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qualitativ/quantitativ im VWL Bachelor

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WiWi Gast

qualitativ/quantitativ im VWL Bachelor

Ich studiere im Bachelor in Passau und habe das Gefühl, die VWL-Veranstaltungen sind hier stark qualitativ ausgerichtet im Vergleich zu dem was ich hier so von anderen Unis lese. Mal abgesehen von Wiwi-Mathe/Statistik/Ökonometrie/Mikro hatte ich hier eigentlich keine "Rechen-Fächer", sondern überall einen Haufen Diagramme und Modelle in denen Kurven verschoben wurden. Es ging also immer eher ums Verstehen als ums Rechnen, mehr als Lagrange brauchte man eigentlich nie.

Nun wollte ich fragen, ist mein Bild verzerrt und es ist im Grunde überall im Bachelor so, oder machen andere Unis hier sehr viel mehr und mir wird das im Master auf die Füße fallen, wenn ich für VWL an eine andere Uni gehe?
Evtl. auch irgendwelche Passauer hier die diesbez. Erfahrungen gemacht haben?

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WiWi Gast

qualitativ/quantitativ im VWL Bachelor

In Bochum ist es in den Grundlagen der Makroökonomik genauso. Wenig rechnen (wenn, dann simpelste Aufgaben), sonst nur Modelle.
Mikro war mathematisch etwas anspruchsvoller. Mathe sehr simpel, Statistik das schwierigste von allen.

antworten
WiWi Gast

qualitativ/quantitativ im VWL Bachelor

Ging mir damals ähnlich. Ist auch so. Typisch für deutsche Provinzunis, wo teilweise noch Profs arbeiten die heutzutage nicht mehr nen Post-Doc kriegen würden. Oder man ist halt in das Geschwafel verliebt.
Leute aus Bonn machen viel mehr, und viel näher an der Forschung, als wir damals. Ich habe so das Gefühl, dass sich die deutschen Programme oft didaktisch überschätzen.

Es ist halt ein Problem, weil man das Rüstzeug nicht lernt um richtige Paper zu lesen oder sogar selber zu forschen. Die Methodik in der VWL ist im Grunde komplex und durchdacht. Der Grund warum man "simple Modelle" machen kann, ist weil jemand vorher schonmal alle Komplexitäten bearbeitet hat, sodass man weiß wo man reduzieren kann.
Aber das kriegt man halt nicht mit, wenn man nur irgendwelche Linien sucht.
Leider ist VWL ein Mathefach. Spätestens im Master wird das für einige fürs Problem.

Die Wahl eines Gutes findet nunmal nicht im R, nichtmal in einem metrischen Raum statt. Eigentlich müssten wir VWLler viel mehr Mathe vorweg lernen. Topologie, Analysis in metrischen Räumen, Maßtheorie - das alles wirst du irgendwann brauchen.
Und Leute an Topunis kriegen das heutzutage auch mit.

Was kannst du tun?
Lerne weiter. Die Intuition und die Idee kriegst du ja gelehrt. Das ist tatsächlich das Wichtigste. Aber im Master wirst du dann damit konfrontiert, dass die Modelle eigentlich viel komplexer sind und sein müssen.

Ich bin hingegangen und habe mich schon im Bachelor in Mathe weitergebildet. Es gibt ja so die typischen Mathe Kompilationen (De la Fuente, Efe Ok), die man sich pre-Master anarbeiten kann. Beweise selber machen etc. Gerade in the Analysis gibts so einige typische Beweise und Aufgaben, die jeder halt irgendwann macht. Lohnt sich sehr für den Mathekurs im Master.
Beleg alles an Statistik und Mathe was irgendwie angeboten wird.

Wenn du dabeibleiben willst, wähle dann unbedingt einen der guten Master. Das erkennst du daran, dass der Master die Standardsequenz der US Unis durchgeht, d.h. Mas Collel in Micro, dezidierten Mathekurs, Ökonometrie via Greene, Hayashi und irgendwas mit Woolridge (groß).
Bonn, München, Mannheim usw. Quantitative Econ Master, WiMathe. Sowas halt.

