Leitfaden Versicherungen: 7. Tipps für den Versicherungsantrag

Im Rahmen der neuen Serie »Leitfaden Versicherungen« werden Grundregeln der privaten Absicherung vorgestellt, die gemeinsam einen Leitfaden für die Entwicklung eines individuellen Versicherungskonzepts bilden.

Tipps für den Versicherungsantrag

Liebe Leserinnen und Leser,

mit Ihrer Unterschrift unter ein Formular haben Sie im Normalfall noch keine Versicherung abgeschlossen, sondern lediglich einen Antrag auf eine Versicherung gestellt – der auch abgelehnt werden kann! Vor Ihrer Unterschrift sollten Sie folgende Punkte auf jeden Fall genau prüfen:

Leistungsumfang und -höhe
Jede Versicherung kann ihre Bedingungen frei festlegen – was die eine ausschließt, deckt die andere mit ab, manchmal sogar kostenlos. Zuallererst soll die Versicherung alle für Sie wichtigen Risiken übernehmen, und zwar auch in der Höhe, die Sie wollen. Werden »Extras« geboten, fragen Sie sich immer, ob Sie diese brauchen und gegebenenfalls auch bezahlen wollen.

Laufzeit
Lange Laufzeiten sind von der Prämie her günstiger, aber für Sie entsprechend inflexibel. Bei Verträgen mit bis zu fünf Jahren Laufzeit gibt es normalerweise keine vorzeitige Kündigungsmöglichkeit. Gerade bei jüngeren Arbeitnehmern ist die Lebenssituation noch in steter Veränderung (Umzüge, Geburt von Kindern, Hausbau usw.) – mit kurzen Laufzeiten bleiben Sie beweglich, auch für günstigere Angebote.

Rechte und Pflichten im Schadensfall
Wer hier Fehler macht, verliert unter Umständen seinen Leistungsanspruch – also müssen Sie Bescheid wissen, was Sie unbedingt tun oder auf jeden Fall lassen müssen. Auch die Schnelligkeit in der Regulierung ist ein wichtiger Punkt: Manche Gesellschaften zahlen schnell, andere spielen auf Zeit. Unabhängige Tests und Erfahrungen im Freundes- oder Bekanntenkreis können Ihnen hier weiterhelfen.

[Verfasser M. Kinkel, Autor von Job & Money - http://www.jobmoney.de]

Höhe der Prämie
Nur bei »einfachen« Versicherungen wie der Risiko-Lebensversicherung (Zahlung nur im Todesfall) ist die billigste Gesellschaft auch die beste. Bei komplexen Produkten kann ein höherer Preis auch Unterschiede im Leistungsumfang, im Service usw. widerspiegeln – und da kann ein besseres Niveau wichtiger sein als die Ersparnis von 20,– Euro im Jahr.

Selbstbehalt prüfen
In vielen Versicherungen gibt es Tarife mit einem Eigenanteil des Versicherten. Die Versicherung zahlt dann z.B. erst ab einem Schaden von 250,– Euro. Dies senkt zum einen die Prämien, weil die Schadensaufwendungen sinken, zum anderen, weil auch keine Bearbeitungskosten für Bagatellen anfallen. Fragen Sie nach derartigen Tarifen: Die Einsparung über den günstigeren Beitrag haben Sie jedes Jahr, die Aufwendungen für den Selbstbehalt nur, wenn ein Schaden eintritt.

Vergleichen lohnt
Eine Versicherung ist immer ein Paket aus allen genannten Bestandteilen. Diese müssen Sie gegeneinander abwägen – und dafür brauchen Sie Vergleichsmöglichkeiten. Holen Sie deshalb immer mehrere Angebote ein, denn nur wenn Sie einen gewissen Überblick über den Markt haben, können Sie eine optimale Entscheidung treffen. Das kostet zwar ein wenig Zeit, lohnt aber die Mühe.

[Verfasser M. Kinkel, Autor von Job & Money - http://www.jobmoney.de]