Hallo, ich interessiere mich für die Traineeprogramme verschiedener und wollte mal Fragen, wie das Verhältnis von Bewerbern/Stellen da ist. Ich habe einen BA-Abschluss mit der Note 2,0, habe 7 Semester dafür studiert, leider habe ich nur das Pflichtpraktikum gemacht und dies nicht in einer Bank. Lohnt es sich damit überhaupt zu bewerben oder braucht man sich da keine Hoffnungen zu machen?

Bei Trainee-Stellen sollte man doch annehmen, dass das grundsätzlich Positionen sind, die auf eine spätere Karriere vorbereiten sollen. Dafür hast Du doch eigentlich keine guten Startvoraussetzungen, weil nur BA und keine besonders guten Noten.

Lounge Gast schrieb:

Hallo, ich interessiere mich für die Traineeprogramme
verschiedener und wollte mal Fragen, wie das Verhältnis von
Bewerbern/Stellen da ist. Ich habe einen BA-Abschluss mit der
Note 2,0, habe 7 Semester dafür studiert, leider habe ich nur
das Pflichtpraktikum gemacht und dies nicht in einer Bank.
Lohnt es sich damit überhaupt zu bewerben oder braucht man
sich da keine Hoffnungen zu machen?

Da aktuell Fachkräftemangel herrscht, nehmen die Unternehmen auch Leute mit nicht vollkommen passendem Profil gerne und quasi händeringend.

Dennoch ist für die Trainee Programme oft formal erforderlich einen Master Abschluss nachzuweisen - wäre das nicht eine Option für dich in Kombination mit einem passenden Praktikum im Bankbereich?

Zumindest in der Industrie wird da wohl niemand händeringend gesucht. Wer keine Traineestelle bekommt muss froh sein, wenigstens einen Direkteinstieg zu bekommen. Und mit "Fachkräftemangel'" ist ja eigentlich was anderes gemeint.

Lounge Gast schrieb:

Da aktuell Fachkräftemangel herrscht, nehmen die Unternehmen
auch Leute mit nicht vollkommen passendem Profil gerne und
quasi händeringend.

Dennoch ist für die Trainee Programme oft formal erforderlich
einen Master Abschluss nachzuweisen - wäre das nicht eine
Option für dich in Kombination mit einem passenden Praktikum
im Bankbereich?

Als ehemaliger Trainee in einer Bank in Frankfurt denke ich das deine Chancen mit einem BA sehr gering sind.
Ich kenne in meinem Bekanntenkreis niemanden der nicht mindestens einen MSc hat. Einige wengige haben sogar eine Promotion oder noch ein bis 2 Jahre Arbeitserfahrung. Außerdem herrscht gerade (und seit den letzten 5 Jahren) in Banken definitiv kein Fachkräftemangel. Eher Überkapazitäten. Überlege dir gut ob du wirklich in eine Branche willst, die vor einem fundamentalen Umbruch steht.

Ich dachte, dass ich es evtl. einfach mal probiere, wenn ich wenigstens geringe Chancen habe. Eigentlich würde ich so langsam mal gerne richtiges Geld verdienen, wenn ich eine "gute" Stelle bekommen könnte. Ansonsten würde ich halt noch den Master nachschieben.

Probieren geht über studieren! :) Ja blöder Spruch. Aber im Ernst: Was hält Dich davon ab es zu probieren? ich würde aber dringend empfehlen den Master zu machen und sich da um einen Platz zu kümmern. Nebenher kannst Du dich immer noch auf Traineestellen bewerben.
Zu den Chancen: Die halte ich aus den schon genannten Gründen auch eher für gering. Meine Kollegen (vor zwei Jahren) hatten auch alle einen Master. Es war zwar keine formale Voraussetzung für das Programm und nach außen auf Karrieremessen und so weiter erzählt die HR immer fleißig, dass man sich natürlich als Bachelor bewerben kann und genauso behandelt wird, wie andere (Beachelor Wecome!) aber mit der Realität hat das wenig zu tun. Wenn man fürs gleiche Geld besser ausgebildete und immer noch junge Leute bekommen kann - warum sollte man nicht?
Wenn man als Bachelor in ein Top-Trainee will dann muss man wirklich ein Überflieger sein... (meine Beobachtung)

Grundsätzlich würde ich sagen probiere es auf jeden Fall! Aber leider ist es z.B. bei der Deutschen Bank so, dass du nach einer Absage für mind. 2 Jahre gesperrt wirst! Das solltest du dabei bedenken.

