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WLB: Gesundheit & GlückLebenszufriedenheit

Lebenszufriedenheit - Der Job ist besonders wichtig

Die Lebenszufriedenheit der Bürger in Deutschland hat einen neuen Höchststand erreicht. Wer einen Job hat und sich gesund fühlt, ist besonders zufrieden. Das geht aus einer jetzt vorgelegten Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hervor.

Portaitaufnahme einer Frau die ihr Eis am Stiel genießt.

Lebenszufriedenheit - Der Job ist besonders wichtig
Köln, 03.07.2014 (iw) - Der Studie zufolge ist rund die Hälfte der Deutschen mit ihrem Leben in hohem Maße zufrieden. Nur etwa 2 Prozent der Befragten geben eine „geringe Zufriedenheit“ an. Vergleichbare Werte gab es nur während der Zeit der Wiedervereinigung und des New-Economy-Booms zur Jahrtausendwende.

Eine entscheidende Rolle für das positive Ergebnis spielt neben der individuellen Gesundheit die niedrige Arbeitslosigkeit. Denn Erwerbstätige geben im Durchschnitt eine um über 20 Prozent höhere Lebenszufriedenheit an als arbeitslos gemeldete Personen. Ein deutlicher Unterschied bei der Lebenszufriedenheit von Erwerbstätigen und Arbeitslosen bleibt selbst dann bestehen, wenn in beiden Gruppen keine Abweichungen bei Gesundheit, Bildungsabschluss und Einkünften vorliegen.

Gegenüber früheren Befragungen fällt zudem auf: Erwerbstätige erwarten inzwischen seltener, ihren Job zu verlieren; Arbeitslose wiederum sehen größere Chancen auf eine baldige Anstellung. Am zufriedensten zeigen sich laut Studie junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren und Personen kurz nach dem Renteneintritt. Dagegen sind die 50- bis 60-Jährigen deutlich unzufriedener als der Durchschnitt. Dies gilt heute ebenso wie vor 20 Jahren.

Die Untersuchung macht deutlich, dass persönliches Vertrauen gegenüber Mitmenschen stark mit der Lebenszufriedenheit einhergeht: 64 Prozent der Personen, die Vertrauen in andere Menschen haben, zeigten sich mit ihrem Leben besonders zufrieden. Bei den misstrauisch eingestellten Befragten waren es nur 30 Prozent. Die IW-Studie beruht auf letztverfügbaren Daten des Sozio-oekonomischen Panels aus dem Jahr 2012; im Rahmen des Panels werden regelmässig rund 20.000 Menschen in Deutschland befragt.

Familie Fröhlich ist eine typisch deutsche Familie: Mutter Elke ist Grundschullehrerin, Vater Michael arbeitet bei einem Fernsehsender als Kameramann. Die beiden Kinder Leonie, 13, und Max, 10, gehen beide aufs Gymnasium, in dem auch Oma Heidi einmal in der Woche nachmittags ehrenamtlich als Hausaufgabenbetreuerin aktiv ist. Familie Fröhlich ist mit ihrem Leben ziemlich zufrieden. Gefragt, wo sie sich auf einer Wohlfühl-Skala von 0 (ganz und gar unzufrieden) bis 10 (ganz und gar zufrieden) einsortieren würden, antworten die Fröhlichs mit „sehr zufrieden“ und erreichen auf der Skala eine 8,5. Damit wäre die fiktive Familie Fröhlich zufriedener als die Deutschen insgesamt, denn die 20.000 Menschen, die 2012 bei der Befragung durch das Sozio-oekonomische Panel mitmachten, kamen im Schnitt auf einen Zufriedenheitsfaktor von 7,1. Das ist der höchste Wert seit langem.

Ein Blick auf die näheren Lebensumstände (Grafiken) zeigt, warum die Fröhlichs glücklicher mit ihrem Leben sind als viele andere: Sie leben in einem intakten Familienverbund, pflegen ihren Freundeskreis, engagieren sich ehrenamtlich und beide Elternteile gehen einer Arbeit nach, die es ihnen ermöglicht, eine schöne Wohnung und sportliche Aktivitäten zu finanzieren. Die Arbeit gibt den Fröhlichs aber nicht nur finanzielle Sicherheit: So sind Arbeitslose, die die gleichen monatlichen Einkünfte, den gleichen Gesundheitsstatuts und den gleichen Bildungsstand haben wie Erwerbstätige, signifikant unglücklicher als Menschen, die einer sinnstiftenden Arbeit nachgehen.



Download IW-Trends 2/2014 [PDF, 18 Seiten - 402 KB]
Dominik Enste / Mara Ewers
Lebenszufriedenheit in Deutschland – Entwicklung und Einflussfaktoren