Langsam aber sicher nervt es mich wirklich, dass fast jeden Tag ein neuer Betrag zum Thema: "Traumjob IB oder UB"

Es gibt sogar zahlreiche Leute, die nichtmal das Abitur in der Tasche haben und dann in jedem Forum Fragen posten, wo und was sie studieren sollen um ihren TRAUMBERUF Unternehmensberater oder Investmentbanker am besten bei MBB oder Tier1 IBs wie Goldmann Sachs.

Deshalb möchte ich euch die Frage stellen wieso vor allem Schüler und BWL-Studenten ins IB oder UB einsteigen wollen.

Offensichtlich sind natürlich lukrative Arbeitsplätze mit sehr hohem Gehalt, guten Aufstiegschancen, internationale Tätigkeiten und Teamarbeit sowie einen guten Ruf (mehr oder weniger)

Dabei werden jedoch wichtige Dinge wie Familie, Work-Life-Balance und Erfolgsdruck außer Acht gelassen...

Achso. Und dass IB oder UB werden sich schwieriger gestaltet als angenommen lasse ich jetzt mal auch außer Acht.

Letze Frage : Kann mir jemand seine Meinung sagen über Leute, die wahrscheinlich in der Oberstufe sind und gleich angeben damit, dass sie IB oder UB werden.....

Offensichtlich ist der Karrierewunsch IB/UB bei Abiturienten noch recht unausgereift, zweifelt glaube ich niemand an und das eigentliche Ziel dahinter ist einfach "Ich will Karriere machen" und weniger die Leidenschaft für IB oder UB.

Generell sind IB und UB so unterschiedlich, dass jemand, der sich beides offen halten möchte, offensichtlich noch keine genaue Vorstellung von den Branchen hat.

Unabhängig davon finde ich eine solche Herangehensweise nicht sonderlich verwerflich. Den Wunsch, Karriere zu machen, halte ich für vollkommen legitim und dass man sich erst später so genau mit einer Branche auskennt, um diese für sich zu identifizieren, halte ich ebenfalls für normal.

Der Großteil hat wahrscheinlich Wolf of Wall Street oder Suits gesehen und möchte deshalb sofort ins Investment Banking. Dazu kommt, dass es in kaum einer Fachrichtung so sehr um Karriere und Prestige geht, wie in den Wirtschaftswissenschaften.
Geld kann in meinen Augen kein Grund sein, denn in anderen Sparten - bspw. Wirtschaftsprüfung oder Mittelstand - kommt man aufgrund der deutlich entspannteren Konkurrenzsituation schneller und leichter in komfortable Gehaltsspähren.

Geld dürfte sehr wohl der dominierende Grund sein. Während man bei den Big4 jahrelang buckeln darf um als SM über 100k zu bekommen, verdienen Analysten bei den BB teilweise schon um die 100k in den ersten 1-2 Jahren

Ich bezweifle, dass du in der Wirtschaftsprüfung oder Mittelstand nach 3 Jahre 200k+ machst

Ihr müsst das ganze ja auch in Relation zur Erfolgswahrscheinlichkeit sehen. Die angesprochenen 200k+ nach drei Jahren wird ein Bruchteil derer verdienen, die unbedingt ins IB/UB wollen.

Es ist doch immer so nach dem Abi. Die mit 1,0 gehen in Medizin (warum? Weil man mit dem 1,0 Abi halt was machen muss).

Der Rest verteilt sich dann auf die anderen Studienfächer. Für Karriere gibt es dann noch drei gute Studiengänge: BWL, Jura & Ing.

Für ING. reicht es bei den meisten halt nicht (da muss man sich nur die Durchfallquoten in BWL-Mathe ansehen ;) ) und dann stehen die meisten vor der Wahl Jura oder BWL.

In BWL wollen dann aber viele nicht der 0815-Zahlenschubser sein, also googelt man mal wie man in BWL viel geld verdient: Zack. UB/IB. Und dann wird hier gepostet.

Ich denke bei 90% der TE hier ist dies genau der Weg.

1) Es will nicht jeder in UB / IB, das ist eine Wahrnehmungssache (auch das Forum hier ist nicht repäsentativ für deutsche Absolventen in der Hinsicht)

2) Geld

Meine persönliche Motivation für UB (IB interessiert mich nicht).

