Ich achte immer darauf, dass ein roter Faden da ist (wie du es auch schon gesagt hast). Allgemein kann man sich auf diese "Frage" am besten vorbereiten, da sie immer kommt. Ob es jetzt heißt "Erzählen Sie kurz etwas über sich" oder "Führen Sie uns kurz durch Ihren Lebenslauf": Der Inhalt ist doch immer der gleiche. Gerade weil dieser Teil so berechenbar ist, kann man sich auch gut darauf vorbereiten und man sollte darauf achten, dass es genau an dieser Stelle nicht zu langweilig wird. Den Lebenslauf können die sich selbst durchlesen, den musst du ihnen nicht runterrattern.
Ich fange meistens mit einem (vielleicht auch schlechten) Witz an und sage, dass mein Lebenslauf mit meinen 23 Jahren zugegebenermaßen noch nicht wirklich groß ist, meine Motivation für die Stelle aber umso größer. Kann negativ sein, schmalzig und einstudiert klingen und "selbsterniedrigend" sein, aber das Gegenüber hat bisher immer gelacht oder zumindest geschmunzelt, und somit ist schon mal das Eis ein Stück weit gebrochen und ich fühle mich selbst auch wohler. Dann erwähne ich nur kurz, dass ich mein Abitur 2014 mit dem Kernfach Wirtschaft abgeschlossen habe, ich davor aber schon wusste, dass ich vor dem Studium gerne ein FSJ machen würde, bei dessen Träger ich auch heute noch ehrenamtlich aktiv bin, aber mir war natürlich schon vorher klar, dass ich mich für Kaufmännisches und BWL interessiere und deshalb BWL dual studieren möchte... Warum dual? Weil ... (die ganzen Vorteile zähle ich hier jetzt nicht auf.)
Dabei immer darauf achten, indirekt (Social) Skills einfließen zu lassen. Beispiel: "Während meines FSJs beim DRK konnten sich meine Kollegen immer blind auf mich verlassen, was in der Notfallrettung auch notwendig war. Ich musste aufgrund der vielen unterschiedlichen Schichten starke Flexibilität mitbringen, wobei ich mich aber immer gut selbst organisieren konnte. Also nicht nur "Ich bin zuverlässig und flexibel" raushauen, sondern das in Beispielen verpacken.
Name, Herkunft und Alter stehen sowieso im Lebenslauf, da braucht dein Gesprächspartner im Normalfall keine Bestätigung oder weitere Informationen.
Kenne natürlich deinen Hintergrund nicht, aber es hört sich so an, als ob du einige Praktika absolviert hast. Dann kannst du doch lächelnd sagen, dass du nur auf die relevantesten eingehst. Das ist doch absolut menschlich und trifft mit Sicherheit auf Akzeptanz. Falls nicht, würde man dir schon sagen, dass du bitte alle Stationen aus dem schriftlichen Lebenslauf darstellen sollst.
Ob du nun die Praktika chronologisch durchgehst oder nach anderen Faktoren sortierst oder kombinierst, hängt ganz von deinen Praktika und deiner Wunschposition ab. Wichtig ist eben, wie du selbst sagst, der rote Faden. Bloß nicht einfach aufzählen und einfache Stichworte hinklatschen!
Ich selbst leite dann nach Erklärung meiner bisherigen Berufs-Stationen dazu über, warum ich mich genau auf diese Stelle beworben habe. Kann dir gerade kein allgemeines Beispiel nennen, aber so in die Richtung "...das hat mir gezeigt, dass die Stelle XY genau die richtige für mich ist." Ich sage dann immer "Ich muss gestehen, dass ich mir nicht gedacht habe, ich wolle schon immer in Ihrem mittelständischen Unternehmen am A**** der Welt (so sage ich das natürlich nicht, das dient hier nur zur Veranschaulichung) arbeiten. Mir war ganz klar, dass ich als Buchhalter (oder whatever) arbeiten möchte und auf dieser Suche bin ich auf Ihr Unternehmen gestoßen und habe mich darüber schlau gemacht. Vor allem gefällt mir, dass Sie ..." Und dann aufzählen, was alles toll ist am Unternehmen und was diese Stelle bei genau diesem Arbeitgeber so attraktiv macht.
So ist es bei mir, ich kenne meine Zielposition und suche dann, welches Unternehmen es anbietet. Viele Nutzer hier machen das umgekehrt, indem sie die Stelle vom Unternehmen abhängig machen. Aber dann erzählt man im Gespräch halt, dass einem absolut klar war, dass man für dieses Unternehmen arbeiten will und warum man jetzt genau auf diese Stelle gekommen ist.
Wichtig ist meines Erachtens, dass du diesen Teil nicht verhaust. Du musst in deiner Selbstdarstellung absolut selbstsicher auftreten. Da schadet es bestimmt nicht, wenn du dir Stichworte aufschreibst, überlegst, wie du das in einen Fließtext bekommst, das ganze laut alleine übst und zwar so lange, bis es sitzt.
Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig Anregung geben. Für genaue Tipps müsste man natürlich deinen Lebenslauf kennen. Mit solchen Daten wäre ich aber sensibel. Außerdem geht es uns dann wie deinen Gesprächspartnern, die auch nur Stichworte sehen und sich noch kein richtiges Bild darüber machen.
Bevor hier wieder großes Bashing losgeht, möchte ich erwähnen, dass ich hier nur meine Erfahrungen bzw. das schildere, wie ich in Vorstellungsgesprächen umgehe. Wenn es gute allgemeingültige Tipps geben würde, würde jedes Gespräch gleich aussehen. Es muss auch nicht heißen, dass ich mich richtig verhalte. Schließlich hatte ich schon sehr viele Vorstellungsgespräche, kam aber noch nie an meine Stelle... Ich will also eher zum Nachdenken anregen, als dass man mir alles hier Genannte nachmacht.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute^^
Fin
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