Hallo Leute,

ich gehe zur Zeit noch in die 12. Klasse, werde wahrscheinlich um 2,0 abschneiden.
Ich möchte nach dem Abi am liebsten Jura oder VWL studieren. Nun mein Problem: mir fällt die Entscheidung echt schwer.
Einige meiner Lehrer und andere Menschen um mich herum meinen Jura würde sehr gut zu mir passen, da ich sehr gut argumentieren und Sachen analysieren kann.
Jedoch interessiere ich mich auch sehr für VWL und bin hin und hergerissen was ich nun studieren soll?
Nun zu pro/contra:
VWL: + Bachelor/Master System im Vergleich zum Staatsexamen

• bessere Internationale Möglichkeiten
• kürzere Studienzeit
• bessere Aussichten bei mäßigem Abschneiden
  +Studium / Master in UK (würde ich gerne dort machen) leichter möglich??
• könnte doch zu theoretisch sein

Jura

• noch bessere Aussichten bei gutem Abschneiden
• wahrscheinlich etwas mehr Interesse am Studium

• bessere Aussichten in Politik/Staatsdienst

• bei mäßigem Abschneiden ist die Zukunft ungewiss
• lange Studiendauer (mit Promotion, LLM, etc. bin ich erst Ende 20 fertig)

Nun ist es auch möglich beides gleichzeitig zu studieren, jedoch weiß ich nicht ob das direkt nach der Schule nicht etwas zu viel ist?
Nach VWL würde ich gerne in die Finanz oder Politik Richtung gehen - bin mir da noch nicht sicher...
Bei Jura würde ich wahrscheinlich gerne in die Steuer-/Kapital-/Wirtschafts-/Internet-/Europarecht Richtung gehen. Wie sieht es in diesen Bereichen aus im Hinblick auf Berufs-/Verdienstmöglichkeit aus? Beruflich würde ich dann auch gerne in eine Wirtschaftskanzlei oder Poltik/öffentliche Verwaltung gehen...

Was sagt ihr? Wie seht ihr die beiden Studiengänge?

Jura und VWL sind nicht vergleichbar. VWL ist stark statistisch geprägt, Jura sehr textlastig. Auch thematisch gibt es eigentlich keine Überschneidungen. Jura ist objektiv betrachtet wesentlich anspruchsvoller (das muss ich als Volkswirt eingestehen). Mäßiges Abschneiden ist für einen VWLer ein ernst zu nehmendes Problem, ein mäßiges Staatsexamen ist wesentlich höher anerkannt (aber was du für ein mäßiges Staatsexamen leisten musst ist wesentlich mehr, als du für einen mässigen VWL-Master leisten musst). Bei einem LLM sieht das ganze schon wieder anders aus. In UK wird es auch definitiv nicht leichter sein (zumindest nicht an den renommierten Uni), sicher aber wesentlich kostspieliger.

Beides gleichzeitig für einen durchschnittlichen Abiturienten wird höchstwahrscheinlich nicht zu packen sein und macht beruflich auch überhaupt keinen Sinn. Schau dir ein paar Vorlesungen in beiden Studiengängen an und entscheide dich dann.

Die Logik hinter deiner Begründung ist natürlich fatal falsch: nur weil man im Staatsexamen Jura im Durchschnitt eine deutlich schlechtere Note erzielt, heißt es nicht, dass es schwerer wäre. Typischer Trugschluss. Wie auch selbst anerkannte Juristen (z.B. der medial sehr aktive und gern zitierte Herr Fischer) sagen, ist das Bewertungssystem in Jura künstlich schwer gehalten, um ein fiktives Gefühl von Elite aufkommen zu lassen.

"Die Logik hinter deiner Begründung ist natürlich fatal falsch: nur weil man im Staatsexamen Jura im Durchschnitt eine deutlich schlechtere Note erzielt, heißt es nicht, dass es schwerer wäre."