Bin aktuell Masterstudent.

1. Attraktive Gesamtvergütung
2. Steile Lernkurve
3. Flexibilität bezüglich des Arbeitsortes (BMW gibt es nun einfach mal nur in MUC)
4. Gute Karriereperspektive im Anschluss
5. Weiterbildungsmöglichkeiten (Bezahlter Dr. oder MBA)
6. Mangel an interessanten Alternativen (Audit Big4 - Nein Danke)

Ist die UB jetzt das Non-Plus-Ultra? Nein, sicher nicht. WLB ist schlecht, Druck ist hoch, man ist selten zuhause.

Sehe ich es trotzdem als beste Option für mich? Ja

1) Geld und Image der Berufe, primär erzeugt durch Filme oder unsinnige Presse bzgl. Wahnsinnsboni bzw.-tagessätze von Bankern oder Beratern.

2) Lifestyle der mit den Filmen transportiert wird, ebenfalls primär aus Filmen. WLB sieht ein 18-jähriger leistungsorientierter Mensch häufig als nebensächlich an, Verzicht auf Zeit mit Familie usw ist eh etwas in weiter Ferne!

3) Nebulus der "Besten der besten"! Wer zielt schließlich schon auf Mittelmäßigkeit ab? Es ist bekannt, dass die Branchen extrem selektiv sind und wenn man reinkommt, gehört man zu den "Besten der besten"

Und meinst du, dass junge Analysten für ihr Gehalt weniger buckeln, als die Leute bei den Big4? Es dürfte eher noch mehr sein, bzw. ein noch viel höherer Leistungsdruck.

Ich verstehe die Leute, die das auf sich nehmen. Und im Endeffekt muss es auch jeder selbst entscheiden. Aber die Leidensfähigkeit wird nirgends härter geprüft, als im IB.

Lounge Gast schrieb:

Geld dürfte sehr wohl der dominierende Grund sein. Während
man bei den Big4 jahrelang buckeln darf um als SM über 100k
zu bekommen, verdienen Analysten bei den BB teilweise schon
um die 100k in den ersten 1-2 Jahren

• Geld
• Prestige
• Exit-Möglichkeiten

• Lernkurve

• Work-Life-Balance

1. Das Forum hier ist nicht repräsentativ, hier tummeln sich schließlich auch nur LSE-Absolventen, GMAT 700+ Scorer, Meckies oder Tier-1 IB'ler. *ironieoff*

2. Behaupten einfach erst einmal viele die BWL studieren pauschal, dass sie ins IB/UB wollen, ohne wirklich zu wissen, was in den beiden Berufen überhaupt gemacht wird, geschweige denn wo beispielsweise Unterschiede zwischen Business Consulting und Strategy Consulting oder Asset Management und Financial Engineering liegen.

3. Ist es definitiv nicht der Großteil der in die Top-UB/IBs kommen, ich würde mal schätzen, dass nicht mehr als 30-40 Leute aus einem Mannheimer Jahrgang bei MBB oder BB landen. Bei anderen guten deutschen Universitäten nicht anders.

Es ging mir weniger um den Aspekt "hart arbeiten" als eher um den Aspekt "Zeit" bis man in solche Gehaltssphären aufsteigt.

Gerade für orientierungslose Studenten, die nicht so richtig wissen wo sie nach dem Studium hinwollen und hier ständig was von IB und UB lesen, ist das dann natürlich attraktiv.

Ich glaube das Geld ist eher etwas, was von außen wahrgenommen wird, aber nicht unbedingt Absolventen motiviert, den Job zu machen.
Die meisten wollen es machen, um es sich und anderen beweisen zu können, da die Branchen mit hohen Arbeitszeiten verbunden sind, die Unternehmen sehr selektiv sind und es einfach in keinen anderen Branchen so sehr ein "Elite-Gefühl" und "wir haben es gepackt -Gedanken" gibt.

Viele unterschätzen dabei glaub ich auch nicht unbedingt die Arbeitszeiten, das sind die meisten aus der Uni gewohnt, sondern eher den Leistungs- und Erfolgsdruck durch die Projektleiter und Partner. Den gab es in der Uni widerrum auch, aber da hat man sich den Druck selbst gemacht und das ist weitaus angenehmer.

