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GfK-Konsumklima September 2012

Die Verbraucherstimmung in Deutschland hat sich im September uneinheitlich entwickelt. Die Konjunkturerwartung beendet ihre dreimonatige Talfahrt und legt leicht zu. Der Gesamtindikator prognostiziert für Oktober 5,9 Punkte und bleibt damit gegenüber September unverändert.

GfK-Konsumklima: Mehrere Passanten, die eine Straße überqueren vor einer Straßenbahn im Hintergrund.

GfK-Konsumklima September 2012
Nürnberg, 01.10.2012 (gfk) - Die Verbraucherstimmung in Deutschland hat sich im September uneinheitlich entwickelt. Die Konjunkturerwartung beendet ihre dreimonatige Talfahrt und legt leicht zu. Die Anschaffungsneigung kann ihr gutes Niveau beibehalten, während die Einkommenserwartung spürbare Einbußen hinnehmen muss. Der Gesamtindikator prognostiziert für Oktober 5,9 Punkte und bleibt damit gegenüber September unverändert.

Die Furcht der deutschen Verbraucher vor einem Abgleiten der Konjunktur in die Rezession hat im September nicht weiter zugenommen, wie der leichte Anstieg der Konjunkturerwartung belegt. Dafür geraten die Einkommensaussichten in den Sog der schwächelnden Konjunktur . Sie verlieren deutlich. Dagegen trotzt die Anschaffungsneigung bislang den Abwärtstendenzen und hält ihr gutes Niveau. Das Konsumklima zeigt sich insgesamt unverändert. Dies liegt auch daran, dass die Sparneigung der Bürger nach wie vor rückläufig ist und damit die Konsumstimmung stützt.

Konjunkturerwartung: Talfahrt vorerst beendet
Nachdem die Konjunkturerwartung zuvor dreimal in Folge deutliche Einbußen hinnehmen musste, legt diese wieder zu.  Der Indikator legt um 1,7 Zähler zu und weist nun -17,2 Punkte auf. Damit hat sich der Konjunkturindikator zunächst einmal stabilisiert, allerdings auf einem niedrigen Niveau. Im Vorjahresvergleich zeigt sich  derzeit ein Minus von 22 Punkten. Mit dem leichten Anstieg der Konjunkturerwartung wurde im September ein weiteres Absinken des Indikators auf das Rezessionsniveau der Jahre 2008/2009 für den Moment verhindert. Damals lag er phasenweise unter -30 Punkten.

Ob dieser positive Trend anhält, lässt sich derzeit jedoch nicht genau abschätzen. Im zweiten Quartal hat sich das Wirtschaftswachstum in Deutschland etwas verlangsamt. Ähnlich dürfte es auch im dritten Quartal aussehen. Zudem kann sich die deutsche Wirtschaft immer weniger den weitreichenden Rezessionstendenzen in Europa entziehen. Die Exporte in die kriselnden europäischen Staaten wie Griechenland, Spanien und Italien sind zuletzt eingebrochen. Sie können auch nur zu einem gewissen Teil durch Exportsteigerungen in Länder wie China oder die USA kompensiert werden. Dies zeigt sich auch beim ifo-Geschäftsklimaindex, der im September zum fünften Mal in Folge gesunken ist.

Einkommenserwartung: deutliche Verluste
Die Einkommensaussichten der Bundesbürger sind  zunehmend in den Sog der konjunkturellen Verunsicherung  geraten. Zum dritten Mal in Folge muss der Indikator Einbußen hinnehmen. Mit einem Minus von 7,7 Zählern fallen die Verluste im September etwas stärker aus als in den beiden Vormonaten. Mit aktuell 23,9 Punkten ist die Einkommenserwartung gut 11 Zähler unter ihren entsprechenden Vorjahreswert gesunken.

Das Niveau der Einkommensstimmung ist  nach wie vor als gut zu bezeichnen. Doch die Verunsicherung der Verbraucher im Hinblick auf ihre weiteren finanziellen Möglichkeiten hat in den vergangenen Wochen zugenommen. Ursache dafür ist zum einen, die leicht angestiegenen  Arbeitslosenzahlen .  Hinzu kommen die erneuten Rekordstände bei den Benzinpreisen. Dies hat wieder zu einer ansteigenden Inflation geführt. Aktuell liegt sie bei 2,1 Prozent. Die Verbraucher befürchten daher einen Verlust ihrer Kaufkraft.

Anschaffungsneigung: keine Veränderung
Nachdem bereits in den Vormonaten bei der Anschaffungsneigung wenig Bewegung zu sehen war, zeigt der Indikator im September überhaupt keine Veränderung. Er liegt  aktuell bei 33,1 Punkten und damit leicht über seinem entsprechenden Vorjahreswert.

Neben der noch relativ stabilen Arbeitsmarktlage und den guten Tarifabschlüssen dürfte die Konsumneigung der Bundesbürger auch von der anhaltenden Finanz- und Eurokrise profitieren. Die Verbraucher tendieren nach wie vor  dazu, ihre finanziellen Mittel in werthaltige Anschaffungen, wie beispielsweise Immobilien, zu investieren als diese auf der Bank zu deponieren. Dies belegt auch das überaus niedrige Niveau der Sparneigung.

Konsumklima: weiterhin stabil
Der Gesamtindikator prognostiziert für Oktober einen Wert von 5,9 Punkten nach ebenfalls 5,9 Zählern im September. Das Konsumklima bleibt somit auf gutem Niveau, wobei die niedrige Sparneigung wesentlich zur Stabilisierung beiträgt.

Damit wird der Konsum seiner ihm zugedachten Rolle als verlässliche Stütze der Konjunktur auch weiterhin gerecht. Angesichts der Krise zeichnet sich ein zufriedenstellendes Konsumjahr 2012 ab. Die GfK bestätigt ihre Anfang des Jahres vorgenommene Prognose, wonach der private Konsum in diesem Jahr real um etwa ein Prozent steigen wird.

Zur Studie
Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie »GfK-Konsumklima MAXX« und basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. In diesem Report werden die Indikatoren grafisch aufbereitet, prognostiziert und ausführlich kommentiert. Darüber hinaus finden sich darin auch Informationen über die Ausgabevorhaben der Verbraucher für 20 Bereiche der Gebrauchsgüter-, Verbrauchsgüter- und Dienstleistungsmärkte. Die GfK-Konsumklimastudie wird seit 1980 erhoben.

Zur GfK-Gruppe
Die GfK-Gruppe, weltweit die Nummer 4 der Marktforschungsunternehmen, ist in den fünf Geschäftsfeldern Custom Research, Retail and Technology, Consumer Tracking, Media und HealthCare aktiv. Neben 13 Niederlassungen in Deutschland gehören der GfK-Gruppe insgesamt weltweit über 130 Unternehmen in 63 Ländern an.