Solange du diesen Quatsch nicht nach dem Bachelor weiter machst, ist das alles noch okay und aufholbar.

Aber die Leute, die dann den falschen Master gewählt haben, sind alle nicht durchgekommen. Nur die Leute, die sich quantitativ dann schlussendlich selber betätigt haben, haben den Sprung in ein gutes Doktorandenprogramm geschafft.
Sorry, ist halt Betrug hier in Deutschland.

antworten
WiWi Gast

qualitativ/quantitativ im VWL Bachelor

WiWi Gast schrieb am 28.12.2019:

Ging mir damals ähnlich. Ist auch so. Typisch für deutsche Provinzunis, wo teilweise noch Profs arbeiten die heutzutage nicht mehr nen Post-Doc kriegen würden. Oder man ist halt in das Geschwafel verliebt.
Leute aus Bonn machen viel mehr, und viel näher an der Forschung, als wir damals. Ich habe so das Gefühl, dass sich die deutschen Programme oft didaktisch überschätzen.

Es ist halt ein Problem, weil man das Rüstzeug nicht lernt um richtige Paper zu lesen oder sogar selber zu forschen. Die Methodik in der VWL ist im Grunde komplex und durchdacht. Der Grund warum man "simple Modelle" machen kann, ist weil jemand vorher schonmal alle Komplexitäten bearbeitet hat, sodass man weiß wo man reduzieren kann.
Aber das kriegt man halt nicht mit, wenn man nur irgendwelche Linien sucht.
Leider ist VWL ein Mathefach. Spätestens im Master wird das für einige fürs Problem.

Die Wahl eines Gutes findet nunmal nicht im R, nichtmal in einem metrischen Raum statt. Eigentlich müssten wir VWLler viel mehr Mathe vorweg lernen. Topologie, Analysis in metrischen Räumen, Maßtheorie - das alles wirst du irgendwann brauchen.
Und Leute an Topunis kriegen das heutzutage auch mit.

Was kannst du tun?
Lerne weiter. Die Intuition und die Idee kriegst du ja gelehrt. Das ist tatsächlich das Wichtigste. Aber im Master wirst du dann damit konfrontiert, dass die Modelle eigentlich viel komplexer sind und sein müssen.

Ich bin hingegangen und habe mich schon im Bachelor in Mathe weitergebildet. Es gibt ja so die typischen Mathe Kompilationen (De la Fuente, Efe Ok), die man sich pre-Master anarbeiten kann. Beweise selber machen etc. Gerade in the Analysis gibts so einige typische Beweise und Aufgaben, die jeder halt irgendwann macht. Lohnt sich sehr für den Mathekurs im Master.
Beleg alles an Statistik und Mathe was irgendwie angeboten wird.

Wenn du dabeibleiben willst, wähle dann unbedingt einen der guten Master. Das erkennst du daran, dass der Master die Standardsequenz der US Unis durchgeht, d.h. Mas Collel in Micro, dezidierten Mathekurs, Ökonometrie via Greene, Hayashi und irgendwas mit Woolridge (groß).
Bonn, München, Mannheim usw. Quantitative Econ Master, WiMathe. Sowas halt.

Solange du diesen Quatsch nicht nach dem Bachelor weiter machst, ist das alles noch okay und aufholbar.

Aber die Leute, die dann den falschen Master gewählt haben, sind alle nicht durchgekommen. Nur die Leute, die sich quantitativ dann schlussendlich selber betätigt haben, haben den Sprung in ein gutes Doktorandenprogramm geschafft.
Sorry, ist halt Betrug hier in Deutschland.