Unter dem Aspekt der Zeit ist es natürlich nachvollziehbar. Ich wollte nur darauf hinaus, dass der Faktor "Zeit" nur einer von mehreren ist, der die Arbeitsbelastung ausmacht. In das Gehalt sind neben der Zeit ja auch die Leistung, der Leistungsdruck und vielleicht auch die eingebüßte Lebensqualität eingepreist.

Lounge Gast schrieb:

Es ging mir weniger um den Aspekt "hart arbeiten"
als eher um den Aspekt "Zeit" bis man in solche
Gehaltssphären aufsteigt.

Beratung und Banking bringt halt schon ein geiles Leben. Meine Freunde sind eigentlich alle Berater oder Banker geworden. Man fliegt viel rum, ist nach 2 Monaten schon Frequent traveller, steigt in guten hotels ab und kann sich wichtig fühlen. Man bekommt viel Verantwortung etc.

Gerade sehr junge kids sind an der Sache interessiert, weil es schwer ist in dem Alter die downside einzuschätzen. Beziehung nur mit abstrichen möglich, wenig schlaf etc. Jeh älter man wird, desto mehr wird einem klar, dass der Preis für das Prestige schon sehr hoch ist.

Junge IB'ler sind mal unter Garantie nach zwei Monaten keine Frequent Traveller. Da quatscht mal wieder einer, der IB und UB nicht auseinanderhalten kann.

Viele vergessen, dass die richtig guten Studenten an den Target Unis nicht ins IB oder UB wollen, sondern eher zu Google oder Apple gehen, da 1. das Gehalt dort sehr gut ist und 2. die Aufstiegschancen und Exitmöglichkeiten top sind. Die Arbeitsatmosphäre ist ebenfalls top.

Am besten ist sowieso das Beamtentum. Work/Life Balance und Gehalt top. Dazu noch sicherer Arbeitsplatz

Beamtentum wäre für mich zB absolut nichts. Man hat zwar einen sicheren Arbeitsplatz aber versauert da quasi bis man in Rente gehen kann

Wo ist beim Beamtentum das Gehalt top???

Lounge Gast schrieb:

Am besten ist sowieso das Beamtentum. Work/Life Balance und
Gehalt top. Dazu noch sicherer Arbeitsplatz

Weshalb wollten wohl die Fluglotsen ihren Beamtenstatus loswerden? Warum haben bei den Postnachfolgeunternehmen die meisten möglichst schnell Angestelltenverträge unterschrieben? Ganz bestimmt nicht, weil das Beamtengehalt so toll ist! Vermutlich bist Du noch Student und hast noch nie im Öffentlichen Dienst gearbeitet!!!!!

Lounge Gast schrieb:

Am besten ist sowieso das Beamtentum. Work/Life Balance und
Gehalt top. Dazu noch sicherer Arbeitsplatz

Was hat das mit "Prestige" zu tun? Im Vertrieb kann man das auch machen, z.B. als Vertriebsingenieur mit internationalen Kunden. Die Verdienstmöglichkeiten sind da teilweise noch deutlich besser. Trotzdem habe ich noch nie gehört, das "Vertriebsingenieur" = Prestige wäre!

Lounge Gast schrieb:

Beratung und Banking bringt halt schon ein geiles Leben.
Meine Freunde sind eigentlich alle Berater oder Banker
geworden. Man fliegt viel rum, ist nach 2 Monaten schon
Frequent traveller, steigt in guten hotels ab und kann sich
wichtig fühlen. Man bekommt viel Verantwortung etc.

Ja FTL war natürlich auf UB bezogen. Bei IB trifft der rest (auch Hotels) aber genau so. Natürlich deutlich seltener unterwegs.

Und was soll das mit "Prestige" zu tun haben?

Lounge Gast schrieb:

Ja FTL war natürlich auf UB bezogen. Bei IB trifft der rest
(auch Hotels) aber genau so. Natürlich deutlich seltener
unterwegs.

Bitte mal aufwachen. Beamtengehalt von 2k netto ist kein geiles Gehalt. Im IB cashed man easy 200-400k/year mit 24 (wenn du above average performst). Dafür musst du als Beamter halt erstmal 5 Jahre arbeiten.

