Hallo zusammen,

ich werde dieses Semester meinen (Uni) Master in BWL abschließen. Alle erforderlichen Leistungen inkl. der MA (Note 1,3) habe ich bereits erbracht, sodass ich nur noch Klausuren zur Verbesserung des Gesamtschnitts schreiben werde. Dieser wird bei ca. 1,8 oder 1,9 liegen. Aktuell mache ich mir viele Gedanken, wie mein Leben weitergehen soll und könnte dazu ein paar Denkanstöße gebrauchen.

Während mein Bachelor an einer TU9 eher Finance/Accounting/Law lastig war, habe ich im Master vor allem Module im Bereich Operations Research sowie empirische Methoden/Statistik/Ökonometrie belegt. Insbesondere der Bereich Data Analytics/Science interessiert mich, sodass ich dazu nebenher aktuell sieben edX MOOCs mit Zertifikat absolviert habe. Zwei weitere werde ich in Kürze beginnen, dann hätte ich nach Abschluss ein "Professional Certificate Data Science". Zwar habe ich was die Theorie anbelangt nicht ganz so viel Neues gelernt, dafür aber die praktische Umsetzung in der Skriptsprache R. Python bringe ich mir parallel dazu im Selbststudium bei. Durch eine Tätigkeit als Hiwi am Lehrstuhl bin ich auch im Umgang mit SPSS vertraut.

Meine Frage wäre, welche Stellen für mich in Frage kämen bzw. wo ich mit dieser Qualifikation Chancen hätte. Entweder in der Wirtschaft als Direkteinstieg/Trainee, oder an der Uni als wissenschaftlicher Mitarbeiter, eventuell auch beim Staat/ÖD. Oder ganz allgemein was ihr mir raten würdet, zu tun. Praktische Erfahrungen habe ich leider nicht ganz so viele. Nach dem Abi habe ich eine Weile VZ gearbeitet, im Bachelor ein Pflichtpraktikum bei einem Mittelständler gemacht und sonst eben "klassischen" Studentenjobs nachgegangen.

Schonmal vielen Dank im Voraus!

Mit Glück findest du etwas als Data Analyst. Für "richtiges" Data Science fehlt dir vermutlich der Hintergrund und die nötigen Programmierkenntnisse. Sich etwas Python und R beizubringen ist natürlich gut, aber wirklich programmieren lernen (und nicht nur bisschen mit pandas und sklearn hantieren) dauert lange. Es herrscht mittlerweile kein Mangel mehr in puncto Data Science und du konkurrierst mit Leuten, die einen MINT-Abschluss haben und seit 5+ Jahren programmieren.

Programmieren im Bereich Data Science ist im Gegensatz zur Meinung in diesem Forum nicht entscheidend und wird immer weniger wichtig. Vielmehr geht es darum zu verstehen wann man welche Methode wie anwendet, die Ergebnisse interpretiert und den Outcome praesentiert.

...Und für die immer komplexeren Modelle hat man dann idealerweise Mathematik studiert. Denn mit Wiwi ist da ganz schnell Schluss mit der Interpretation.

WiWi Gast schrieb am 07.07.2020:

Programmieren im Bereich Data Science ist im Gegensatz zur Meinung in diesem Forum nicht entscheidend und wird immer weniger wichtig. Vielmehr geht es darum zu verstehen wann man welche Methode wie anwendet, die Ergebnisse interpretiert und den Outcome praesentiert.

TE hier:
In der Tat denke ich auch, dass es bei meinem Studienhintergrund und bisherigen Kenntnissen mit "richtigem" Data Science schwierig wird. Ich erwäge jedoch, mich noch an der FU Hagen für Mathematik oder Informatik einzuschreiben und das Studium dann während der Bewerbungsphase oder hoffentlich neben dem Job zu betreiben, sodass es zumindest prospektiv eine Chance gibt. Dies primär aus persönlichem Interesse – was den Job angeht, stapel ich zumal in der momentanen Zeit lieber tief. An sich brenne ich immer noch für "normale" BWL Jobs, für die analytische Kenntnisse gefragt sind, etwa im Bereich SCM oder managerial economics. Hauptsache eine Perspektive.

WiWi Gast schrieb am 07.07.2020:

Programmieren im Bereich Data Science ist im Gegensatz zur Meinung in diesem Forum nicht entscheidend und wird immer weniger wichtig. Vielmehr geht es darum zu verstehen wann man welche Methode wie anwendet, die Ergebnisse interpretiert und den Outcome praesentiert.

Genau das Gegenteil ist der Fall, Data Scientists müssen immer mehr auch Entwickleraufgaben übernehmen. Es bringt nichts, wenn du ein Modell in einem Jupyter Notebook hast, das aber schlecht strukturiert ist und das nicht deployed werden kann. Die Zeiten, in denen man mit ein paar Grundkenntnissen einen guten Job bekommen konnte sind vorbei.

WiWi Gast schrieb am 07.07.2020:

TE hier:
In der Tat denke ich auch, dass es bei meinem Studienhintergrund und bisherigen Kenntnissen mit "richtigem" Data Science schwierig wird. Ich erwäge jedoch, mich noch an der FU Hagen für Mathematik oder Informatik einzuschreiben und das Studium dann während der Bewerbungsphase oder hoffentlich neben dem Job zu betreiben, sodass es zumindest prospektiv eine Chance gibt. Dies primär aus persönlichem Interesse – was den Job angeht, stapel ich zumal in der momentanen Zeit lieber tief. An sich brenne ich immer noch für "normale" BWL Jobs, für die analytische Kenntnisse gefragt sind, etwa im Bereich SCM oder managerial economics. Hauptsache eine Perspektive.

Warum machst du dann nicht einfach Data Analytics in den genannten Bereichen? Da bringt dein BWL-Studium doch einen ausreichend Background.
Meines Erachtens wird Data Analytics bzw. BI in den Unternehmen eh mehr benötigt als echte Data Science.
Meine persönliche Erfahrung aus zwei Konzernen ist, dass viele DS-Projekte bei weitem nicht die Erwartungen erfüllen konnten. Wohingegen ein guter und automatisierter Report den Fachabteilungen oft deutlich weiterhilft. Klingt natürlich nicht so cool wie BigData, Python etc.

Davon merke ich bei Spotify jedenfalls nichts

WiWi Gast schrieb am 08.07.2020:

Programmieren im Bereich Data Science ist im Gegensatz zur Meinung in diesem Forum nicht entscheidend und wird immer weniger wichtig. Vielmehr geht es darum zu verstehen wann man welche Methode wie anwendet, die Ergebnisse interpretiert und den Outcome praesentiert.

Genau das Gegenteil ist der Fall, Data Scientists müssen immer mehr auch Entwickleraufgaben übernehmen. Es bringt nichts, wenn du ein Modell in einem Jupyter Notebook hast, das aber schlecht strukturiert ist und das nicht deployed werden kann. Die Zeiten, in denen man mit ein paar Grundkenntnissen einen guten Job bekommen konnte sind vorbei.

https://www.wiwi-treff.de/Einstiegsgehaelter/Data-Science-Gehaelter-stagnierensinken/Diskussion-73239