Vielen Dank für die ausführliche und informative Antwort! Ich schließe im Frühjahr ab und werde mich dann diesbezüglich auf jeden Fall bis Herbst weiterbilden!
Darf ich fragen wo du im Bachelor und Master warst? Nehme an du promovierst jetzt? Ich plane eigentlich keine akademische Karriere, studiere es eigentlich aus Interesse und würde nach dem Master einsteigen

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WiWi Gast

qualitativ/quantitativ im VWL Bachelor

WiWi Gast schrieb am 28.12.2019:

In Bochum ist es in den Grundlagen der Makroökonomik genauso. Wenig rechnen (wenn, dann simpelste Aufgaben), sonst nur Modelle.
Mikro war mathematisch etwas anspruchsvoller. Mathe sehr simpel, Statistik das schwierigste von allen.

Und in anderen Fächern hattet ihr auch keine quantitativen Inhalte mehr?

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WiWi Gast

qualitativ/quantitativ im VWL Bachelor

WiWi Gast schrieb am 29.12.2019:

WiWi Gast schrieb am 28.12.2019:

In Bochum ist es in den Grundlagen der Makroökonomik genauso. Wenig rechnen (wenn, dann simpelste Aufgaben), sonst nur Modelle.
Mikro war mathematisch etwas anspruchsvoller. Mathe sehr simpel, Statistik das schwierigste von allen.

Und in anderen Fächern hattet ihr auch keine quantitativen Inhalte mehr?

Ab dem 3. Semester kann man Statistik II, Ökonometrie, Datenanalyse sowie Angewandte Emp. Wirtschaftsforschung wählen. Das wars dann aber auch mit quantitativen Fächern. Der Rest kommt normalerweise nicht über Differentialrechnung hinaus.

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WiWi Gast

qualitativ/quantitativ im VWL Bachelor

Diese ganze quant Schwerpunktsetzuyng ist halt ein Trend der auf den USA gekommen ist. Aber nicht jeder folgt diesem Trend, siehe zB WU Wien

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WiWi Gast

qualitativ/quantitativ im VWL Bachelor

Hab ein Master in VWL mit Schwerpunkt in Spieltheorie und Ökonometrie. Finde es ehrlich gesagt ziemlich komisch, wieso die Vwl so stark auf die Modelle versteift ist. Es gibt natürlich viele Modelle die intuitive und elegant sind. Andere Modelle sind wichtig, aber leider sehr komplex und nicht intuitive. Aber ein Großteil der Modelle abstrahiert so stark und treffen so viele Annahmen, damit diese analytisch gelöst werden kann, dass es ehrlich gesagt fraglich ist, welchen Mehrwert diese bieten. Manchmal scheint es mir, dass die Vwl Forschung aus einem Wissenschaftlichen Minderwertigkeitskomplex versucht komplexer zu sein als es ist.

Aber, ist auch nur meine Meinung.

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WiWi Gast

qualitativ/quantitativ im VWL Bachelor

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WiWi Gast

qualitativ/quantitativ im VWL Bachelor

Hallo, ich studiere an der Goethe Uni BWL (Finance&Accounting) und habe gerade Makro 1.
Könntest du vielleicht mal aus Interesse in meine Unterlagen (aktuelle Vorlesung und Mentorium) kurz reinschauen und einfach mal einschätzen ob das jetzt einfacher, gleichschwer, oder schwerer ist als bei euch in Mikro 1? Würde mich interessieren, weil ich mich hier sehr gefordert fühle.

Danke

https://www.docdroid.net/OFjL2J4/bmak-ws1920-lectures-chiv.pdf
https://www.docdroid.net/Yxdte4E/problem-set-5-ws019-2020.pdf

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WiWi Gast

qualitativ/quantitativ im VWL Bachelor

WiWi Gast schrieb am 29.12.2019:

Hallo, ich studiere an der Goethe Uni BWL (Finance&Accounting) und habe gerade Makro 1.
Könntest du vielleicht mal aus Interesse in meine Unterlagen (aktuelle Vorlesung und Mentorium) kurz reinschauen und einfach mal einschätzen ob das jetzt einfacher, gleichschwer, oder schwerer ist als bei euch in Mikro 1? Würde mich interessieren, weil ich mich hier sehr gefordert fühle.

