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Unternehmensranking: Top 25 WP-Gesellschaften und Steuerberatungen

Die Schere zwischen den Big Four und den übrigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und Steuerberatungsgesellschaften in Deutschland geht weiter auseinander. PricewaterhouseCoopers (PwC) führt weiterhin die Spitze der Top 25 WP-Gesellschaften und Steuerberatungen an. Im Schnitt sind die 25 nach Inlandsumsatz führenden WP-Gesellschaften und Steuerberatungen um 7,2 Prozent gewachsen. Die Deutschlandumsätze der Big Four stiegen sogar um 11,8 Prozent. Dies sind Ergebnisse aus dem Unternehmensranking 2017 von Lünendonk.

Ein spanischer Stier aus Metall steht für Konjunktur und den Ifo-Geschäftsklimaindex.

Unternehmensranking 2017: Top 25 WP-Gesellschaften und Steuerberatungen
Die nach Umsatz führenden Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungs-Gesellschaften (WP) Deutschlands haben das Wachstumsziel für das Jahr 2016 übertroffen. Im Durchschnitt sind die Gesamtumsätze 2016 um 7,2 Prozent gewachsen. Im Frühjahr 2016 lag die Prognose noch bei 5 Prozent. Im Geschäftsjahr 2015 legten die Top 25 noch um 8,2 Prozent zu. Das Wachstum wird stark beeinflusst von der Performance der Big Four: Deloitte, Ernst & Young (EY), KPMG und PricewaterhouseCoopers (PwC) steigerten ihre Deutschlandumsätze im Durchschnitt um 11,8 Prozent (Prognose aus dem Frühjahr 2016: 10%). Bereinigt um deren Entwicklung liegt die Umsatzsteigerung der Top 25 bei nur 6,5 Prozent. Hier fällt vor allem die Entwicklung von Deloitte auf (+22%). Mit einem Wachstum von 6,2 Prozent belegt KPMG wieder Rang zwei der Lünendonk®-Liste 2017 „Führende Wirtschaftsprüfungs- und Steuer­beratungs-Gesellschaften in Deutschland“, die das Marktforschungs­unternehmen Lünendonk & Hossenfelder, Mindelheim, in Frankfurt am Main veröffentlichte.

Tabelle mit den Top 25 der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungs-Gesellschaften (WP) in Deutschland 2016


Sieben WP-Gesellschaften wuchsen im zweistelligen Prozentbereich
„Die Schere zwischen den Big Four und den übrigen Marktteilnehmern geht weiter auseinander“, sagt Jörg Hossenfelder, geschäftsführender Gesellschafter von Lünendonk. „Dies belegen auch die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr. Unter den sieben WP-Gesellschaften mit zweistellig prozentualem Wachstum befinden sich mit Deloitte und PwC zwei Big-Four-Unternehmen. Die neue Abschlussprüferrotation wird die Spreizung der genannten Gruppierungen nicht aufhalten.“

Lünendonk-Liste: KPMG wieder auf Rang zwei
Die jährlich erscheinende Lünendonk-Liste ist ein Ranking der 25 nach Inlandsumsatz führenden WP-Gesellschaften in Deutschland. Wegen des heterogenen Anbieterfeldes unterliegt das Ranking folgenden Aufnahme­kriterien: Mehr als 60 Prozent des Umsatzes resultieren aus Wirtschafts­prüfung, Steuerberatung (ohne Steuerdeklaration und Buchhaltung), Corporate Finance und/oder Rechtsberatung. Davon müssen mindestens 15 Prozent auf Wirtschaftsprüfung entfallen (reine Abschlussprüfung, ohne wirtschaftsprüfungsnahe Beratung). Zudem finden nur selbstständig organisierte WP-Gesellschaften Berücksichtigung – Netzwerke respektive Allianzen werden separat aufgeführt.

PwC steigerte im Geschäftsjahr 2016 den Umsatz um 16,0 Prozent und weist damit das höchste absolute Wachstum auf (+262 Mio. €). Mit 1.898 Millionen Euro führt diese WP-Gesellschaft auch in diesem Jahr die Lünendonk-Liste an und steht kurz davor, als erstes Branchenunternehmen die Zwei-Milliarden-Euro-Marke zu überwinden. Auf Rang zwei rangiert wieder KPMG mit exakt 1,6 Milliarden Euro (+6,2%), nachdem die WP-Gesellschaft im vergangenen Jahr diesen Platz an EY abgeben musste.

