Was du beschreibst sind relativ typische Tätigkeiten im M&A.
Im M&A ist man intermediär und unterstützt entweder Käufer oder Verkäufer während des Verkaufsprozesses eines Unternehmens.
Beispiel sell-side (stark vereinfacht):
Man entwickelt eine Verkaufsstrategie, erstellt eine Unternehmensbewertung (peers/comps suchen, financial modeling, valuation etc.), berät Verkäufer darin das Unternehmen zum Verkauf vorzubereiten (inkl. evtl. Koordination VDD, evtl. carve out issues), bereitet Verkaufsunterlagen vor (Teaser/ Management Presentation/ Info Memo), sucht nach potenziellen Käufern (z.B. Corporates/Strategen und PEs), spricht die potenziellen Käufer an, sortiert sie aus (indicative bid, Präferenzen Verkäufer), unterstützt den Verkäufer während der BDD (diesen Teil hast du anscheinend mitbekommen) indem man als Intermediär zwischen Unternehmen, potenziellen Käufern, und DD providern agiert (Koordination site visits, calls, data room, Fragenlisten etc.), begleitet/ leitet die Verkaufsverhandlung, koordiniert die Rechtsanwälte bei der Vorbereitung der Verträge (z.B. SPA), und kassiert am Ende einen fetten Bonus.
M&A ist eine sehr generalistische Tätigkeit und im Wesentlichen eine Mischung aus Marketing (pitchen, company profiles erstellen für buy-side, etc.), Research (Unternehmen und industries verstehen und diese Infos aufbereiten), Verkauf (man muss sehr gut kommunizieren können) und Prozessmanagement (viele workstreams gleichzeitig koordinieren, oft mehrere Projekte parallel, dabei keine Fehler machen oder etwas vergessen).
Eine Unternehmensplanung zu erstellen besteht im Übrigen nicht nur daraus die historicals zu nehmen und diese fortzuschreiben... :)
Du musst die Branche, das Unternehmen, den Wettbewerb etc. verstehen und dann Annahmen treffen, z.B. ist die Aussage des Managements eines private label-Produzenten von [Klobürsten] realistisch dass die EBITDA margin um 3ppt auf 18% ansteigen wird weil der Anteil an der Hausmarke und Premium-[Klobürsten] am Gesamtumsatz von 5% auf 15% zunimmt und gleichzeitig die ?3.5m capex in die neue [Klobürstenproduktionsanlage] die Produktionskosten um 10% verringert?
Wie ist das normalisierte EBITDA wenn es (wie geplant) gelingt die Fixkosten auf ein Niveau wie bei den 3 ähnlichsten comps zu reduzieren und gleichzeitig die Lagerhallen in Belgien und Italien über sale-and-lease-back-Vertrag verkauft werden? Wenn der Käufer das Management austauscht, ist es realistisch dass die DIO von 56 auf ca. 40 Tage reduziert werden? Welche Maßnahmen kann der Verkäufer ergreifen um das normalisierte EBITDA in 1 Jahr zu optimieren und gleichzeitig die cash conversion zu maximieren usw. (macht es Sinn bestimmte Produkte mit geringeren Margen einzustampfen, zwei Niederlassungen zusammenzulegen, Personal zu reduzieren, das Management entsprechend zu incentivieren, die gesellschaftsstruktur und transfer pricing-Verträge für möglichst geringe Steuerzahlungen zu optimieren etc.).
Ich könnte stundenlang darüber schreiben, langweilig finde ich es nicht (und das obwohl ich selbst nicht mehr im M&A bin)! :)
antworten