Das Dir bevor stehende Gespräch ist eine klassische Chance, die viele Praktikanten leider ungenutzt lassen - nämlich der viel zitierte "gute Eindruck" bei leitenden Führungskräften.
Zunächst mal kann es helfen, sich in die Position des Gegenübers hineinzuversetzen:
- Welche Funktion hat Deine Gesprächspartnerin genau? Welche Verantwortung ist damit verbunden? Welche Art von Entscheidungen trifft sie in ihrem beruflichen Alltag?
- Welchen Blick hat Deine Oberchefin auf Deine Arbeit? Bekommt sie etwas davon mit? Hat sie auf leitender Ebene mit Projekten oder Themen zu tun, an denen Du mitarbeitest oder von denen Du etwas weißt?
Dann solltest Du dir einige klare Statements zurechtlegen, die Du Deiner Gesprächspartnerin auf jeden Fall vermitteln willst:
- Ich bin ..., ich kann..., ich möchte im nächsten Schritt...
- Ich kann Ihren Bereich folgendermaßen unterstützen:...
- Sie können mir folgendermaßen helfen:...
Über Führungskräfte solltest Du folgendes wissen:
- Sie sind immer auf der Suche nach guten Leuten und scannen ihr Umfeld auf gute Mitarbeiter, deren Fähigkeiten sie nutzen können.
- Sie interessieren sich mehr für Menschen als für Themen. Also sprich nicht die ganze Zeit von irgend welchen Kleinthemen, sondern gib Deiner Gesprächspartnerin einen Überblick über Dich als Person.
- Sie erwarten Loyalität gegenüber der Firma und der Führungsstruktur. Also absolut keine Lästereien über Deine(n) derzeitigen Vorgesetzte(n), der ja zwischen Euch sitzt, oder die Eigenarten der Firma.
- Sie interessieren sich weniger für das, WAS Du denkst, sondern für die Art, WIE Du denkst.
Folgende Fehler kann man vermeiden:
- Die Aufgaben des Gegenübers nicht zu kennen, also ihr zum Beispiel Fragen zu Themengebieten zu stellen, die gar nicht in ihrer Verantwortung liegen.
- Desinteresse an denjenigen Themen zu zeigen, die für das Unternehmen besonders wichtig sind (z.B. das Unternehmen expandiert gerade in Asien, Du interessiert dich aber absolut nicht für Asien und machst das auch klar deutlich)
- Aus falscher Bescheidenheit wichtige Fähigkeiten nicht zu nennen
- Zu viel zwischen den Zeilen zu äußern in der Hoffnung, der andere wird's schon merken
Ein gutes Gespräch endet mit
- einem abschließenden Statement
- einem Ausblick in die Zukunft und
- einer gemeinsamen Vereinbarung.
Also z.B.:
- Danke für das Gespräch, ich habe einige klare Erkenntnisse für mich mitgenommen. Und zwar...
- Ich werde nun folgendes tun:...
- Wenn Sie einverstanden sind, würde ich Sie gerne über den weiteren Verlauf des Auswahlverfahrens auf dem Laufenden halten. Eventuell benötige ich an einem bestimmten Punkt Ihre Unterstützung.
Punkt 3 ist der wichtigste. Du musst Deiner Gesprächspartnerin klar machen, was genau sie für Dich tun könnte. Viele höhere Führungskräfte wissen wenig bzw. gar nichts über Personalprozesse, weil HR oft einen eigenen Weg geht und innerhalb des Unternehmens keine Informationen über die Personalpolitik weitergibt. Das führt so weit, dass die meisten Mitarbeiter und Führungskräfte großer Unternehmen keine Ahnung davon haben, welche Gehälter Einsteigern gezahlt werden und wie der Nachwuchs rekrutiert wird. Das alles wird intern nicht bekannt gegeben.
Also mache dich schlau und gib Deiner Oberchefin klare Hinweise, wie sie Dir helfen kann.
Viel Erfolg!
D.Ek.
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