Wegen des vergleichsweise geringen Wachstums von 2,7 Prozent liegt EY mit 1.573 Millionen Euro auf Position drei. Ab 2018 ist die WP-Gesellschaft Abschlussprüfer des DAX-30-Konzerns Commerzbank. Auf Rang vier folgt Deloitte mit 963,4 Millionen Euro. Der Anstieg um 22 Prozent stellt die stärkste prozentuale Entwicklung im WP-Markt dar. Diese Entwicklung wurde auch getragen vom dynamischen Consulting-Geschäft. Deloitte wird aller Voraussicht nach im laufenden Geschäftsjahr über eine Milliarde Euro Umsatz generieren.

Plätze fünf bis sieben rücken enger zusammen
In der Lünendonk-Liste 2017 belegt BDO mit 214,9 Millionen Euro Position fünf (+1,3%). Auch im weltweiten Ranking ist BDO International fünftgrößter Anbieter von Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungs-Leistungen. Rödl & Partner gelang mit einem überproportionalen Anstieg um 10,2 Prozent der Sprung über 200 Millionen Euro (201,9 Mio. €). Auf Rang sieben folgt Ebner Stolz mit 180,7 Millionen Euro (+7,7%). Die Stuttgarter Wirtschaftsprüfer wollen von der Prüferrotation profitieren. Der Verlag Bastei Lübbe hat für das laufende Geschäftsjahr das Mandat an Ebner Stolz übertragen.

Roever Broenner Susat Mazars legt weiter zu
Baker Tilly belegt mit 139,8 Millionen Euro Umsatz Position acht (+1,7%), gefolgt von Roever Broenner Susat Mazars mit 124,4 Millionen Euro. Mit einem Zuwachs von 9,1 Prozent baut die WP-Gesellschaft den Wachstums­kurs weiter aus. Auf Platz zehn folgt Warth & Klein Grant Thornton (WKGT). Die Düsseldorfer Prüfungs- und Beratungs-Gesellschaft erzielte im Geschäftsjahr 2016 einen Umsatz von 87,8 Millionen Euro (+2,2%). „Es ist davon auszugehen, dass WKGT in den kommenden Jahren umsatz­seitig zu Baker Tilly aufschließen wird“, so Studienautor Hossenfelder.

LKC verbessert sich um drei Plätze – Falk mit bestem Geschäftsjahr der Firmengeschichte
Rang elf belegt erneut PKF Fasselt Schlage mit 66,7 Millionen Euro (+8,6%). Dornbach folgt mit 47,5 Millionen Euro (+7,5%). Auf Rang 13 liegt weiterhin DHPG (45,7 Mio. €; +5,3%), alle nachfolgenden WP-Gesellschaften liegen unterhalb von 40 Millionen Euro.

RSM Verhülsdonk liegt mit 37,6 Millionen Euro auf Platz 14 (+1,6%). Um drei Plätze verbessert zeigt sich LKC. Die WP-Gesellschaft aus München/ Grünwald setzt ihre organische sowie anorganische Wachstumsstrategie fort und landet mit 35,2 Millionen Euro auf Rang 15 (+17,3%). Gleichauf liegt Möhrle Happ Luther (+3,2%). Für Falk & Co. bedeutet das Geschäftsjahr 2016 das beste in der Unternehmensgeschichte. Die Heidelberger WP-Gesellschaft legt um 9,9 Prozent auf 34,3 Millionen Euro zu. Damit rutscht Bansbach trotz Wachstums um 3,1 Prozent auf Position 18 ab (33,5 Mio. €).

