Hallo,

ich habe einen 2,2 Schnitt und studiere Mathe im Master, Nebenfach VWL.
Ich hatte vor zwei Wochen ein erstes Vorstellungsgespräch und der Personaler hat mich gefragt, warum meine Noten "so" schlecht seien.

Habe mir bis dato nicht so die Gedanken gemacht darüber. Und dann erklärt, dass meine Auslandssemester immer prio hatten und da diese immer im Frühjahrssemester statt gefunden haben, ich immer nur eine Prüfungsphase mitnehmen konnte, sprich 4-8 Klausuren in 10 Tagen.

Irgendwie kam das nicht gut an, habe ich das Gefühl. Auf der anderen Seite fand ich es ziemlich unverschämt meine Noten als schlecht zu bezeichnen...

hier sind noch einige andere Punkte:
-Mathe ist etwas anders als BWL, in theoretischen Fächern sind die Fragen nicht lernbar,
-keine mündlichen Prüfungen gehabt, dort bekommt man in der Regel auch bessere Noten
-in den letzten Jahren bin ich vor oder während der Klausurphase immer krank geworden
-bestimmte Dozenten schenken Noten in leichteren Gebieten, während mein Interesse in einem Fach/Schwerpunkt war, wo man nichts geschenkt bekommen hat
-Pech?

Wie würdet Ihr mit so einer Frage umgehen?

Danke :)

Also ganz kurz ein paar Punkte von mir:

• die Durchschnittsnoten in MINT Fächern fallen im Durchschnitt besser aus als die in BWL (vgl. hierzu die Veröffentlichungen des Wissenschaftsrats). Das lässt sicherlich keine Rückschlüsse auf die Schwierigkeit der Studiengänge zu, aber nichts desto trotz gehörst du in deiner Kohorte halt zu den schlechteren Studenten
• mündliche Prüfungen sind auch in den meisten BWL Studiengängen (zumindest an Massenunis) nur selten anzutreffen, ich persönlich hatte keine einzige
  • krank und Pech sind sicherlich die beiden schlechtesten Gründe, die du im Vorstellungsgespräch nennen könntest, ich hoffe du bringst bei anderen Fragen im Vorstellungsgespräch etwas mehr gesunden Menschenverstand ein und entsprichst nicht dem Klischee Mathematiker ohne Sozialskills

Eine bessere, weil analytischere und ehrlichere Antwort wäre, wenn du nach Systematiken in deinen Noten suchst, also vielleicht warst du gut im Nebenfach aber nicht gut in Analysis oder anderen Modulen. Dann führst du aus, warum die Module, in denen du schlecht warst, nicht relevant für den Job sind (bei Mathe dürfte das relativ einfach sein) und hebst deine Stärken hervor.

Sei ehrlich und sag, dass du nicht genug verstanden hast, um bessere Noten zu schreiben - soviel lese ich zumindest aus deinen Bullet Points unten.

Vllt aber auch Pech...

Einerseits kann man das wahrscheinlich schon mal fragen und zum anderen klingts nach einer Stresstestfrage, wo deine Reaktion abgefragt wurde.
Falls die Note in der Tat nicht mal schlecht wäre (im Vergleich für das Fach), kann man das einfach ruhig erklären. Ansonsten sollte man ebenfalls ruhig und gelassen hinter seiner Note stehen und sich vorher eine entsprechende Antwort überlegt haben, möglichst ohne irgendwelche Wertungen oder anderen Punkten, die ein schlechtes Licht auf dich werfen könnten, wie z. B. Krankheit in Prüfungsphasen o. ä. (egal wie unfair das für dich vielleicht wirkt).
Die Note kannte der Personaler eh schon vorher, sie kann also kaum ein K.O.-Kriterium sein..., deine Reaktion aber möglicherweise schon.

Da kann ich dir keinen grundsätzlichen Tipp geben - außer dass jeder wissen müsste, dass Mathe etwas anderes ist als BWL.

Ich würde den personaler fragen, wie seine/ ihre Noten so gewesen sind. Besser als deine Performance sicherlich nicht, sonst würde dein gegenüber kein personaler sein.

Ich würde das weniger als unverschämte Frage betrachten, sondern als einfache Gelegenheit den Bewerber in die Defensive (sprich Stresssituation im VG) zu drängen. Das kann in einem Kundentermin auch immer passieren, und dann kannst du auch nicht sagen "ich war halt krank", "die anderen sind schuld, dass das Projekt nicht geklappt hat", "es war einfach zu wenig Zeit für eine bessere Lösung" etc. Ich finde du hättest selbstbewusster und souveräner reagieren können.