Danke

www.docdroid.net/OFjL2J4/bmak-ws1920-lectures-chiv.pdf
www.docdroid.net/Yxdte4E/problem-set-5-ws019-2020.pdf

Hi, ich bin zwar nicht der TE, aber würde trotzdem mal meinen Senf dazugeben :)

Rein mathematisch ist das für eine Bachelor Vorlesung schon ganz ordentlich (wobei es ja eigentlich einfach viel Algebra ist). Aber natürlich muss man ja auch die Intuition hinter dem verstehen was hier passiert. Ich glaube dir, dass das nicht unbedingt ganz easy ist.

Allerdings stellt sich mir die Frage inwiefern eine solch formale Behandlung des AS-AD Modells sinnvoll ist. Das Modell wird ja heute von niemandem mehr angewendet.
Ich bin in der Endphase meines Bachelors an einer der angesehenen Unis in UK und bei uns wurde AS-AD nur sehr kurz und oberflächlich (ausschließlich qualitativ) behandelt. Danach sind wir bald zu vereinfachten Versionen heute gängiger Modelle (NK, RBC, Search-models) übergegangen, mathematisch auf einem ähnlichen Niveau wie das was ihr gemacht habt. Finde es schon irgendwie komisch, dass in DE AS-AD noch so ausführlich behandelt wird.

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WiWi Gast

qualitativ/quantitativ im VWL Bachelor

An meiner Uni sah das nicht anders aus, lediglich auf Deutsch war der Inhalt.

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WiWi Gast

qualitativ/quantitativ im VWL Bachelor

Hier der TE, die Links sind quantitativ deutlich über dem was wir gemacht haben. Bei uns wird eigentlich seltenst mathematisch hergeleitet, sondern einfach die einzelnen Modellkomponenten erklärt und die Intuition dahinter, ehe dann Schocks durchdekliniert werden und Kurven verschoben, also alles qualitativ. Das beunruhigt mich jetzt :D

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WiWi Gast

qualitativ/quantitativ im VWL Bachelor

Jap, vielen Dank dafür. Kann ich so nur bestätigen, trifft allerdings auch für größere Unis wie Köln zu. Selbst in den Mathe-/Statistikkursen kriegt man allenfalls ein paar Theoreme und Definitionen um die Ohren geklatscht, wirklich wissen, was dahinter steckt, muss man nicht. Haben in den Vorlesungen auch größtenteils nur in Kindergartenbeispielen nach irgendwelchen Variablen maximiert.

Mathe musste ich dann schmerzhaft im Master und sogar noch zu Beginn des PhD nachholen, hätte ich mir alles sparen können, hätte ich im Bachelor ein paar Mathevorlesungen mitgenommen.

WiWi Gast schrieb am 28.12.2019:

Ging mir damals ähnlich. Ist auch so. Typisch für deutsche Provinzunis, wo teilweise noch Profs arbeiten die heutzutage nicht mehr nen Post-Doc kriegen würden. Oder man ist halt in das Geschwafel verliebt.
Leute aus Bonn machen viel mehr, und viel näher an der Forschung, als wir damals. Ich habe so das Gefühl, dass sich die deutschen Programme oft didaktisch überschätzen.

Es ist halt ein Problem, weil man das Rüstzeug nicht lernt um richtige Paper zu lesen oder sogar selber zu forschen. Die Methodik in der VWL ist im Grunde komplex und durchdacht. Der Grund warum man "simple Modelle" machen kann, ist weil jemand vorher schonmal alle Komplexitäten bearbeitet hat, sodass man weiß wo man reduzieren kann.
Aber das kriegt man halt nicht mit, wenn man nur irgendwelche Linien sucht.
Leider ist VWL ein Mathefach. Spätestens im Master wird das für einige fürs Problem.

Die Wahl eines Gutes findet nunmal nicht im R, nichtmal in einem metrischen Raum statt. Eigentlich müssten wir VWLler viel mehr Mathe vorweg lernen. Topologie, Analysis in metrischen Räumen, Maßtheorie - das alles wirst du irgendwann brauchen.
Und Leute an Topunis kriegen das heutzutage auch mit.