ETL mit WP-Einheit neu in der Liste
Auch Curacon und Fides erzielen nun jeweils mehr als 30 Millionen Euro. Während Curacon um 10,2 Prozent auf 31,4 Millionen Euro zulegte, komplettiert Fides mit 30,3 Millionen Euro (+7,8%) die Top 20 der Lünendonk-Liste. Solidaris weist mit 0,3 Prozent das geringste Wachstum innerhalb des Rankings aus und liegt mit 29,1 Millionen Euro auf Rang 21. Trinavis legt hingegen deutlich zu und folgt mit 28,2 Millionen Euro (+10,2%) auf Platz 22. Neu in der Liste ist die Wirtschaftsprüfungs-Einheit der ETL: Die ETL AG erzielte im Geschäftsjahr 2016 einen Inlandsumsatz von 28,1 Millionen Euro (+10,6%). RWT (28,0 Mio. €; +5,7%) und Esche Schümann Commichau (25,7 Mio. €; +2,4%) beschließen das Ranking.

Digitalisierung und Prüfer-Nachwuchs
Die größten Herausforderungen der Zukunft sehen die Studienteilnehmer in der Digitalisierung und dem Finden von qualifiziertem Personal. Während bei den Big Four schon hohe Investitionen in Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT), Digitales Marketing sowie Consulting getätigt wurden, wollen gerade die so genannten Next Ten („Verfolgerfeld der Big Four“) stärker in die Digitalisierung investieren als in den Jahren zuvor. „Die Zeit des Abwartens ist vorbei“, bestätigt Hossenfelder. „Die WP-Gesellschaften haben erkannt, dass sie aktiv werden müssen. Es besteht indes die Gefahr, sich zu verzetteln oder den Mandantenbedarf unberücksichtigt zu lassen.“

Nach Jahren des Rückgangs meldet die Wirtschaftsprüferkammer (WPK) wieder einen Anstieg bei den WP-Examina. Im Jahr 2016 wurden 716 Kandidaten zur Prüfung zugelassen (2015: 603). Von den 688 Absolventen (2015: 571) bestanden 400. Das sind 99 mehr als im Vorjahr. Ob diese Entwicklung nachhaltig ist, wird sich am Jahresende zeigen.

Top-10-Ranking der in Deutschland tätigen Netzwerke/Allianzen 2016

Tabelle mit der Top 10 der in Deutschland tätigen Netzwerke/Allianzen mit unabhängigen Mitgliederunternehmen 2016


Studienbezug
Die detaillierte Lünendonk-Studie 2017 „Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungs-Gesellschaften in Deutschland“ auf Basis der Befragung über Strukturen, Strategien, Planungen und Restriktionen der 25 führenden sowie 52 weiterer mittelgroßer und kleinerer WP-Gesellschaften sowie Netzwerke/Allianzen wird im August 2017 zum Preis von 2.200,- Euro (zzgl. MwSt.) bei Lünendonk vorliegen.

Neue WP-Jobs: Big Four bauen 2.400 neue Arbeitsplätze auf
Im deutschen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsmarkt (WP) wird zunehmend neues Personal aufgebaut. So vergrößerten beispielsweise die Big Four ihre Mitarbeiterbasis deutlich – 2.400 neue Stellen wurden geschaffen. Gerade das Back-Office erfährt eine Erweiterung, während die klassische Wirtschaftsprüfung in der Personalstruktur weiter an Bedeutung abnimmt.

Leistungsspektrum weitet sich weiter aus
WP-Gesellschaften bieten inzwischen deutlich mehr Services an als Audit, Tax und Corporate Finance. Das Leistungsspektrum stellt sich als sehr diversifiziert dar, so dass bei einigen WP-Gesellschaften der Prüfungsanteil inzwischen weniger als ein Viertel ausmacht. Denn Rechtsberatung, Managementberatung und Digital-Content-Services zählen inzwischen ebenso zum Leistungsspektrum wie digitale Transformation. Dies gilt es auf- und auszubauen. Hier reagieren die WP-Gesellschaften mit Investments und Kooperationen.

In Anbetracht der zunehmenden digitalen Transformation zeichnen sich heute schon zwei wesentliche Faktoren ab:

Neue Qualifikationsanforderungen prägen Personalstruktur
Die Veränderung der Personalstruktur spiegelt sich auch in den Angaben der von Lünendonk befragten WP-Gesellschaften wider. So nahm der Mitarbeiteranteil in der klassischen Wirtschaftsprüfung ab. Das entspricht dem Trend der vergangenen Jahre.

