Hallo,

ich ärgere mir gerade total, ich hatte ein Vorstellungsgespräch bei meinem Traumarbeitgeber. Ich hatte mich sehr auf die Tätigkeiten des Konzerns bei der Vorbereitung konzentriert und dabei nicht entdeckt, dass es zu dem Bereich in dem die Stelle angesiedelt ist, eine ausführliche Webseite gibt. Hatte am Montag die Bewerbung verschickt und am Mittwoch die Einladung für heute bekommen. Daher nur kurze Vorbereitungszeit.

Naja, dadurch konnte ich eine Reihe von Fragen des Personalers zu der Abteilung nicht beantworten und stocherte irgendwas falsches hin. Er meinte dann nur, also ich helfe Ihnen jetzt mal aus Ihrem Dschungel und bringe mal Licht rein, was wir hier eigentlich machen.

Am Schluss des Gesprächs meinte der Personaler, dass er sich immer wieder wundert, wie manche Leute die Stellenanzeige, die er geschrieben hat verstehen, obwohl er der Meinung sei, es ist klar und deutlich beschrieben. Er fragte mich dann, ob ich jetzt nach dem Gespräch die Stelle immer noch so gut finde. Ich sagte ja, aber er meinte nur, für uns ist es halt wichtig, dass der Bewerber voll in das Unternehmen passt und dass es noch weitere Bewerber gibt und er mir nächste Woche Rückmeldung gibt.

Was kann ich nur gegen die Wut gegen mich selber machen, dass ich es vergeigt habe?

Draus lernen und es beim nächsten Mal besser machen.

Frage: Wie kann es überhaupt deine "Traumstelle" sein, wenn du genau genommen ziemlich wenig über sie weißt?

In dem Text verweist der OP darauf, dass es sein Traumarbeitgeber ist (in der Überschrift ist es noch die Traumstelle).

Also in etwa (aus Banker-Sicht): Juhuu ein Interview bei Goldmann!
(Ohne zu wissen, dass es im Private Wealth Mgmt und nicht im IB ist).

Kopf hoch. Es wird alles gut. Sieh es folgendermaßen:

1. Du wurdest eingeladen! Das heißt, jemand könnte sich grundsätzlich die Zusammenarbeit mit Dir vorstellen und investiert Zeit und Geld in ein Kennenlernen. Gut!

2. Der Personaler hat Dir am Ende geholfen. Ich mache das auch manchmal, wenn ein Bewerber total daneben liegt, ich ihn aber eigentlich gerne als sehr gut passenden Bewerber erlebt hätte. Vergiss nie, dass auf der anderen Seite des Tisches auch nur Menschen sitzen.

3. Das Unternehmen sucht gute Leute. Man lehnt niemanden ab, nur weil derjenige offenbar ein paar Fragen nicht gut beantwortet. Wenn Du zur Firma passt, bekommst Du trotzdem ein weiteres Gespräch. Wenn nicht, hätten bessere Antworten Dir auch nicht geholfen.

4. Du hast doch noch gar keine Rückmeldung. Weshalb so pessimistisch?

Hört sich so an, als wenn du eher den KOnzern geil fandest (Porsche, Boss, Google...) und dass gerne bei XING und Facebook als Arbeitgeber eingetragen hättest. Die Tätigkeit bei dem Laden war wohl eher unwichtig und solange es einen coolen englischen Namen gehabt hätte, hättest du auch Senior Toilet Advisory da gemacht.

Ich kann dem Dax-Einkäufer nur beipflichten, bei mir im VG war es auch so, dass beim Besprechen von Fallbeispielen ich inhaltlich einige Antworten gegeben haben, die der Arbeitsweise des Unternehmens so überhaupt gar nicht entsprechen, sprich: "So arbeiten wir hier nicht."

Ich habe meine Antworten aufgrund meiner damaligen Vorerfahrungen und Wissens aber so gut und mit gesundem Selbstvertrauen begründet, dass ich direkt nach dem VG ein Angebot erhalten hatte.

Es kommt nicht darauf an, WAS man sagt, sondern WIE man es sagt.

Allerdings sind die anderen Beiträge schon auch nachdenkenswert, wie kann es eine Traumstelle sein, wenn du so gar nichts über die Abteilung weißt?

Und dass ein Personaler sagt, dass der Bewerber voll ins Unternehmen passen muss und das es andere Bewerber gibt ist völliger Standard, das sagen die immer.
Interessant an solchen Aussagen ist halt, dass ein Personaler die Eigenheiten der Abteilungen ja gar nicht kennt, sich aber trotzdem rausnimmt, beurteilen zu können ob er ins Unternehmen passt.

Der Arbeitgeber hat genau richtig gehandelt, indem er dem TE abgelehnt hat. Denn solche status-geilen Bewerber braucht kein Arbeitgeber. Mir sind Bewerber auch suspekt die zwar den Konzernnamen total toll finden, aber für die eigentliche Stelle ziemlich wenig Interesse mitbringen.