Ich habe eine Interview-Einladung von McKinsey und würde mich gerne auf Fallstudien vorbereiten. Ich komme aus einem technischen Studiengang und bis jetzt weder Beratungs-Erfahrung, noch Wirtschaftswissenschafts-Knowledge.

Ich habe mir die meisten Videos von Victor Cheng auf youtube dazu angesehen, morgen noch die restlichen zwei (Beispiel-Cases). Habe mir quasi die Frameworks, die seiner Meinung nach nötig sind, angesehen.

Wie sollte ich danach am besten üben? Ich hatte mir vor ein paar Monaten das squeaker.net-Buch mit 30 Beispielcases gekauft und mir ein paar Fallstudien angesehen, auf die Lösungen wäre ich so nicht gekommen (kannte allerdings damals keinerlei Frameworks und wusste auch nicht, dass es ein Frage-Antwort-Spiel ist).

Von einigen habe ich gesagt bekommen, dass dies ein Zeichen dafür sei, dass Beratung dann einfach nichts für mich ist (also nicht das nötige Talent dafür hätte). Einerseits werden bei MBB schon intelligente Leute gesucht, andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass bei kleineren Beratungen die Anforderungen so hoch sind (diese haben ja auch Case-Interviews und wenn da Leute durchgekommen sind, deren Studienleistungen mittelmäßig waren, ist ja bestimmt keine Hochbegabtheit dafür erforderlich).

Ist das Geheimnis bei Fallstudien-Interviews etwas zwischen Training und gesundem Menschenverstand, oder kommt man dort nicht weiter, wenn man nicht gerade ein Genie ist?

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Es ist Monkey work, solange du die Prozesse weißt kommst du durch. Talent, dass ich nicht lache.

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WiWi Gast schrieb am 03.06.2018:

Es ist Monkey work, solange du die Prozesse weißt kommst du durch. Talent, dass ich nicht lache.

Kommt immer auf den Case, wobei ich dir bei Brain Teasern zu stimmen würde. Da gilt es einfach jeden möglichen Brainteaser zu recherchieren und sich einmal die Methodik aneignen. Die wiederholen sich immer wieder.

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WiWi Gast schrieb am 03.06.2018:

Es ist Monkey work, solange du die Prozesse weißt kommst du durch. Talent, dass ich nicht lache.

Naja ist zumindest beim Vorschlagen von Lösungsfällen keine Kreativität erforderlich? Wie gesagt, ich habe 0 mit Business am Hut...

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Wenn du einen technischen Studiengang absolviert hast (mit den entsprechenden Noten, die für eine Einladung für McK nötig sind), wird es an Talent für Case Studys nicht scheitern.

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Es braucht einfach Übung. Irgendwann hat man so ziemlich alle typischen Konstellationen durch und die Themen sind ja immer sehr ähnlich (Markt, Konkurrenz, Capabilities).

Kreativität finde ich ist bei Cases nicht so im Zentrum, überhaupt eher fehl am Platz. Cases sind immer hoch analytisch und jede Entscheidung sollte man anhand von den gegebenen Daten und sinnvollen Annahmen rechtfertigen.

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Welches wäre für euch das geeignetste Beispielcase-Buch (evtl auch englischsprachig), um am effektivsten zu üben, bevor ich mit anderen die Dialogsituation übe? Das Buch „Das Insider-Dossier - Consulting Case Training“ hat mir nicht sonderlich weitergeholfen...

Und welche Frameworks sollte man unbedingt können? Ich habe mir die Videoreihe von Victor Cheng gekauft, er benutzt nur Profitability, M&A, Capacity Change und 3C&P (letzteres für jeden Business Case, der nicht unter den 3 vorherigen fällt). In 3C&P ist implizit auch Porter‘s Fice Forces enthalten, aber eben nur implizit.

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Fand case in point ziemlich gut. Jedoch würde ich dir raten, dich nicht zu sehr auf Frameworks zu versteifen. Meiner Erfahrung nach schränkt dass im Denkprozess eher ein und wird von Interviewern auch mit eher weniger Wohlwollen aufgenommen.

Bin einmal durch das oben genannte Buch durchgegangen und habe dann einfach extremst viele cases bei preplounge gemacht. Hat am Ende für 4 Zusagen bei 6 Interveiews T1+T2 gereicht! Viel Erfolg!

WiWi Gast schrieb am 17.06.2018:

Welches wäre für euch das geeignetste Beispielcase-Buch (evtl auch englischsprachig), um am effektivsten zu üben, bevor ich mit anderen die Dialogsituation übe? Das Buch „Das Insider-Dossier - Consulting Case Training“ hat mir nicht sonderlich weitergeholfen...

Und welche Frameworks sollte man unbedingt können? Ich habe mir die Videoreihe von Victor Cheng gekauft, er benutzt nur Profitability, M&A, Capacity Change und 3C&P (letzteres für jeden Business Case, der nicht unter den 3 vorherigen fällt). In 3C&P ist implizit auch Porter‘s Fice Forces enthalten, aber eben nur implizit.

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„Das Insider-Dossier - Consulting Case Training“ ist nett für die basics die cases sind aber nicht mit denen aus richtigen Interviews zu vergleichen ( zu lang, zu sehr nach Schema F zu lösen ).

