Was haltet ihr von den obigen Vertiefungsfächern (im VWL-Studium)? Mir wurde immer gesagt, dass ein VWler quantitativ-methodisch gut ausgebildet sein sollte.

Was kann man damit später mal konkret machen bzw. in welchen Branchen/Unternehmen/Institutionen kann man das gebrauchen außer in der Forschung?

Welche VWL-Fächer sind denn sonst noch so attraktiv für den Arbeitsmarkt?

Danke für eure Antworten!

Meines Erachtens ist die Kombination Statistik/Ökonometrie nur dann wirklich sinnvoll, wenn man sich zu 100% sicher ist, in die Forschung gehen zu wollen.

Evtl. kann man damit auch in Statistikabteilungen von Unternehmen arbeiten.

Ich bin auch VWLer. Diese Kombination hatte ich auch mal gehabt, allerdings wieder gecancelt. V.a. hasse ich Ökonometrie :-)
Statistik war mir zu forschungs- und zu wenig anwendungsbezogen.

Habe stattdessen Wirtschaftsrecht und Wirtschaftsgeschichte genommen. Ich denke, solide juristische Kenntnisse (z.B. Steuerrecht, Wettbewerbsrecht etc.) können sich auch für VWLer bezahlt machen (z.B. bei Kammern oder Verbänden).

Deiner Aussage, daß ein VWLer quantitativ-methodisch gut ausgebildet sein sollte, kann ich nur zustimmen.

Allerdings hat man auch in den Pflichtfächern VWL-Theorie, VWL-Politik und Finanzwissenschaft reichlich damit zu tun. Das dürfte meines Erachtens auch reichen.

hmmm, interessante Einschätzung. Danke dafür! Quantitative Methodien liegen mir eigentlich ziemlich gut, zumindest was das Grundstudium angeht. Ich will halt keine vermeintlich "leichten" Fächer wählen. Zudem will ich mir den Weg in die Forschung auch nicht versperren. Doktoranden mit soliden Statistikkenntnissen haben da echte Vorteile, hab ich mir von einigen Dr.-Anwärtern sagen lassen.
In die BWL-Bereiche zieht es mich nämlich gar nicht. Wirtschaftsrecht ist beruflich sicherlich von großem Vorteil. Allerdings macht mir Jura nicht gerade besonders viel Spaß.

Ne Frage zu Wirtschaftsrecht? Du hast ja dann auch Veranstaltungen mit den Juristen zusammen und musst die gleichen Prüfungen und Hausarbeiten schreiben wie die, oder? Oder sind die Wirtschaftsrecht-Vorlesungen speziell für WiWis, wo kein Jurist drin sitzt?

Was macht man mit Wirtschfaftsgeschichte später? Ist zwar super interessant, aber so richtig "anweden" lässt sich das wohl auch nicht, oder?

Ist es heutzutage Mode, dass jeder ein paar juristische Kenntnisse haben will? Volljuristen findet man zuhaufe auf dem Arbeitsamt und wenn eine Firma will, dann holt sie sich dort einen Juristen für ein Appel und ein Ei.
Ökonometrie/Statistik ist viel besser und arbeitsmarktnäher als Recht/Geschichte. Die meisten VWLer, welche in typischen VWLer-Jobs arbeiten, sind in Forschungsinstituten und dort sind quant. Skills sehr wichtig. Dann hat man mit VWL noch gute Chancen bei Banken, wobei man hier evtl. noch etwas Richtung Finance machen sollte. Aber Ökonometrie/Statistik sind auch hier sehr wichtig.
An dritter Stelle kommen die VWLer, welche in BWLer-Jobs arbeiten. Hier kommt es auf das BWL-Fach an, allerdings zeigt man dem Arbeitgeber durch die Kombination Ökonometrie/Statistik, dass man fundiert wissenschaftlich arbeiten kann und sehr gute Mathekenntnisse hat.
Ökonometrie ist für den VWLer heutzutage übrigens sowas wie das Auslandssmester für den BWLer. Für bessere Jobs meist Pflicht!

Danke auch für dein Statement! Also an manchen Unis ist Ökonometrie sogar ein Pflichtfach im VWL-Studium (ich glaube in Mannheim wenn ich mich da nicht täusche). Mit welchem Dritten Vertiefungsfach (außer Finance) ließe sich die Kombi Statistik/Ökonometrie noch verbinden?

Mal ne andere vielleicht blöde Frage: Was nützt es einem Unternehmer, dass ich wissenschaftlich fundiert arbeiten kann und sehr gute Mathematikkenntnisse habe? Im Rechnungswesen reichen bekanntlich die 4 Grundrechenarten ;) Und im Controlling ist es wohl auch nicht viel schwieriger, oder (kenne mich da aber nicht aus)?