Sonst muss auch ich sagen, dass deine Chancen eher sehr schlecht stehen.

Fachkräfte mangel gibt es sehr wohl in allen Bereichen, an unserer Uni haben die Unternehmen gesagt sie suchen verzweifelt nach Absolventen und nehmen auch gerne immer mehr Bachelor Studenten auf - dabei kommt es nicht allein auf die Note an sondern auf das Gesamtprofil!

Junge, ich habe Maschinenbau TU München (Note 3,1) und anschließend MSc in Economics University of Oxford (Note 1,7) und habe sowohl von DB als Trainee CF und auch von Goldman als IB Analyst Absage bekommen. Bei Goldman wurde ich wenigstens noch zum Analytiktest eingeladen, den ich aber angeblich mit zu wenig Punkten nicht bestanden habe. Klar, habe ja auch nur Differentialgleichungen in Maschinenbau geknackt. Die Branche ist meiner Meinung nach nicht gut, lass besser die Finger davon.

Ist wirklich keine Beleidigung: Aber wenn einer mit meinem Profil eine Absage von Banken erhält, dann du mit BA erst recht.

Aber probieren würde ich es allemal. Warum nicht?

Welche Unternehmen und welche Absolventen? Es herrscht kein Mangel an BWLern... Bei uns werden für das Traineeprogramm nur in Ausnahmefällen Bachelor genommen.. Als Bachelor braucht man 3 Jahre relevante Berufserfahrung um zum AC eingeladen zu werden was fast utopisch ist. Und selbst dann wird man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit im AC gegen Masterabsolventen bestehen müssen.

Lounge Gast schrieb:

Fachkräfte mangel gibt es sehr wohl in allen Bereichen, an
unserer Uni haben die Unternehmen gesagt sie suchen
verzweifelt nach Absolventen und nehmen auch gerne immer mehr
Bachelor Studenten auf - dabei kommt es nicht allein auf die
Note an sondern auf das Gesamtprofil!

Nein, du hast keine Chance. Bewerben solltest du dich aber trotzdem um dir später nichts vorwerfen zu können. Mehrgleisige Fahrt lautet hier der Tipp.

warum überhaupt zu einer Bank?
Antizyklisches Handeln zahlt sich nicht überall aus. Die Branche ist nachhaltig zerstört.

Bin selber grad im Bewerbungsprozess drin für das Traineeprogramm bei der Deutschen (genauer gesagt im Asset&Wealth Management). Sehe für mich trotz durchschnittlichem Profil (BSc 2,5 VWL, MSc 1,5 IB Finance in NL, gerade 6M Praktikum bei der Deutschen) nur deshalb Chancen, weil ich mich mit meinem Chef echt super verstehe und wegen des Praktikums mit vielen Mitarbeitern Kontakt habe, sodass diese mich bereits kennen. Ob das bei den Auswahlgesprächen wirklich weiterhilft, kann ich jetzt noch nicht abschätzen.

Wie bereits erwähnt, gibt es massig Überkapazitäten bzw. keine freien Stellen. Damit es Plätze gibt, müssen die alten Leute erstmal weg. Aber das geht nicht mit derselben Frequenz wie bei Beratungen. Vom Profil her würd ich sagen, dass nicht zwingend die Note das Ausschlusskriterium ist, sondern das fehlende Bankpraktikum. Auch wenn dies nirgends konkret erwähnt wird, nehmen Banken eigentlich nur ehemalige Praktikanten als Trainees, da sie bei den Leuten nicht extra Zeit für das "Eingewöhnen" brauchen und vor allem wissen, was für "Menschen" die Neuankömmlinge sind (Kommen die mit den Mitarbeitern klar? Passen die in das Team? etc).