Was kannst du tun?
Lerne weiter. Die Intuition und die Idee kriegst du ja gelehrt. Das ist tatsächlich das Wichtigste. Aber im Master wirst du dann damit konfrontiert, dass die Modelle eigentlich viel komplexer sind und sein müssen.

Ich bin hingegangen und habe mich schon im Bachelor in Mathe weitergebildet. Es gibt ja so die typischen Mathe Kompilationen (De la Fuente, Efe Ok), die man sich pre-Master anarbeiten kann. Beweise selber machen etc. Gerade in the Analysis gibts so einige typische Beweise und Aufgaben, die jeder halt irgendwann macht. Lohnt sich sehr für den Mathekurs im Master.
Beleg alles an Statistik und Mathe was irgendwie angeboten wird.

Wenn du dabeibleiben willst, wähle dann unbedingt einen der guten Master. Das erkennst du daran, dass der Master die Standardsequenz der US Unis durchgeht, d.h. Mas Collel in Micro, dezidierten Mathekurs, Ökonometrie via Greene, Hayashi und irgendwas mit Woolridge (groß).
Bonn, München, Mannheim usw. Quantitative Econ Master, WiMathe. Sowas halt.

Solange du diesen Quatsch nicht nach dem Bachelor weiter machst, ist das alles noch okay und aufholbar.

Aber die Leute, die dann den falschen Master gewählt haben, sind alle nicht durchgekommen. Nur die Leute, die sich quantitativ dann schlussendlich selber betätigt haben, haben den Sprung in ein gutes Doktorandenprogramm geschafft.
Sorry, ist halt Betrug hier in Deutschland.

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WiWi Gast

qualitativ/quantitativ im VWL Bachelor

WiWi Gast schrieb am 29.12.2019:

Hab ein Master in VWL mit Schwerpunkt in Spieltheorie und Ökonometrie. Finde es ehrlich gesagt ziemlich komisch, wieso die Vwl so stark auf die Modelle versteift ist. Es gibt natürlich viele Modelle die intuitive und elegant sind. Andere Modelle sind wichtig, aber leider sehr komplex und nicht intuitive. Aber ein Großteil der Modelle abstrahiert so stark und treffen so viele Annahmen, damit diese analytisch gelöst werden kann, dass es ehrlich gesagt fraglich ist, welchen Mehrwert diese bieten. Manchmal scheint es mir, dass die Vwl Forschung aus einem Wissenschaftlichen Minderwertigkeitskomplex versucht komplexer zu sein als es ist.

Aber, ist auch nur meine Meinung.

Ist ja legitim über die Arbeitsweise generell zu streiten.
Aber mein Punkt war der: Du kannst alle Modelle generalisieren und auf die Spitze treiben. Dafür brauchst du aber immer kompliziertere Methoden - d.h. exotischere Mathematik. Das macht man ja auch durchaus in der Forschung, und sieht dann oft, dass es die simplere Methode "auch tut".

Im Bachelor gibts dann halt meistens nur die simple Variante und man denkt sich "Was ein Quatsch".
Natürlich existieren Güter nicht im Raum der reelen Zahlen. Natürlich haben Leute viel komplexere Präferenzen. Usw. Usf.
Aber das sind tatsächlich gar nicht die Knackpunkte. Um zu lernen woran es den Modellen wirklich mangelt, muss man quasi bei uns erstmal die Doktorantenkurse belegen.

Und das kritisieren wir hier.
Als Bachelor und oft Master in VWL bist du meistens gar nicht qualifiziert um einzuschätzen, ob ein Modell Unsinn ist oder nützlich.

Wenn du so willst, wird VWL praktisch gelehrt: Man lernt die Schlussfolgerungen, aber nicht wirklich die Basics.
Das ist in anderen Studiengängen (Physik, Mathe) irgendwie anders. Aber deswegen gibts dort auch viel mehr Mathe.

