Entwicklungsländer - Globalisierung stimuliert Wirtschaft
Mit dem Image der Globalisierung steht es nicht zum Besten. Sie schade vor allem den Entwicklungsländern, wenden Kritiker immer wieder ein. Dabei eröffnet der zunehmende Waren- und Kapitalfluss gerade den ärmeren Regionen große Chancen.
Initialzündung durch Devisen
Von den Deviseneinnahmen aus dem Handel mit den großen Wirtschaftsnationen in Europa und Amerika können die Entwicklungsländer anspruchsvolle ausländische Maschinen und Vorleistungen kaufen und somit die Basis für eine weitere Industrialisierung ausdehnen.
Steigende Direktinvestitionen
Seit die Globalisierung Fahrt aufgenommen hat, engagieren sich immer mehr internationale Kapitalgeber in zuvor vernachlässigten Regionen:
Zwischen 1996 und 2000 flossen durchschnittlich fast 167 Milliarden Dollar Direktinvestitionen per annum in die Entwicklungsländer in den achtziger Jahren waren es erst 14 Milliarden Dollar.
Für die kapitalschwachen Staaten rund um den Globus sind die ausländischen Investoren eminent wichtig. Bringen sie doch das dringend benötigte Geld mit, um neue Produktionsstätten zu bauen, in denen die Bevölkerung gut bezahlte Arbeit findet. Zudem schwappt im Gefolge von Dollar und Euro noch ein weiterer unverzichtbarer Treibstoff für die Wirtschaft ins Land: Wissen. Denn große multinationale Firmen führen an ihren Standorten in Asien oder Südamerika vielfach auch moderne Herstellungsverfahren ein und schulen das Personal. Zudem zeigen sie ihren Zulieferbetrieben, wie man hohe Qualitätsstandards erfüllt. Ein solcher Lernprozess fruchtet allerdings nur in Ländern, in denen die Menschen bereits einen ausreichenden Bildungsstand haben, um das neue Wissen anzuwenden.
Trotz des eindeutigen Plädoyers für die Globalisierung, das sich sowohl aus den Zahlen als auch aus der Theorie herauslesen lässt, wäre es jedoch verfehlt, die wirtschaftliche Integration in den Weltmarkt als alleinigen Heilsbringer zu loben. Vielmehr muss sie flankiert werden durch Reformen, die ein Land fit machen für den grenzenlosen Handel. So gilt es etwa, hohe Inflationsraten in den Griff zu bekommen, Staatsdefizite abzubauen, die Eigentumsrechte und Rechtssysteme zu stärken sowie die Korruption zu bekämpfen. Zudem löst die Öffnung für den Weltmarkt in den Entwicklungsländern starke Umbrüche aus: So werden vermutlich nicht konkurrenzfähige Sektoren schrumpfen. Gleichzeitig entstehen zwar in anderen Branchen neue Arbeitsplätze doch das kann eine Weile dauern. Um diesen Strukturwandel besser zu verkraften, mag es sinnvoll sein, Handelshemmnisse in kleinen Schritten abzubauen und die Exportunternehmen etwa durch bessere Straßen, Bürokratieabbau und Marketinghilfen zu unterstützen.
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