WiWi Gast schrieb am 06.12.2019:
Ich habe mich heute mal über die PKV-Beiträge informiert, da ich meine Selbständigkeit
bald alleine betreibe ohne Hauptjob. Hätte also die Wahlfreiheit zwischen GKV bleiben oder PKV. Bin da fast vom Hocker gefallen, sagen nicht alle angeblich, dass PKV so günstig wäre?
Ich habe bei Check24 geschaut und folgende Kriterien ausgewählt:
Erster Fehler. Bei Check24 kann man vielleicht einen Stromanbieter auswählen oder gerne auch seine Autoversicherung, aber doch bitte nicht eine private Krankenversicherung. Das lässt man einen darauf spezialisierten Versicherungsmakler machen.
- Direkt zum Facharzt: 100%
- Leistungspakt Basis mit Mehrbettzimmer und ohne Chefarzt
- Zahnleistungen minimal
- Sehr gute Beitragsstabilität
- kein Krankengeld
- keine Selbstbeteiligung
Diese Kriterien entsprechen ziemlich exakt meiner GKV jetzt. Check24 gibt dort auch dieses 100% direkt zum Facharzt für meine GKV an, was auch immer das heißt. Der Rechner sagt mir etwas von knapp unter 600 EUR bis fast 900 EUR nur für mich. Und für die Kinder
Dann stimmt wohl was mit der Suche nicht. Oder eben die Bestätigung meiner These - Check24 ist definitv der falsche Weg zum Vergleich und Abschluss eines solchen Vertrages.
sind es noch mal pro Kind 150 bis 240 EUR. In Summe komme ich also auf mindestens 1.000 EUR mit zwei Kindern. Und die nächsten Jahre wird es vermutlich jedes Jahr mehr.
Dann sind auch hier die Suchergebnisse Schwachsinn oder falsch. Mein Kind ist in einem Tarif der "oberen Mittelklasse" privatversichert und das kostet ~130 EUR pro Monat bei einem Selbstbehalt von etwas über 200 EUR im Jahr. Einen Preisanstieg wird man natürlich nicht vermeiden können. In der GKV ist die aber, solange dein Gehalt oberhalb der BBG liegt, die jährliche Erhöhung der Beiträge auch sicher. Und in den letzten Jahren waren die Anstiege hier immer um die 3% p.a.
Der GKV-Höchstbetrag inkl. meinem individuellen Zusatzbeitrag (da lässt sich auch noch sparen) und ohne Krankengeld ist 662 EUR im Monat.
Und wenn ich dann ab 50 meine Selbständigkeit stark reduzieren werde oder wenn ich vorher schon einen Einbruch in den Einnahmen haben sollte, skaliert die GKV auch noch schön mit nach unten. Ebenso im Rentenalter, wo die GKV nur auf die gesetzliche Rentenversicherung fällig wird und darauf dann wieder nur der hälftige Beitrag (die andere Hälfte vom Rententräger).
Na dann frag mal die ganzen Bezieher von Betriebsrenten, die darauf allein den vollen Satz von 15,x% Krankenversicherungsbeiträge zahlen müssen. Immerhin hat der Gesetzgeber jetzt ab kommendes Jahr einen Freibetrag eingeführt. Aber die wenigsten besser verdienden Angestellten werden als Rentner ausschließlich von der gesetzlichen Rente leben. Viele beziehen da noch Betriebsrenten.
Wenn jemand 1.200 EUR gesetzliche Rente bezieht, dann muss er entsprechend ca. 88 EUR GKV pro Monat zahlen. Egal wie groß das eigene Haus ist und wie viel Dividende das Depot ausschüttet.
Das beschreibt die derzeitige Lage. Du darfst davon ausgehen, dass bei einem größer werdenden Anteil von alten Menschen, die zudem noch immer älter werden und dadurch pro Person auch immer höhere Kosten im Gesundswesen verursachen werden, in 10-20 Jahren sicher anders aussieht als heute. Oder der Umfang der Leistungen der gesetzlichen KV wird kontinuierlich reduziert und eine es findet eine Verschiebung in Richtung privater Zusatzversicherungen statt.
Das deckt sich auch gut mit dem, was einige Beamte im Freundeskreis mir erzählt haben. Die wären alle lieber in der GKV geblieben, aber geht nicht. Da müsste man dann den Beitrag zu 100% selbst zahlen, während sonst die Beihilfe 50 bis 80 Prozent abdeckt. Aber für Angestellte oder Selbständige ist die PKV doch Schwachsinn, oder?
Das ist immer individuell zu sehen. Ich bin mit >40 seit gut 8 Jahren privatversichert und mein Beitrag liegt, auch mit einem Kind, noch signifikant unter dem Betrag, den ich in dir GKV zahlen würde.
Und erzählt mir nichts von besseren Leistungen, wenn du wegen einer Herzattacke in die Notaufnahme gefahren wirst, checkt niemand erst mal deine Versicherungsunterlagen und entscheidet dann, ob wiederbeleben oder nicht.
Es geht auch nicht um solche Notfälle. Aber es soll auch genug Ärzte geben, die in ihren Fachgebieten jeweils absolute Spezialisten dind, aber zu denen du als gesetzlich Versicherter gar keinen Zugang bekommst oder nur gegen Privatrechnung.
Ich sag nur 3,5x facher Gebührensatz und mehr.
Der Vorteil einer PKV ist hingegen, dass du dir da einen Tarif mit einem deine Ansprüche erfüllenden Leistungsspektrum aussuchen kannst. In der GKV bekommen alle die gleiche Leistung, die zudem vom Gesetzgeber beliebig verändert werden können.
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