Hallo zusammen,
Es ist relativ einfach falsche Behauptungen im Hochschulvergleich zu konstruieren, wie ein Großteil der vorrangegangenen, teilweise sehr schwachen Beiträge beweist. Da benötigt man lediglich eine Prise Vorurteile, ein Schuß altbackenes elitäres Denken, eine durch Soap operas begünstigte Beigabe an Realitätsverlust und eine Riesenportion an Unwissenheit und Dummheit.
Wenn diese speziellen Beiträge einen repräsentativen Querschnitt der Kompetenz deutschen Nachwuchsakademiker darstellen würden, dann würden sich Zukunftsprognosen für den Wirtschaftsstandort Deutschland äußerst düster gestallten.
Aber glücklicherweise sind das meiner Ansicht nach nur ein paar Verirrte, die in den natürlichen Mechanismen unserer akademischen Berufswelt früher oder später ausgesiebt werden, wenn sie es überhabt so weit schaffen.
Mein Tip: erzählt eure teilweise haarsträubenden Theorien über die Aussagekraft des Schulabschlusses (z.B.: Abi und Fachabi) bezüglich der Intelligenz eines Menschen bei euren ersten Vorstellungsgesprächen. Mal sehen wie weit Ihr es bringt.
Solche Leute braucht die Wirtschaft nicht. Schon gar nicht in Schlüsselpositionen!
Eigentlich wollte ich mich zurückhaltender äußern, aber einige Beiträge haben mich wegen der darin offenkundigen Unwissenheit und Dummheit sehr aufgeregt, da ich mich beruflich mit nichts anderem beschäftige als dem deutschen Bildungssystem.
Hier nur ein paar Fakten (die bereits zum Teil in guten Beiträgen angeführt wurden):
Die Ausbildung von Fachhochschulabsolventen resultiert direkt aus dem Bedarf der Wirtschaft. Dieses Modell der eher praktisch angelegten akademischen Ausbildung hat sich vielfach bewehrt und steht absolut gleichberechtigt neben den akademischen Ausrichtungen anderer Hochschulen.
Dem gegenüber ist die universitäre Ausbildung vorrangig wissenschaftlich ausgelegt.
Beide Hochschulformen „bedienen“ in der Theorie unterschiedliche Segmente des gleichen Marktes mit den am Bedarf gemessenen optimal vorbereiteten Akademikern.
Aus dieser knappen, auf das wesentliche reduzierten Definition resultieren zwangsläufig weiterreichende Schlußfolgerungen. Der Erfolg der bisherigen Praxis läßt hierbei kaum andere Gestaltungsspielräume zu:
Wenn es grundlegend zwei Hochschulformen unterschiedlicher Ausprägung gibt, die gleichberechtigt nebeneinander existieren, so sollten ausschließlich praktische Fächer an Fachhochschulen vermittelt werden und wissenschaftliche Studiengänge vorrangig an Universitäten angesiedelt sein. Hierbei gibt es natürlich übergreifende Fachbereiche die an beiden Hochschulformen mit unterschiedlichen Schwerpunkten angeboten werden müssen.
Stellt man mit dieser Forderung alle Fachbereiche auf den Prüfstand, so erzielt man für den einen oder anderen sicherlich überraschende Ergebnisse, die man mit einer einfachen, provokativen Frage einleiten kann:
Mit welcher Berechtigung werden GrundschullehrerInnen hinsichtlich der vorangegangenen Definition an Universitäten ausgebildet?
Aber ich will noch weitergehen. Die gesamte Lehrerausbildung ist ob ihres praktischen Bezuges definitionsgemäß ein Fachochschulstudium. Und auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt das Weltbild des einen oder anderen selbstherrlichen Autors dieses Forums ins Wanken bringe: auch BWL ist ein vorrangig praxisbezogenes Wissensgebiet und ist somit definitionsgemäß ein klassisches Fachhochschulstudium. Dem gegenüber stehen die Wirtschaftswissenschaften deren Schwerpunk vorrangig im theoretisch, wissenschaftlichen Bereich liegen sollten und somit einer universitären Ausbildung bedürfen.
Diese abgeleiteten Forderungen stammen nicht aus meiner Phantasiewelt sondern sind bereits seit langer Zeit Diskussionsgegenstand in renommierten Gremien die sich ausschließlich mit der Entwicklung des deutschen Bildungswesens beschäftigen.
Trotz des Erfolges der bisherigen Praxis z.B. in den Ingenieurwissenschaften scheitern diese logischen Ansätze an der Verbohrtheit, den tief verwurzelten elitären Denkmuster und der Unwissenheit einiger weniger Unbelehrbarer. Hierbei haben deutsche Behörden, deren arbeits- und bildungsspezifischen Renovierungsbedarf wohl niemand abstreiten dürfte, die Nase ganz weit vorn. Und wenn ich mir den einen oder anderen Beitrag in diesem Forum ansehe, wächst der bornierte Nachwuchs wieder heran.
Abschließend nur eine letzte Frage: wie kommt es, dass in einer aufgeklärten, freien Gesellschaft, deren höchstes Gut, die Toleranz, schwer erkämpft werden musste, junge Leute tatsächlich den Wert eines Menschen an dessen Schulabschluß oder Studienrichtung beurteilen?
In diesem Punkt hat das deutsche Bildungssystem anscheinend bei diesen Leuten versagt.
Die Wirtschaft funktioniert anders. Soviel ist sicher!
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