Dann hast du die Logik nicht verstanden, denn diesen Zusammenhang habe ich nie hergestellt. Bitte lies doch in Zukunft etwas genauer, bevor du vom Thema abweichende Kommentare verbreitest oder geh direkt auf die Frage des TEs ein! :)

Als Hintergrund: Du wirst es schwer haben jemanden zu finden, der bei einem VWL-Studium gescheitert ist. Und damit meine ich nicht nach zwei Semestern abzubrechen oder mal eine Prüfung zu wiederholen. Ich habe im Laufe meines Studiums nur einen (!) Menschen getroffen, der sein Studium nicht beenden konnte/durfte, obwohl er sich ernsthaft darum bemüht hat. Meine (natürlich nicht zwangsweise repräsentative) Vergleichsgruppe an gescheiterten Juristen ist wesentlich länger.

Eine durchschnittliche Abschlussnote in VWL an einer guten Uni bekommst du, wenn du mit den nötigen kognitiven Voraussetzungen ein Mindestmaß an Mühe und Zeit investierst. Mit diesem Zeitaufwand und dieser Einstellung wirst du aber kein Staatsexamen bestehen. Diese Logik steckt hinter meiner Aussage. Ob die Notengebung über das bestehen hinaus verzerrt ist, möchte ich als nicht-Jurist nicht beurteilen.

TUM-BWL >>> Jura > VWL in puncto Karriere.

WiWi Gast schrieb am 29.09.2017:

"Die Logik hinter deiner Begründung ist natürlich fatal falsch: nur weil man im Staatsexamen Jura im Durchschnitt eine deutlich schlechtere Note erzielt, heißt es nicht, dass es schwerer wäre."
Dann hast du die Logik nicht verstanden, denn diesen Zusammenhang habe ich nie hergestellt. Bitte lies doch in Zukunft etwas genauer, bevor du vom Thema abweichende Kommentare verbreitest oder geh direkt auf die Frage des TEs ein! :)

Als Hintergrund: Du wirst es schwer haben jemanden zu finden, der bei einem VWL-Studium gescheitert ist. Und damit meine ich nicht nach zwei Semestern abzubrechen oder mal eine Prüfung zu wiederholen. Ich habe im Laufe meines Studiums nur einen (!) Menschen getroffen, der sein Studium nicht beenden konnte/durfte, obwohl er sich ernsthaft darum bemüht hat. Meine (natürlich nicht zwangsweise repräsentative) Vergleichsgruppe an gescheiterten Juristen ist wesentlich länger.

Eine durchschnittliche Abschlussnote in VWL an einer guten Uni bekommst du, wenn du mit den nötigen kognitiven Voraussetzungen ein Mindestmaß an Mühe und Zeit investierst. Mit diesem Zeitaufwand und dieser Einstellung wirst du aber kein Staatsexamen bestehen. Diese Logik steckt hinter meiner Aussage. Ob die Notengebung über das bestehen hinaus verzerrt ist, möchte ich als nicht-Jurist nicht beurteilen.

Mit Jura ging Richtung Politik genauso oder eher besser als mit VWL. Am Ende wissen viele was zu tun ist aber entscheidend ist wie so oft wie mans macht und per Gesetz "umsetzt". In der Politik sitzen nicht ohne Grund so viele Juristen.

Mein Eindruck ist zudem, dass selbst der notenmäßig schlechteste Jurist durch eine passende Spezialisierung richtig Karriere machen kann.

Grundsätzlich kannst du Jura und VWL parallel versuchen und dann sehen was dir mehr liegt. Eine Alternative ist der Studiengang Wirtschaftsrecht. Sieh dir den mal an.

Um vorab reinzuschnuppern in die VWL kauf dir günstig gebraucht

• 'Grundzüge der Volkswirtschaftslehre' von Mankiw
• 'Volkswirtschaftslehre' von Nobelpreisträger Krugman

Wollte mal ein Lob an den TE aussprechen. Scheinst dir wirklich Gedanken gemacht zu haben und hast auch alle Vor- und Nachteile abgewogen. Ich glaube jemand wie du wäre in beiden Studiengängen erfolgreich unterwegs.

In Jura ist nur das Staatsexamen wichtig. Du kannst die ersten Semester ruhig schleifen lassen. Mein Tipp. Schreibe dich in VWL und Jura ein. Und belege in den ersten beiden Semestern Kurse in beiden Fächern. Nach zwei Semestern hast du einen guten Überblick und kannst dich entscheiden. Letztendlich ist es auch möglich, in beiden Fächern erfolgreich abzuschließen.
Wenn du in den Staatsdienst willst, dann hast du mit Jura (leider) immer noch bessere Karten. Es werden dort mehr Juristen als Wiwis gesucht.