Frameworks sollten nur zur Orientierung dienen versuche nicht jeden Case in ein spezifisches Framework zu packen (force-fitting).
Der Trend bei den Top Consulting Buden ist folgender: Jeder Interviewer weis dass du die spezifischen Frameworks und Standart Cases lernst und beherrscht. Deshalb wirst du vermehrt Cases bekommen die

1. nicht mit einem starren Framework zu lösen sind sondern mehr Kreativität und Improvisationstalent erfordert.
2. deutlich kürzer als die Beispiel Cases sind. 3) Du mit zusätzlichen spontanen Fragen bezogen auf die jeweilige Situation konfrontiert wirst.

zu den Frameworks : Das 3C&P ist eine gute Ausgangslage um die Standart Cases anzugehen und um rauszufinden was Überhaupt der wichtigste Hebel im Case ist. Danach musst du aber meistens dein Framework an die neuen Gegebenheiten anpassen.
-> Würde dir empfehlen damit zu starten und die Standart Cases anzugehen.

Schau dir auf Preplounge die verschiedenen Case Typen an und versuche die einigermaßen im Hinterkopf zu behalten ( z.B. die 3 Pricing Methoden, Wie kannst du als Firma wachsen ( organisch/inorgan. ;) Markteintritt etc.)

Fang so früh wie möglich an Interviews auf Preplounge oder mit richtigen Interviewpartnern an zu üben. Die ersten Cases kosten Überwindung aber bringt dir 100 mal mehr als irgendwelche Cases durchzulesen.
-> Du bekommst Feedback und weist woran du zu arbeiten hast und übst die Interview Situation... Niemand wird dich angreifen oder belächeln wenn du einen Case verhaust. Im Gegenteil die meisten Leute sind extrem Hilfsbereit.

Kann dir das BCG ESADE casebook empfehlen (einfach ESADE BCG CASEBOOK.pdf googeln). Die Cases sind meiner Meinung nach am ehesten mit den aktuellen Fallstudien aus den realen Interviews zu vergleichen.

Zum Einstieg: Harvard Casebook (auch google) : kurze einfach Fälle meistens nur Profit/Loss Cases Dialog Interviewer+ Interviewee. Leider mittlerweile wie die meisten Casebooks veraltet.

Habe gerade Interviews hinter mir und steige bei einer der großen US Buden ein, Preplounge + Random Youtube Videos war die beste Vorbereitung für mich.

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WiWi Gast schrieb am 17.06.2018:

Fand case in point ziemlich gut. Jedoch würde ich dir raten, dich nicht zu sehr auf Frameworks zu versteifen. Meiner Erfahrung nach schränkt dass im Denkprozess eher ein und wird von Interviewern auch mit eher weniger Wohlwollen aufgenommen.

Bin einmal durch das oben genannte Buch durchgegangen und habe dann einfach extremst viele cases bei preplounge gemacht. Hat am Ende für 4 Zusagen bei 6 Interveiews T1+T2 gereicht! Viel Erfolg!

WiWi Gast schrieb am 17.06.2018:

Welches wäre für euch das geeignetste Beispielcase-Buch (evtl auch englischsprachig), um am effektivsten zu üben, bevor ich mit anderen die Dialogsituation übe? Das Buch „Das Insider-Dossier - Consulting Case Training“ hat mir nicht sonderlich weitergeholfen...

Und welche Frameworks sollte man unbedingt können? Ich habe mir die Videoreihe von Victor Cheng gekauft, er benutzt nur Profitability, M&A, Capacity Change und 3C&P (letzteres für jeden Business Case, der nicht unter den 3 vorherigen fällt). In 3C&P ist implizit auch Porter‘s Fice Forces enthalten, aber eben nur implizit.

Danke. Hast du bei Preplounge mit anderen Leuten Case-Interviews simuliert, oder alleine die Beispiel-Cases von der Website gelöst? „Extremst viele“ heißt wieviele genau?

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Gibt nur ein Framework, das man für Business Cases können muss: Gewinngleichung. Warum? Weil JEDE unternehmerische Entscheidung eine Gewinnsteigerung erzielen soll.

Alle anderen Frameworks sind letztlich über die Gewinngleichung ableitbar.

Bsp.: Unternehmen XY will in neuen Markt einsteigen.

Umsatzseite:

Menge: Wovon hängt die erzielbare Absatzmenge im neuen Markt(segment) ab? Von der Marktgröße und vom Marktanteil. Ersteres muss man meistens ausrechnen mit den gegebenen Informationen, Letzteres ist klarerweise abhängig von der jetzigen und zukünftigen Konkurrenzsituation im Markt(segment).

Dann haben wir aber auch den Preis, der hier reinspielt. Und der hängt wieder von der jetzigen und zukünftigen Konkurrenz ab, aber auch vom Preisdruck seitens des Kunden und durch Substitute. Schließlich bestimmt natürlich auch der Produktumfang, wie viel wir verlangen können (Standard vs. differenziert).

Dann guckt man sich die interne Seite an: Wie ist die Kostenstruktur? Was sind die Prozesse? Schlussfolgerung: Hat man die nötigen Kompetenzen, um im neuen Markt zu bestehen oder muss man sich alles einkaufen/neu teuer entwickeln? Kann man den marktüblichen Preis kostentechnisch überhaupt erzielen?

Kombiniert man diese zwei Seiten, merkt man, dass man über die Gewinngleichung in diesem kurzen Beispiel gleich mehrere Frameworks implizit abgeleitet hat, ohne sie theoretisch vorher gekannt zu haben: Porter's Five Forces, Wertkettenananlyse, 3C&P, 4 Cs, Externe und interne Analyse, etc.

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