GfK-Konsumklima Juni 2015 - Grexit-Gefahr dämpft Konjunkturerwartung
Das Konsumklima geht leicht zurück. Für Juli prognostiziert der Gesamtindikator 10,1 Punkte nach 10,2 Zählern im Juni. Die Einkommenserwartung steigt dagegen auf einen neuen Rekordwert seit der Wiedervereinigung, während die Konjunkturerwartung und die Anschaffungsneigung zum Teil deutliche Einbußen verzeichnen.
Einkommenserwartung mit neuem Rekordwert
Unbeeindruckt von der getrübten Konjunkturstimmung zeigt sich die Einkommenserwartung der Verbraucher. Der Indikator verzeichnet ein Plus von 5,2 Zählern und steigt damit auf 57,2 Punkte. Dies ist ein neuer Höchstwert seit der Wiedervereinigung. Der alte Rekordwert aus dem April dieses Jahres (55,1 Punkte) wird nochmals um gut 2 Punkte übertroffen.
Die deutschen Konsumenten sehen ihre künftige finanzielle Lage bisher nicht durch eine mögliche Insolvenz Griechenlands bedroht. Für sie spielen im Moment die gute Arbeitsmarktlage sowie die aus ihrer Sicht erfreulichen Tarifverhandlungen eine größere Rolle. Beflügelt durch die niedrige Arbeitslosigkeit in Deutschland können die Arbeitnehmer in diesem Jahr mit Lohnsteigerungen von etwa drei Prozent rechnen. Angesichts einer Inflationsrate von unter einem Prozent bedeutet dies, dass die Arbeitnehmer auch real spürbar mehr im Portemonnaie haben.
Möglicherweise profitiert die Einschätzung der persönlichen finanziellen Situation auch von den zuletzt nicht weiter gestiegenen Energiepreisen. Dies hat unter anderem auch dazu geführt, dass die Inflationserwartungen der Bundesbürger im Juni leicht gesunken sind.
Anschaffungsneigung: leichte Einbußen
Nach dem Plus im Vormonat ist die Anschaffungsneigung im Juni wieder zurückgegangen. Der Indikator verliert 5,6 Zähler und weist nun 57,0 Punkte auf. Damit liegt er immer noch knapp vier Zähler über seinem entsprechenden Vorjahreswert. Der Trend weist momentan leicht nach unten. Das Niveau ist jedoch nach wie vor sehr hoch.
Möglicherweise ist die aktuelle konjunkturelle Verunsicherung ein Grund für die etwas weniger euphorische Konsumlust der Verbraucher. Dafür würde auch sprechen, dass die Sparneigung im Juni erneut etwas angestiegen ist, wenn auch deren Niveau nach wie vor ausgesprochen niedrig bleibt. Die anhaltend hohe Konsumneigung zeigt sich bislang in diesem Jahr auch beim Einzelhandel. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stiegen die realen Umsätze in den ersten vier Monaten um etwa drei Prozent.