Was haltet ihr von so Schwerpunkten wie Stadtökonomik, Industrieökonomik, Umweltökonomik, Entwicklungsökonomie, Internationale Beziehungen und Wirtschaftsinformatik.

Sind bei euch an der Uni die Statistik- und Ökonometrie-Veranstaltungen EDV-gestützt oder macht man das nur theoretisch?

In bezug auf die Buchhaltertätigkeit hast du sicher Recht. Deshalb studieren wir ja auch VWL, dass wir so etwas später nicht machen müssen :)
Aber denk mal an Tätigkeiten in Banken etc..
Umso abstrakter die Tätigkeit eines Unternehmens, um so eher werden sie wahrscheinlich methodisch und analytisch denkende Leute, sprich VWLer, nehmen.

Die Ökonometrie-Veranstaltungen sind glaube ich meistens mit einem Gang ins Computerlabor verbunden.

Das ist eine super Kombination!

Ein Ökonometrie-Professor meinte mal, an der Wahl der Fächer könnte man sofort sehen, ob der STudent was drauf hat oder nicht.

Ein VWLer sollte auf jeden Fall quantitativ-methodisch gut ausgebildet sein.
Unternehmen werden das auch zu schätzen wissen (Leute die abstrakt denken und methodisch arbeiten) und mit so einer Kombination kriegt man wenigstens einen echten VWL-Job und landet nicht als verkappter BWLer im Marketing.

Es gibt z.B. auch FInanzöonometrie und Mikroökonometrik...

Wie definierst Du die Passage "...Umso abstrakter die Tätigkeit eines Unternehmens..."?

Zum Wirtschaftsrecht (siehe Beiträge weiter oben): Bei uns ist es so, daß wir WiWis zusammen mit den Juristen die jeweilige Veranstaltung besuchen. Allerdings schreiben wir WiWis eine eigens für uns konzipierte Klausur.
Und: Leicht ist die Jura-Materie nicht gerade; ein Spaziergang wird das also nicht.
Hab mir mittlerweile ganz solide Kenntnisse im Steuerrecht und im Wettbewerbsrecht angeeignet.

Nun aber wieder zurück zum eigentlichen Forumsthema :-)

Man sollte um die formalen Methoden keinen Bogen machen, ganz klar.
Allerdings sollte man sich nicht zu sehr auf diese Statistik/Ökonometrie-Schiene fokussieren. Das impliziert irgendwie auch eine Ausbildung zum "Fachidioten" (wobei das nicht unbedingt schlecht sein muß!)

Mit einer generalistischen Ausbildung (z.B. auch eine BWL als Wahlfach) fährt man m.E. sicherlich auch gut.

abstrakt = Bank
weniger abstrakt = Industrieunternehmen

Hallo nochmal, ich bin derjenige, der den thread eröffnet hat.

Weiter oben hatte ich noch die Frage gestellt, welche VWL-Fächer (nicht BWL!) auf dem Arbeitsmarkt auch ganz gut ankommen außer Statistik/Ökonometrie.

Wie sieht es mit den bereits oben genannten aus: Stadtökonomik, Industrieökonomik, Entwicklungsökonomik/-politik, Umweltökonomie, Wirtschaftsgeographie?

Was passt eigentlich noch ganz gut zu Statistik/Ökonometrie vielleicht aus dem BWL-Bereich außer Finance?

Falls doch mit BWL-Kombi: Wie wäre es mit Corporate Finance als BWL-Fach in Kombi mit Statistik & Ökonometrie? Passt das inhaltlich zusammen?

Corp. Finance passt super!
Die anderen von dir genannten VWL-Sachen bis auf Industrieökonomik sind halt kleine Nischen-Fächer. Schwer zu sagen.

In Finanzierungsfächern benutzt man auch ökonometrische Methoden. Das Ganze geht also gut zusammen. Wie es in anderen BWL-Fächern ist, weiß ich nicht.

Stadtökonomik, Entwicklungsökonomik etc hören sich eher nach Planungs- und ENtwickungsarbeit bei öffentlichen Arbeitgebern an...
Kommt halt drauf an, was du später machen willst.

Hi Leute. Danke euch! Eigentlich will ich nicht unbedingt in den Finance-Bereich, aber eine spezielle BWL muss ich als VWLler auch wählen. Marketing, ReWe und Personal sind mir zu klassische BWL Disziplinen, so dass wohl mehr oder weniger nur Finance übrig bleibt. Ich will auf keinen Fall später mal als typischer BWLler enden, weil sonst hätte ich ja gleich BWL studieren können. Ich glaube, dass öffentliche Arbeitgeber eher was für mich sind. Auf das Einkommen kommt es mir nicht so stark an (klar will ich davon auch leben können!), sondern eher auf die Tätigkeit, die ich ausübe. Ich will halt später nicht jeden morgen aufstehen und mir sagen:"Oh Mann, schon wieder dieser Scheiß Job (trotz gutem Gehalt)!" Ich hoffe, ihr wisst, was ich damit meine.

gute einstellung!

an welcher uni studierst du? gibt es da gute ökonometrie-profs?

wenn du Tag mit dem Satz :" Oh Mann, schon wieder dieser Scheiss-job (obwohl er sicher ist)" solltest du mE aber auf keinen Fall in den oeffentlichen Dienst gehen.