Good luck. Bis dahin lieg ich aber bereits auf der Dachterasse meiner Finka in Südfrankreich.

Vielleicht mal ein etwas differenziertes Bild von jemandem, der sich den UB-Wahnsinn (und ja, aus meiner Sicht ist es das schon ein Stück weit) seit ein paar Jahren antut.

Ich habe keinen BWL-Hintergrund, ich bin Informatiker - eigentlich ein Feld mit guten Berufschancen. Ich komme aus einer Familie mit eher unterdurchschnittlicher finanzieller Situation - nicht arm, aber z.B. ein Hauskauf wäre niemals möglich gewesen. Gleichzeitig bin ich in München aufgewachsen und habe gesehen, was denn mit etwas Geld so "geht".
Leider ist die Realität, dass man in Deutschland selbst mit einem vermeintlichen guten Job mit solidem Gehalt (60k+ ) absolut nichts erreichen kann. Hauskauf? In den Städten, in denen diese Gehälter erreicht werden, absolut utopisch.

Für mich war (und ist) es also am Ende wirklich eine rein finanzielle Frage gewesen - ich möchte einmal mehr finanzielle Freiheit haben, dafür tu' ich mir das eine Zeit lang an. Denn das liefert Beratung eben zuverlässig: Wer "performt", wird im Laufe der Zeit sehr gutes Geld verdienen.

An dem ganzen anderen Kram, steile Lernkurve etc. ist natürlich auch was dran - davon profitiert man aber nur, wenn man den Karriere-Track konsequent weiterfahren möchte, also einen "Exit" anstrebt, in denen diese Skills gefragt sind. Das sind dann aber eben idR auch Jobs mit hoher Belastung.

Den Prestige-Faktor kann ich übrigens nur sehr eingeschränkt bestätigen. Die meisten Menschen können mit dem Beruf des Beraters überhaupt nichts anfangen - wenn doch, dann kennen sie McKinsey und assozieren das mit Jobkahlschlag und Studien auf Kosten der Steuerzahler. Da genießt jeder Arzt, Anwalt, Ingenieur ein höheres Ansehen...

An den Vorredner:

Mit 24 krebst du im besten Fall noch mit 85k als Associate bei einer 100 Stunden-Woche rum.

Also hör mal auf zu träumen

Haha, wetten dass nicht?

An den Kandidaten der glaubt, dass ein Associate 85k verdient: Ich bin Investmentbanker und habe selten so einen Schwachsinn gelesen. Wenn man keine Ahnung hat...

85k ist Third-Year Analyst Fixum ohne Bonus im Markt und der Pay-Rise auf Associate Level ist massiv (ca. 30-50% bei den großen Banken).

Das sind natürlich Tier 1 Zahlen, für Tier 2 / 3 bitte entsprechend einen Discount einrechnen, das versteht sich von selbst.

Um noch den Gegenkommentar zu bringen: 400k mit 24 Jahren ist ebenfalls grotesker Schwachsinn auf dem anderen Extrem.

Ein Top-Performing Senior Associate bei einer US Bulge Bracket mit 6 Jahren Erfahrung und mit exzellentem Ranking kommt at best auf 300k wenn alles perfekt gelaufen ist. Er müsste also mit 18 eingestiegen sein - was ein Schwachsinn! Gibt es, aber vielleicht 1 unter 1000 - die jüngste Analystin die ich je kannte war 19, hat Abi mit 16 gemacht und sofort an die LSE gegangen, das sind totale Ausnahmen.

Der normale Senior Associate ist meistens zwischen 28 und 34 Jahre alt.

In Deutschland kann man als Angestellter idR eh nichts aussorgen wie zB in asiatischen Ländern oder den USA. Wer in Deutschland was reißen möchte, MUSS den Weg der Selbstständigkeit gehen

Also, wenn du als Associate noch bei 85k liegst, dann arbeitest du vielleicht bei einem absoluten Small-Cap Advisor, der die Übernahme von Alis Dönerbude durch Kevins Trinkhalle einfädelt. Bei jeder halbwegs ernstzunehmenden Bank solltest Du als Associate (inkl. Bonus) bereits an der 200k Marke kratzen.

Haircut für Tier 2? - Nope, eher das Gegenteil.