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IW-Konjunkturprognose Herbst 2012 - Deutsche Wirtschaft bleibt im Plus

Die Schuldenkrise im Euroraum hinterlässt auch in Deutschland deutliche Spuren. Dennoch wird das reale Bruttoinlandsprodukt in diesem und im kommenden Jahr leicht zulegen – so die aktuelle Prognose des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW).

IW-Konjunkturprognose Herbst 2012 - Deutsche Wirtschaft bleibt im Plus
Köln, 24.09.2012 (iw) - Die Schuldenkrise im Euroraum hinterlässt auch in Deutschland deutliche Spuren. Dennoch wird das reale Bruttoinlandsprodukt in diesem und im kommenden Jahr leicht zulegen – so die aktuelle Prognose des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW).

Die wirtschaftliche Lage vieler Euroländer hat sich zugespitzt, und das Risiko, dass die Währungsunion auseinanderbricht, ist keineswegs gebannt. Dennoch geht das IW Köln davon aus, dass die Politik die Schuldenkrise schließlich lösen kann und die Weltwirtschaft nicht abstürzt. Deshalb dürften auch der deutschen Wirtschaft keine bösen Überraschungen drohen:

Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird 2012 um 1 Prozent und im kommenden Jahr immerhin um knapp 0,75 Prozent wachsen. Hinter dieser Einschätzung stecken folgende Entwicklungen:

Außenhandel
Die negativen Einflüsse aus dem Euroraum sind rund um den Globus spürbar, auch die großen Schwellenländer wie China laufen nicht mehr auf Hochtouren. Trotzdem wird die chinesische Wirtschaft weiter wachsen, und in klassischen Industrienationen wie den USA stehen die Zeichen eher auf Erholung. Damit dürfte das globale BIP 2012 real um 3,25 und 2013 um 3,75 Prozent steigen. Beim Welthandel ist ein realer Zuwachs von knapp 4 Prozent im laufenden und 5,5 Prozent im kommenden Jahr drin.

Für die deutschen Exporteure sind das einigermaßen beruhigende Perspektiven: Die preisbereinigten Ausfuhren werden im Jahr 2012 um 3 Prozent zulegen – für 2013 ist dann ein Anstieg um rund 4 Prozent zu erwarten. Da die Importe im kommenden Jahr ähnlich stark wachsen, kann der Außenhandel die Konjunktur zwar nicht antreiben, er wirkt jedoch auch nicht als Bremsklotz.

Investitionen
Die deutschen Unternehmen haben ihre Geschäftserwartungen zurückgeschraubt und halten sich beim Kauf neuer Maschinen oder  Fertigungsanlagen zurück - zumal die Kapazitäten zuletzt immer weniger ausgelastet waren. Dies hat die realen Ausrüstungsinvestitionen bereits seit dem Jahresende 2011 sinken lassen (siehe Grafik unten).

Auch für das Jahr 2012 ist ein Rückgang um insgesamt 2 Prozent zu erwarten. Sofern sich das internationale Konjunkturklima wie erhofft aufhellt, dürften die Investitionen in Maschinen und Anlagen 2013 wieder leicht zulegen – um etwa 1,25 Prozent. Im Baubereich steht der zunächst noch schwachen Sparte der Nichtwohnbauten ein robuster Wohnungsbau gegenüber. Unterm Strich werden die Bauinvestitionen im laufenden Jahr um 0,75 Prozent und 2013 um 1,75 Prozent zunehmen.

Arbeitsmarkt
Bis zuletzt ist die Zahl der Beschäftigten in Deutschland trotz der abgeschwächten Konjunktur kräftig gestiegen (vgl. iwd 37/2012). Inzwischen zeichnet sich zwar eine ruhigere Entwicklung ab. Dennoch ist im Jahresdurchschnitt 2012 mit einem Zuwachs der Erwerbstätigenzahl um knapp 1 Prozent oder rund 380.000 zu rechnen, und 2013 könnte es nochmals 120.000 Erwerbstätige mehr geben.

Auch bei der Arbeitslosigkeit ist keine Trendwende zum Schlechteren zu befürchten. Die Arbeitslosenquote wird in diesem wie im nächsten Jahr bei rund 6½ Prozent liegen – dann winkt mit weniger als 2,9 Millionen registrierten Arbeitslosen sogar der niedrigste Stand seit 1991.

Privater Konsum
Die zahlreichen neuen Jobs und spürbare Lohnzuwächse haben das verfügbare Einkommen der Bundesbürger in den vergangenen beiden Jahren um jeweils gut 3 Prozent angehoben. Solche Steigerungen wird es vorerst nicht mehr geben. Gleichwohl dürfte der reale Konsum in diesem Jahr um 1 Prozent zulegen. Im Jahr 2013 reicht es voraussichtlich nur für ein Plus von gut 0,5 Prozent, dennoch bleibt der private Konsum eine Konjunkturstütze.

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