Während Steuerdeklaration und Buchhaltung sowie Advisory (Corporate Finance & Business Consulting) konstant bleiben, stieg der Anteil der Mitarbeiter in der Rechtsberatung von 5,4 Prozent auf 5,8 Prozent an.

Grafik zur Entwicklung der Back-Office Mitarbeiter bei den Wirtschaftsprüfungsgesellschaften 2017.

Gewachsen ist erneut das Segment „Sonstige“, das neben Verwaltungs- und Marketing-Aktivitäten vermehrt auch Digitalisierungs-Themen umfasst (15,9%, Vorjahr 15,5%). Denn neben den klassischen Berufsträgern werden entsprechend neue Qualifikationen gefragt wie etwa Data Scientists, Programmierer und IT-Berater. Zudem machen sich hier ebenfalls die Ergänzungen um Beratungshäuser oder Consultingteams bemerkbar.

Grafik zur Entwicklung von HR und Business Development bei den Wirtschaftsprüfungsgesellschaften 2017.

Mehr Kooperationen in Wirtschaftsprüfung: Big Four wachsen stark
Die Kooperationsbereitschaft in der deutschen Wirtschaftsprüfung steigt weiterhin stark an und macht einen Sprung von fast 10 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Der kontinuierliche Anstieg innerhalb der zurückliegenden drei Jahre lässt es zu, von einem Trend zu sprechen.

Zwei Drittel erbringen Leistungen über Kooperationen
Im internationalen Raum erbringen bereits 87 Prozent der WP-Gesellschaften Leistungen über eine Kooperation oder ein Partnernetzwerk. Hier ist eine stabile Situation zu erkennen, da in den beiden Vorjahren dieser Wert bereits bei 88 respektive 85 Prozent lag. Auf die Frage, ob dies auch in Deutschland der Fall ist, antworteten in der aktuellen Befragung 61 Prozent mit „Ja“. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 52 Prozent und ein weiteres Jahr davor bei 47 Prozent. Der diesjährige Anstieg fällt damit fast doppelt so stark aus wie noch in der Vorjahresbetrachtung.

Auch der mit Kooperationen erzielte Umsatz wächst. 2016 erwirtschafteten die befragten WP-Gesellschaften durchschnittlich 4,1 Prozent ihres Umsatzes über Netzwerke/Allianzen, im Vorjahr lag der Wert bei 3,6 Prozent. Deutlich höher liegt dieser Umsatzanteil bei den Next Ten, die 6,5 Prozent des Umsatzes mittels Kooperationen verbuchen konnten (Vorjahr: 5,8 %).

Grafik zur Entwicklung von Kooperationen bei den Wirtschaftsprüfungsgesellschaften 2017.

„Gerade im sogenannten Verfolgerfeld der Big Four gewann diese Entwicklung an Dynamik“, so Jörg Hossenfelder, geschäftsführender Gesellschafter der Lünendonk & Hossenfelder GmbH. „Dies zeigt sich anhand der exklusiven Netzwerk-Präsenzen von Baker Tilly, Grant Thornton, Mazars und RSM.“

Digitalisierung nützt vor allem den großen Gesellschaften
Die 25 nach Inlandsumsatz führenden WP-Gesellschaften sind im Geschäftsjahr 2016 im Mittel um 7,2 Prozent gewachsen. Zahlreiche mittelgroße und kleine WP-Gesellschaften können indes nicht von diesem Marktwachstum profitieren. Das hat unterschiedliche Gründe. So können beispielsweise Investitionen in die Digitalisierung nicht in dem Maße vollzogen werden wie bei den größten Anbietern der Branche. Darüber hinaus erwarten immer mehr Mandanten länderübergreifende Services, die aus eigener Hand oder via Netzwerk-/Allianz-Partner erbracht werden.

Gerade bei den größeren WP-Gesellschaften steigt die Nachfrage nach

Im Fokus der Digitalisierung stehen die Themen

Profiteure sind diejenigen WP-Gesellschaften, die diese Lösungen aus eigener Kraft oder mittels Kooperationspartner anbieten können.