Solltest du wirklich zu einer Bank wollen, dann würde ich im Sommer ein Summer Internship machen. Wenn du da wirklich gut bist, dann hast du gute Chancen, ins Traineeprogramm reinzukommen. Sollte das nicht klappen, auf jeden Fall einen Master machen und davor ein Bankpraktikum absolvieren, am besten bei der Bank, zu der du später willst.

Ach ja, und zum Poster vom 26.12.: Nur weil du es nicht geschafft hast, können das andere auch nicht schaffen? Du magst dir ja viel auf deinen MSc Econ an der Oxford einbilden (ist ja auch ein guter Abschluss), aber gerade CF bei der DB (und generell IB) bewerben sich andere Leute, die haben durchgehend 1er Schnitte und einen Haufen relevanter Praktika. Ein Mitpraktikant bei der DB kommt aus Indien und hat im 99.8 Perzentil abgschlossen, wurde nach dem Interview bei JPM auch abgelehnt. Sein Profil ist bei weitem beeindruckender als Deiner. Aber nur weil er es nicht geschafft hat, bedeutet das bei weitem nicht, dass man im 99.9 Perzentil sein muss, um reinzukommen. Ich hab zwar von einigen gehört, die mit einem Bachelor zum Gespräch eingeladen wurden. Allerdings haben alle Trainees, die ich kenne, entweder einen Master oder noch ein Diplom. Chancen sind dementsprechend eher gering einzuschätzen.

Mit der Sperrfrist kann ich das bei der DB nicht bestätigen. Hatte mich letztes Jahr für das Traineeprogramm beworben und wurde aufgrund fehlendem Bankpraktikum abgelehnt. Jetzt habe ich mich wieder beworben und werde wahrscheinlich Anfang März interviewt.

Zur Sperrfrist: Das wäre in Kombination mit der Regel, dass als Trainees nur die in Frage kommen, deren Abschluss nicht länger als ein Jahr her ist beinahe (aber nicht vollkommen) unsinnig. Höchstens: Nach dem BA nicht genommen --> mach den Master (neuer Abschluss) und probiers noch mal.

Das mit den Praktika kann ich bestätigen. Außer GTO wollen wohl die meisten Bereiche ein Praktikum oder das erwähnte Summer Intern vorher haben.
Als mir ein netter Herr aus dem Asset Management auf einer JobMesse das erklärte und mir allen Ernstes empfahl, doch gerne nach meiner Promotion zunächst ein Praktikum bei der DB zu machen, bevor ich mich fürs Traineeprogramm bewerbe, musste ich allerdings herzlich lachen (was den Mann ziemlich irritiert hat). Ich erklärte ihm dann, dass ein Unternehmen, dass so starrsinnig an einem Konzept festhält, für mich nicht weiter in Betracht kommt. Was auch tatsächlich so ist. Ist ja lächerlich diese Einstellung. (Hab drei Jahre Berufserfahrung bei einer anderen Großbank im Asset Management, Master, jetzt Promotion und früher n paar Praktika). Man hätte ja angemessen formulieren können, dass für mich ein Direkteinstieg geeigneter wäre und floskelhaft sagen können, dass man da in Kontakt bleiben könne oder es in andererweise deutlich machen können, dass das Trainee nichts für mich ist. Aber mir zu empfehlen, zunächst ein Praktikum zu machen, ist dermaßen arrogant. (Zumal ich - was ich deutlich gemacht hatte - in einem ungekündigten, unbefristeten Arbeitsverhältnis stehe und zu Gunsten des Trainees eine Gehaltseinbuße kurzfristig in Kauf nehmen würde... jedenfalls hatte ich das gesagt)

Komisches Völkchen da im AM nach meinem (sehr beschränkten) Eindruck