Deine Noten sind nicht schlecht, und genau das hättest du mE auch genau so sagen sollen. Du hättest auch ergänzen können, dass du gerne bereit gewesen bist dich mit komplizierteren Fächern zu beschäftigen, als dir in Marketing die obligatorische 1,0 abzuholen.

Ich habe einmal auf so eine Frage geantwortet, dass ich mit meiner Leistung im Großen und Ganzen und mit Blick auf die Komplexität des Studiums durchaus zufrieden bin, und der Noteninflation in "einigen Studiengängen" sowieso eher kritisch gegenüber stehe. Ich hatte das Gefühl, dass das sehr gut in dieser Situation angekommen ist...

Lass dich nicht verunsichern - deine Durchschnittsnote ist gut!!!

Die Frage war mit Absicht frech um zu testen wie du dich verhälst und womit du dich rechtfertigst. In solchen Situationen solltest du deine Stärken hervorheben und nicht nach Ausreden suchen.

Weil du kein BWL Max bist, der Noten in den Arsch getreten bekommt. Auswendiglernen ist einfach und fordert nicht. Höhere Mathematik übersteigt den Horizont jeden BWL'ers. Die kennen nur auswendig lernen, musst sie halt mit paar Inhalten überzeugen und ins Staunen bringen, dass die Welt nicht nur aus der BCG Matrix besteht oder aus einfachem Accounting

Ist ne Stressfrage....

Sag, dass 2,2 im deutschen Notensystem noch immer gut ist und du auch sehr zufrieden damit warst.

Wenn du bis zum Gespräch gekommen bist zählen Noten nichts mehr...

Viele Grüße eines Münsteraner MSc. mit 2,5

" Du hättest auch ergänzen können, dass du gerne bereit gewesen bist dich mit komplizierteren Fächern zu beschäftigen, als dir in Marketing die obligatorische 1,0 abzuholen."

Das würde ich in KEINEM Fall machen, da personaler meistens selbst Marketing Module belegt haben und dort nur mit 1,7-2,3 abgeräumt haben.

Was BWLer aber scheinbar besser können als Mathematiker, ist Statistiken zu lesen und zu verstehen ;) Die Durchschnittsnoten in Mathe fallen wie gesagt deutlich besser aus als in BWL, womit ich gewiss nicht sagen will, dass BWL schwieriger ist, aber die Benotung ist sicherlich nicht das, was das Studium hart macht.

2.5 :-/ Fast Top 80 %, naise

Lounge Gast schrieb:

Ist ne Stressfrage....

Sag, dass 2,2 im deutschen Notensystem noch immer gut ist und
du auch sehr zufrieden damit warst.

Wenn du bis zum Gespräch gekommen bist zählen Noten nichts
mehr...

Viele Grüße eines Münsteraner MSc. mit 2,5

Habe an der WWU im Bachelor ne 4.0 in Mathe (35% durchfaller schnitt der besteher aber 2.7!!!) Wie würdet ihr das erklären? Ist ne Ergebnisklausur das war für mich der Killer, weil ich die Inhalte zwar verstanden aber zu wenig geübt hatte.

Note in Finanzmathe (2cr) auch scheiße, da hat aber fast jeder ne schlechte note und Statistik dafür 1.3 und 1.7. (manche behaupten ja das hätte viel mit Mathe zu tun, hats natürlich nicht)

Ich hatte mich bloß 10 Tage drauf vorbereitet, naiver Erstie halt.

Was gibt's da zu erklären? Du hast radikal versagt. Erklärungen machen es nur schlimmer und jeder versagt irgendwie irgendwann einmal. Daran wird man sich nicht aufhängen, wenn die anderen Sachen stimmen.

Lounge Gast schrieb:

Habe an der WWU im Bachelor ne 4.0 in Mathe (35% durchfaller
schnitt der besteher aber 2.7!!!) Wie würdet ihr das
erklären? Ist ne Ergebnisklausur das war für mich der Killer,
weil ich die Inhalte zwar verstanden aber zu wenig geübt hatte.

Note in Finanzmathe (2cr) auch scheiße, da hat aber fast
jeder ne schlechte note und Statistik dafür 1.3 und 1.7.
(manche behaupten ja das hätte viel mit Mathe zu tun, hats
natürlich nicht)

Ich hatte mich bloß 10 Tage drauf vorbereitet, naiver Erstie
halt.

Naja gut

Personaler : "Mathe is ja noch so ihr Ding ne"
Ich dann : "Ja, da habe ich radikal versagt"

Geht das nich eleganter?

Natürlich geht das eleganter und darum gehts ja. Wer eingeladen wird, wird allein an den Noten nur scheitern, wenns Kopf an Kopf geht. Steh hinter der Note und zeig Persönlichkeit.