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WiWi Gast

qualitativ/quantitativ im VWL Bachelor

Hey, danke für deine Antwort! Wo hast du im Bachelor und Master studiert?

WiWi Gast schrieb am 29.12.2019:

Jap, vielen Dank dafür. Kann ich so nur bestätigen, trifft allerdings auch für größere Unis wie Köln zu. Selbst in den Mathe-/Statistikkursen kriegt man allenfalls ein paar Theoreme und Definitionen um die Ohren geklatscht, wirklich wissen, was dahinter steckt, muss man nicht. Haben in den Vorlesungen auch größtenteils nur in Kindergartenbeispielen nach irgendwelchen Variablen maximiert.

Mathe musste ich dann schmerzhaft im Master und sogar noch zu Beginn des PhD nachholen, hätte ich mir alles sparen können, hätte ich im Bachelor ein paar Mathevorlesungen mitgenommen.

WiWi Gast schrieb am 28.12.2019:

Ging mir damals ähnlich. Ist auch so. Typisch für deutsche Provinzunis, wo teilweise noch Profs arbeiten die heutzutage nicht mehr nen Post-Doc kriegen würden. Oder man ist halt in das Geschwafel verliebt.
Leute aus Bonn machen viel mehr, und viel näher an der Forschung, als wir damals. Ich habe so das Gefühl, dass sich die deutschen Programme oft didaktisch überschätzen.

Es ist halt ein Problem, weil man das Rüstzeug nicht lernt um richtige Paper zu lesen oder sogar selber zu forschen. Die Methodik in der VWL ist im Grunde komplex und durchdacht. Der Grund warum man "simple Modelle" machen kann, ist weil jemand vorher schonmal alle Komplexitäten bearbeitet hat, sodass man weiß wo man reduzieren kann.
Aber das kriegt man halt nicht mit, wenn man nur irgendwelche Linien sucht.
Leider ist VWL ein Mathefach. Spätestens im Master wird das für einige fürs Problem.

Die Wahl eines Gutes findet nunmal nicht im R, nichtmal in einem metrischen Raum statt. Eigentlich müssten wir VWLler viel mehr Mathe vorweg lernen. Topologie, Analysis in metrischen Räumen, Maßtheorie - das alles wirst du irgendwann brauchen.
Und Leute an Topunis kriegen das heutzutage auch mit.

Was kannst du tun?
Lerne weiter. Die Intuition und die Idee kriegst du ja gelehrt. Das ist tatsächlich das Wichtigste. Aber im Master wirst du dann damit konfrontiert, dass die Modelle eigentlich viel komplexer sind und sein müssen.

Ich bin hingegangen und habe mich schon im Bachelor in Mathe weitergebildet. Es gibt ja so die typischen Mathe Kompilationen (De la Fuente, Efe Ok), die man sich pre-Master anarbeiten kann. Beweise selber machen etc. Gerade in the Analysis gibts so einige typische Beweise und Aufgaben, die jeder halt irgendwann macht. Lohnt sich sehr für den Mathekurs im Master.
Beleg alles an Statistik und Mathe was irgendwie angeboten wird.

Wenn du dabeibleiben willst, wähle dann unbedingt einen der guten Master. Das erkennst du daran, dass der Master die Standardsequenz der US Unis durchgeht, d.h. Mas Collel in Micro, dezidierten Mathekurs, Ökonometrie via Greene, Hayashi und irgendwas mit Woolridge (groß).
Bonn, München, Mannheim usw. Quantitative Econ Master, WiMathe. Sowas halt.

Solange du diesen Quatsch nicht nach dem Bachelor weiter machst, ist das alles noch okay und aufholbar.

Aber die Leute, die dann den falschen Master gewählt haben, sind alle nicht durchgekommen. Nur die Leute, die sich quantitativ dann schlussendlich selber betätigt haben, haben den Sprung in ein gutes Doktorandenprogramm geschafft.
Sorry, ist halt Betrug hier in Deutschland.

