Je mehr "Qualifikationen" (relev. Nebenjobs, Praktika, Noten, relev. Vertiefungen und Abschlussarbeiten) man aufweisen kann umso beliebter ist man natürlich bei pot. Arbeitgebern. Ich habe für mich festgestellt, dass eine Werkstudententätigkeit aufgrund ihrer Länge (meist deutlich längerer Zeitraum als Praktika) zwar eine bessere Signalwirkung an AG hat, auch kann man sich positiv beim AG der Werkstudententätigkeit darstellen, aber es bleibt eine entlohnte Tätigkeit, bei der je nach AG deutlich weniger die Entwicklung des Studenten im Mittelpunkt stehen. Ich habe während Praktika viel mehr gelernt als bei meinen Werkstudententätigkeiten.
Ich habe daher dann für mich entschieden, eher Praktika zu absolvieren und würde das daher auch empfehlen, falls man seinen Wunscharbeitgeber noch nicht gefunden hat. Dann kann eine Werkstudententätigkeit sicher sinnvoller sein.
Letztendlich kommt es aber darauf an, wo man hinmöchte und ob dieses Ziel für einen selbst objektiv realistisch ist. Möchte ich zu McKinsey und Co, sollte ich überlegen, ob ich mit meinen Noten und Lebenslauf Chancen habe, wenn von 10.000 Bewerbern 200 eingestellt werden, wobei man bedenken muss, dass sicher auch die restlichen 9800 Leute zumindest so gut sind, dass sie sich Chancen ausrechnen. Um also dort Karriere zu machen hast Du am besten alles parat. Dass Dein Job oder Praktika auf die Noten drücken darf man sich dort also nicht erlauben. Für einen Job bei KMU sind vermutlich Nebentätigkeiten und Praktika besser als gute Noten: First Class hires firstclass. Second Class hires third class. Gute Noten sind also hier nicht das wichtigste kriterium. Wenns dann aber doch höher gehen soll mit der Karriereleiter durch Unternehmenswechsel muss man schon krasse Erfolge aufweisen, also einen direkten sign. Mehrwert versprechen falls die Noten nicht so super waren. Je weiter man aufsteigt, umso eher wird man zum Repräsentanten des Unternehmens. Als Kunde eines Dienstleisters möchte ich mich in einem sensiblen, erfolgskritischen Fall sicher nicht vertreten lassen von jemandem, der seine Uni-Prüfungen durchschnittlich bestanden hat. In den meisten Fällen wird sich der Manager wohl fragen: "Warum lasse ich mich von jemandem beraten, der eigentlich schlechter war als ich?" - Noten werden auch in Bewerbungen immernoch angegeben, wenn die Praktika und Werkstudententätigkeiten nicht mehr aussagekräftig sind. Denn Noten haben mit die höchste prädiktive Validität, wenn es um die Vorhersage beruflichen Erfolgs geht. Ein guter Personaler weiß das. Um auf den Eingangsgedanken zurückzukommen: Noten und Studium sollten Priorität haben, aber mehr ist immer besser. Bei viel Konkurrenz muss es dann eben mehr sein. Bei KMUs kann man aber sicherlich durch Praxiserfahrung den Weg zum späteren Arbeitgeber finden, auch wenn die Noten durchschnittlich sind.
Viele Grüße und viel Erfolg!
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