschaftlich ausgerichtete oder fachfremde) Collegeausbildung absolviert werden kann. Verschiedene US-Programme lassen sich durch einen Verzicht auf das Praktikum zumindest auf 16 Monate verkürzen, so dass man nicht zwingend zwei volle Jahre an der Business School verbringen muss.

Traditionell beginnen die Programme im Herbst und enden mit der Titelverleihung rund um den Mai. Es gibt auch Programme, die einen zeitlich anderen Einstieg ermöglichen. So bietet zum Beispiel die Columbia Business School in New York einen zusätzlichen Start im Januar an. Die Programmteilnehmer in den USA haben ein Durchschnittsalter von etwa 26 Jahren und im Schnitt zwei bis drei Jahre Berufserfahrung.

Vorteile des amerikanischen Modells
Worin bestehen die Vorteile des amerikanischen gegenüber dem europäischen Modell? Eine allgemeingültige Aussage fällt hierzu nicht mehr ganz leicht. Zu zahlreich sind mittlerweile die angebotenen Programmvariationen. Es sind aber zumindest ein paar grundlegende Vorteile und Besonderheiten amerikanischer Programme erkennbar: Die USA sind Marktführer in Sachen MBA. Im Jahr 2001 gab es weltweit rund dreitausend MBA-Programme, von denen allein tausend in den USA angeboten wurden. Die große Masse der interessanten MBA-Angebote findet man nach wie vor in den Vereinigten Staaten, wo der MBA seinen Ursprung hat: Seitdem das Dartmouth College den Vorläufer des MBA (Master of Commercial Science) bereits vor hundert Jahren in New Hampshire angeboten hat, haben die Amerikaner in Sachen MBA die Nase vorn behalten.

Besseres Renommee des MBA in den USA
Die lange Tradition des MBA in den USA hat gravierende Auswirkungen: Das gute Renommee eines MBA-Programms ist in der US-Wirtschaft viel bekannter als andernorts. Die US-Business-Schools betreiben ein regelmäßig effektiveres Job Placement und Networking als ihre europäischen Kollegen. Auch die Alumni-Netzwerke der US-Schulen sind sehr weit verbreitet und erhöhen die Einstiegs- und Aufstiegschancen ihrer Absolventen auf dem Arbeitsmarkt. Wissenschaftlich liegen die US-Universitäten meist noch vorne. Die US-Business-Schools geben nach wie vor mehr größere Forschungsarbeiten in Auftrag und die bahnbrechenden Artikel im Management-Bereich stammen sehr häufig noch von Professoren amerikanischer Business Schools.

Wie gesagt: Die klassischen Vollzeit-Programme in den USA sind grundsätzlich auf zwei Jahre angelegt und gelten als vollwertiges Management-Studium, während die europäischen Varianten meist nur bis zu einem Jahr dauern und als Zusatzstudium konzipiert sind. Trotz einiger Annäherungen kann man sagen: Den US-Business-Schools geht es immer noch mehr um die Vermittlung vertiefter Managementkenntnisse. Auch das Wahlfach-Angebot ist in der Regel umfangreicher, weil der MBA in den USA meist von der Business School einer großen Universität angeboten wird; da fällt es vergleichsweise leicht, verschiedene Wahlfächer anzubieten. Zum Vergleich: In Europa sind die Anbieter sehr häufig eigens für ein MBA-Programm geschaffene private Einrichtungen.

Die US-Business-Schools gestalteten ihre MBA-Programme sehr flexibel. Ihre Innovationsgeschwindigkeit und Anpassungsfähigkeit ist sehr hoch, etwa wenn es darum geht, die Studienmaterialien zu erneuern und neue Lerntechnologien einzusetzen. Viele europäische Studenten, die in den USA ihren MBA erworben haben, bemängeln, dass die Programme sehr stark auf die amerikanischen Verhältnisse zugeschnitten sind. Das betrifft zum einen das Studienangebot. Darüber hinaus ist die Jobvermittlung, die amerikanische Universitäten durchaus mit Erfolg betreiben, auf den nationalen Markt konzentriert; für diesen Bereich werden die meisten Mittel bereitgestellt. Dabei geht es vor allem um die Vermittlung amerikanischer Studenten; Ausländer haben geringere Chancen.

Chancen für ausländische Studierende steigen
Anders sieht das allenfalls dann aus, wenn man von einer der Top 20 Schulen kommt: unabhängig von der Nationalität haben die amerikanischen Arbeitgeber an solchen Absolventen großes Interesse; euer Englisch muss aber sehr gut sein, wenn ihr in den Auswahlgesprächen der Top Unternehmen amerikanische Mitbewerber ausstechen wollt. Die amerikanischen Business Schools haben diese Nachteile für Ausländer mittlerweile erkannt und bemühen sich stärker darum, auch ihre ausländischen Absolventen besser zu vermitteln.

Diese Beobachtungen fügen sich in das derzeitige Bild des amerikanischen MBA-Ausbildung, die zwar weltweit führend ist, in puncto Internationalität aber gegenüber der europäischen Variante noch nicht mithalten kann. In den USA studieren viel weniger Ausländer in MBA-Programmen als in Europa; zumindest im Verhältnis zur Gesamtzahl der Teilnehmer. Nur um ein Beispiel zu nennen: die London Business School hatte im Jahr 2001 Teilnehmer aus mehr als 54 Nationen in ihren MBA-Programm. Auch die USA ziehen ausländische Teilnehmer an, allerdings nicht annähernd in vergleichbarem Umfang. Auch der Lehrkörper ist in den USA weniger international als in Europa, wo mittlerweile im Durchschnitt über 60 Prozent der Dozenten aus anderen Ländern kommen. Innerhalb Europas sind die Wege natürlich auch nicht so weit wie von anderen Ländern in die USA. Der Unterschied ist dennoch erheblich; Harvard dürfte in den USA führend sein, was die Internationalität der Dozenten betrifft - und das mit gerade mal einen Viertel Nicht-Amerikaner.

Zugestanden: die USA haben immerhin eine große ethnische Vielfalt unter ihren Staatsbürgern. In jüngster Zeit beobachten wir, dass auch die amerikanischen Business Schools stärker an ihrer internationalen Ausrichtung arbeiten:

Link: http://www.mba-gate.de