Ich studier' an keiner Top-VWL Uni: Uni Heidelberg. Allerdings fühle ich mich dort ganz wohl und schlecht ist die Lehre bei uns nicht. Vor allem den direkten Kontakt zu Dozenten kann man hier recht einfach pflegen. Bin momentan sogar in einem Forschungsprojekt beschäftigt.

Leider ist unser Ökonometrie-Lehrstuhl bereits seit einiger Zeit unbesetzt, was allerdings nicht ganz so schlimm ist, da wir eine Kooperationsvereinbarung mit der Uni Mannheim haben und alle Verteifungsfächer auch dort besuchen können. Im Gegenzug können das die Mannheimer auch bei uns machen. Lediglich den Pflichtteil des Hauptstudiums muss jeder Student an seiner eigenen Uni machen. Immerhin Statistik wäre bei uns mit einem Lehrstuhl abgedeckt.

Habe auch über einen Uni-Wechsel nachgedacht, allerdings ist das in der jetztigen Bachelor/Master Umstellungsphase recht schwierig, wenn man auf Diplom studiert. Außerdem fehlen mir noch einige wenige Scheine bis zum Vordiplom, da ich ein Doppelstudium mache, nämlich noch Geographie auf Diplom, weil mich das auch besonders interessiert und die Methodik (GIS, Computerkartographie) auch super nützlich ist.

Mein Traumjob wäre eine Anstellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim NIW (Niedersächsisches Institut für Wirtschaftsforschung), da hier sowohl Wirtschaftsgeographen als auch Volkswirte in einem interdisziplinären Forschungsfeld arbeiten. Will dort auf jeden Fall mal ein Praktikum machen. Ein Freund von mir macht das gerade und er ist total begeistert.

Naja, Heidelberg ist schon allein vom Gesamtruf her eine Marke, obwohl der VWL-BEreich natürlich schwächelt.

Man kann im WiSe aber glaube ich noch nach Mannheim in den Diplomstudiengang wechseln.

Was ich mitbekommen habe ist, das zum SS 06 die letzten Hochschulwechsler in den VWL Diplom-Studiengang in Mannheim aufgenommen werden, da ab dem WS 06/07 der Bachelor anlaufen wird. Allerdings benötigt man für einen Wechsel nach Mannheim das VWL-Vordiplom (das Heidelberger Vordiplom wird i.d.R. voll angerechnet). Da ich ja ein Doppelstudium mache, ist der Wechsel nach Mannheim aus 2 Gründen nicht möglich:

1. Da ich Geographie noch nebenher studieren will, kann ich ja nicht gleichzeitig an 2 Hochschulen eingeschrieben sein. Mannheim bietet ja keine Geographie mehr an (wurde glaub ich 2002 liquidiert),
   und 2. Mein Vordiplom werde ich zum SS 06 auch nicht haben, weil es mit den 2 Studien einfach zeitlich nicht hinhaut (zudem ist das SS 06 ja bereits angelaufen ;-)
   In Heidelberg kann ich beide Studien gleichzeitig studieren, was für mich zumindest momentan die beste Lösung ist.

Eigentlich ist es für die jetztigen Diplomer echt krass: Man kann ja keinen Hochschulwechsel ab dem WS 06/07 mehr machen, weil dann ja alles auf Bachelor/Master umgestellt wird. Im Prinzip ist es also nicht möglich, neue Hochschulerefahrungen innerhalb Deutschlands zu sammeln, weil man gezwungen ist, an seiner Uni fertig zu studieren.

Nein, bei VWL kannst du in auslaufende Semester in Mannheim reinwechseln. Überleg ich mir auch und hab mich extra deswegen informiert. VWL:ja, BWL: ist zu in Mannheim.

An welcher Uni studierst du momentan?

Bei mir bleibt aber trotzdem das Problem mit meinem zweiten Studiengang. Der wird in Mannheim nicht angeboten. Und auf diesen Studiengang zu verzichten, fällt mir momentan sehr schwer (da ein "sehr gutes" Vordiplom bei meinen Leistungen in jedem Fall möglich ist).

Ach gut, dann in ich beruhigt. Überlege auch einen Wechsel.