Prowareness Vertrieb D/NL Telefoninterview, Salesday - Gehalt, Erfahrungen
Hallo zusammen!
Da ich noch nirgends Erzählungen/Schilderungen/Erfahrungsberichte zur o.g. Firma gefunden habe und mich das Einstellungsverfahren, das ich letztens durchlaufen habe, mehr als befremdet hat, möchte ich hier meine Erfahrungen schildern und andere evtl. davor bewahren, hier Zeit zu verschwenden.
Prowareness rekrutiert momentan verstärkt auf allen Plattformen für den Vertrieb (Sales-Trainees) aufgrund der Expansion auf den deutschen Markt. Laut eigenen Angaben ist die Firma Marktführer in den Niederlanden hinsichtlich der Kombination Agile Programming (PHP, Oracle, .NET - mittels Niederlassung in Indien und dortiger Programmierer) sowie Consulting im Bereich Agile (Scrum).
Soweit so gut. Ich bewarb mich also, da ich für mich eine Affinität für den Vertrieb festgestellt habe und bekam auch sehr schnell einen Termin für ein Telefoninterview. Dies verlief völlig standardmäßig und sehr positiv und ich wurde direkt zu einem so genannten "Salesday" in Düsseldorf eingeladen - einem Vorstellungsgespräch.
Darüber freute ich mich natürlich und ein paar Wochen später war es dann soweit. Nach einer verdammt langen Anfahrt (was mich im Nachhinein, so denke ich, am meisten ärgerte) traf ich also ein und machte mich mit den anderen fünf Kandidaten bekannt. Weiterhin alles prima.
Plan laut Einladungsmail war:
- Vorstellungsrunde
- Telefontest
- Gespräch mit dem CEO
Die Runde begann typisch mit Vorstellung der Firma und ihrer Tätigkeiten, wobei keinerlei eigenständige Beschäftigung mit der Thematik seitens der Bewerber vorausgesetzt wurde und auch die durchführenden "Personalverantwortlichen" sehr seltsam wirkten (bei geringfügig tieferem Eingehen auf die Tätigkeiten wurde es für sie selbst schon schwer, geeignete Formulierungen zu finden)
Nach einer kurzen Pause ging es weiter und vor Beginn des Telefontests wurde plötzlich angekündigt, dass nach diesem bereits aussortiert würde (bei 6 Leuten?! aber ok)
Zum Telefontest wurden nun von einem Menschen (der gerade mal 3 Monate bei der Firma war) Listen mit Firmen aus dem Großraum Düsseldorf verteilt samt jeweiligem IT-Verantwortlichem und Zentralnummer. Aufgabe war, durchzutelefonieren und zu einer Informationsveranstaltung der Firma Prowareness einzuladen.
Man kann nun zum Thema Kaltaquise stehen, wie man möchte - man kanns mögen, hassen, was auch immer. Man kann argumentieren, dass es natürlich eher ein Stress-/Spontanitätstest als eine ernstzunehmende Erfolgserwartung darstellen sollte, dennoch sei gleich einmal anzumerken, dass ja keinerlei gleiche Ausgangsbedingungen bestanden, da bei allen sechs Kandidaten jeweils 10-15 völlig unterschiedliche Ziele vorlagen...
Nun, man telefonierte, parallel, zu sechst, in einem etwa 10 qm umfassenden Büro. Natürlich wieder ein Stresstest, wie man es beurteilen könnte aus einer positiven Sichtweise.
Die Gespräche führten natürlich zu sehr wenig, da die Firmen anders als vor vielleicht 10 Jahren schon früh spontane Anrufe auf niedrigen Ebenen abfangen, wenn sie von einer Firma kommen, von der man noch nie etwas gehört hat. Aber zwischen 50% Versumpfen in der Warteschleife, 25% Urlaubsabwesenheiten, 20% direkter, teilweise total befremdeter Ablehnung, erbarmten sich auch einige Ziele und ließen sich Infomaterial zuschicken...
Alles klar - Zeit war um, Pause...
Als wir wieder zurück waren, durften vier von uns, unter anderem auch ich selbst unsere Sachen packen und gehen.
Jetzt die Dinge, die dieses Verfahren von allen anderen, die ich bislang erlebt habe abheben, mich ärgern wegen der verschwendeten Zeit und die mich veranlassen, andere davor zu warnen:
-
Vorstellungsrunde: Unterschied sich in nichts von den Telefoninterviews - hierzu hätte man schon mal nicht kommen zu brauchen und da alle Kandidaten frei und überzeugend sprechen konnten, sehe ich hier kein Auswahlkriterium.
-
Telefonrunde: Zunächst, wie oben bereits andeutet gab es keinerlei gleichartige oder auch nur ähnliche Voraussetzungen für die Kandidaten und auch hinsichtlich des Stresstests waren zwar Abweichungen (Stottern, nicht weiter wissen) dabei (ohne mich zu loben, aber aufgrund meiner bisherigen Qualifikationen hatte ich hier keinerlei Aussetzer)
- Nachdem eine der Personalverantwortlichen am Ende zwei Kandidaten aus dem Raum geführt hatte, merkte sie noch an "Das heißt noch nichts" - zwei Minuten später erklärte uns die zweite Person, dass wir nun gehen dürfen!?!
Nun zum finalen Punkt, der Dinge die mich störten unterstreicht: Die ausgewählten Personen.
Ausgewählt wurde zum einen eine äusserst mädchenhafte junge Frau, deren Aussage bei der Vorstellung zum geforderten Thema "Was macht mich zum perfekten Kandidaten für die Firma" folgendes war:
"Tja ich habe gerade geheiratet und möchte jetzt Karriere machen, außerdem denke ich, dass ich hier Frauenpower reinbringen kann"
(Die anderen Kandidaten führten etwas professionellere Argumente ins Feld)
Weiterhin ihr Auftreten ...
-dunkelblauer Blazer (das einzige ordentliche Kleidungsstück)
-ausgewaschenes T-shirt mit Druck
-zu keinem von beidem passende Jeanshose in Türkis
Während des Telefontests stotterte und "ääähm"te sie mehr als alle anderen Kandidaten zusammen
Der zweite Kandidat war vollkommen überqualifiziert:
Studium in den USA, langjährige Berufserfahrung im Ausland (mehrere Länder) usw. - zumindest war er nicht komplett fragwürdig, wie Kandidatin Nr. 1, jedoch glaube ich nicht, dass er ein langjähriger Mitarbeiter sein wird, da die Bezahlung sich eher am unteren Bereich orientiert (30.000 + 350 Euro Mietzuschuss während der Traineezeit in den NL, 2tes Jahr 2% variabel, 3. und folgende Jahre 5%)
Ich bin nicht böse, wegen der Absage selbst - ich bin verärgert, da keinerlei Kriterien erkennbar waren, nach denen ausgewählt wurde und dass ich für diese Veranstaltung 24h unterwegs war.
antworten