Ich denke der Kern ist das Wissenschaftliche. Dieses fällt in Jura halt (wenn man es ernst nimmt) komplett weg, während es in der VWL der Königsweg ist - und final auch etwas über die Komplexität aussagt. Einfacher: der Jurist macht es sich schwer, während Personen in wissenschaftsorientieren Studiengängen einfach eine gewisse gedankliche Flexibilität aufweisen müssen. Die Aggression mit der die vermeintliche Schwierigkeit (inkl. Widersprüche) von Jura hier vertreten wird bestätigt indes, dass die Erkenntnis tief drinnen doch zu reifen scheint. :)

Hier der TE

Danke für eure Antworten!

Ich werde mich mal weiter bei den Unis informieren und am besten direkt bei den entsprechenden Stellen anrufen oder beim Tag der offenen Tür nachfragen, wie so deren Erfahrungen mit Studenten mit 2 Studiengängen sind.

push

Welche Uni nimmt in Rechtswissenschaften denn Leute mit einem mäßigen Abi?

WiWi Gast schrieb am 03.10.2017:

Hier der TE

Danke für eure Antworten!

Ich werde mich mal weiter bei den Unis informieren und am besten direkt bei den entsprechenden Stellen anrufen oder beim Tag der offenen Tür nachfragen, wie so deren Erfahrungen mit Studenten mit 2 Studiengängen sind.

Die meisten Unis nehmen in Jura fast jeden. Es gibt nur ein paar wenige Unis, die einen NC von 1.x haben.

WiWi Gast schrieb am 30.12.2019:

Welche Uni nimmt in Rechtswissenschaften denn Leute mit einem mäßigen Abi?

WiWi Gast schrieb am 03.10.2017:

Hier der TE

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Ich werde mich mal weiter bei den Unis informieren und am besten direkt bei den entsprechenden Stellen anrufen oder beim Tag der offenen Tür nachfragen, wie so deren Erfahrungen mit Studenten mit 2 Studiengängen sind.

WiWi Gast schrieb am 30.12.2019:

Die meisten Unis nehmen in Jura fast jeden. Es gibt nur ein paar wenige Unis, die einen NC von 1.x haben.

Welche Uni nimmt in Rechtswissenschaften denn Leute mit einem mäßigen Abi?

Hier der TE

Danke für eure Antworten!

Ich werde mich mal weiter bei den Unis informieren und am besten direkt bei den entsprechenden Stellen anrufen oder beim Tag der offenen Tür nachfragen, wie so deren Erfahrungen mit Studenten mit 2 Studiengängen sind.

Das sagt letztlich auch nur aus, dass dort mehr Studenten studieren wollen als Studienplätze verfügbar sind...

WiWi Gast schrieb am 30.12.2019:

Die meisten Unis nehmen in Jura fast jeden. Es gibt nur ein paar wenige Unis, die einen NC von 1.x haben.

WiWi Gast schrieb am 30.12.2019:

Welche Uni nimmt in Rechtswissenschaften denn Leute mit einem mäßigen Abi?

WiWi Gast schrieb am 03.10.2017:

Hier der TE

Danke für eure Antworten!

Ich werde mich mal weiter bei den Unis informieren und am besten direkt bei den entsprechenden Stellen anrufen oder beim Tag der offenen Tür nachfragen, wie so deren Erfahrungen mit Studenten mit 2 Studiengängen sind.

VWLer haben in der Regel schlechtere Berufsaussichten als Juristen mit schlechtem Examen. Außerdem vergeben viele Unis mittlerweile auch den L.L.B vor dem ersten Staatsexamen. Duale Studiengänge bei Verwaltungen kombinieren häufig VWL und Jura.
Abschluss ist dann entweder der L.L.B oder of Arts seltener Diplom Verwaltungswirt ist dann aber "nur" gehobener Beamtendienst also bis maximal A13 Minimum A9.