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WiWi Gast

qualitativ/quantitativ im VWL Bachelor

WiWi Gast schrieb am 29.12.2019:

Hey, danke für deine Antwort! Wo hast du im Bachelor und Master studiert?

Bachelor habe ich in Köln gemacht, zum Master bin ich dann mehr durch einen glücklichen Zufall in Maastricht gelandet. Dort dann zum Glück Kurse im Grad School Stil aufgebaut, sodass der Kulturschock größtenteils im Master stattfand und im PhD überschaubar war. Unsere Dozenten waren auch ratlos dass der Großteil von uns selbst mit einfachsten Beweisen nichts anfangen konnte ¯\_(ツ)_/¯ Würde auf jeden Fall nicht nochmal VWL in Köln studieren

antworten
WiWi Gast

qualitativ/quantitativ im VWL Bachelor

WiWi Gast schrieb am 30.12.2019:

Hey, danke für deine Antwort! Wo hast du im Bachelor und Master studiert?

Bachelor habe ich in Köln gemacht, zum Master bin ich dann mehr durch einen glücklichen Zufall in Maastricht gelandet. Dort dann zum Glück Kurse im Grad School Stil aufgebaut, sodass der Kulturschock größtenteils im Master stattfand und im PhD überschaubar war. Unsere Dozenten waren auch ratlos dass der Großteil von uns selbst mit einfachsten Beweisen nichts anfangen konnte ¯\_(ツ)_/¯ Würde auf jeden Fall nicht nochmal VWL in Köln studieren

In Köln macht man ja dasselbe Vordiplom wie die BWLer. Also nicht überraschend.

antworten
WiWi Gast

qualitativ/quantitativ im VWL Bachelor

Wenn ich einen PhD in Economics machen will, speziell Makro, sollte ich einen Master in Economics oder Econometrics machen?

antworten
WiWi Gast

qualitativ/quantitativ im VWL Bachelor

WiWi Gast schrieb am 30.12.2019:

In Köln macht man ja dasselbe Vordiplom wie die BWLer. Also nicht überraschend.

Da ich auf B.Sc. studiert habe, weiß ich nicht, wann genau man das Vordiplom erhält. Aber ja, ca. 2/3 der Studieninhalte konnte man identisch mit BWL gestalten (musste man aber nicht). Hätte entweder für die quantitative Ausrichtung der BWL in Köln oder gegen die quantitative Ausrichtung der VWL in Köln sprechen können. Retrospektiv natürlich eher letzteres, finde ich aber nicht, dass man vom 08/15 Abiturienten erwarten kann, dass er bereits einen derartigen Überblick über die notwendigen Grundlagen eines spezifischen Studiengangs hat. Da sehe ich eher die Unis in der Verantwortung, forschungsorientierte Studiengänge auch auf den aktuellen Stand der Forschung auszurichten.

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Karush

qualitativ/quantitativ im VWL Bachelor

Ist quantitativ oder qualitativ besser? Das ist etwas was ich mich immer öfters frage. Studiere auch an der Goethe-Universität und kann jetzt einige Rechnungen durchführen, aber die Zusammenhänge unserer Wirtschaft habe ich immer noch nicht verstanden. Wie entsteht Geld? Wer bestimmt welche Währung was wert ist? Was macht ein Land reich, was macht es arm? Alles Fragen die ich gerne beantworten könnte, es aber wirklich nur unzureichend kann. Schon die simpelsten Fragen und wirtschaftlichen Zusammenhänge bringen mich in Erklärungsnot, aber hey ich kann ein Nutzenmaximierungsproblem mit der Gradienten-Methode lösen und die Slutsky-Zerlegung mathematisch bestimmen. Hat das wirklich einen größeren Nutzen als die fundamentalen Vorgänge unserer Wirtschaft zu verstehen?

antworten
WiWi Gast

qualitativ/quantitativ im VWL Bachelor

Karush schrieb am 30.12.2019:

Ist quantitativ oder qualitativ besser?

Beides kann man lernen. Es bedarf nur der entsprechenden Zeit

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