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Übernahme-Poker: Computermilliardär Dell unterliegt Finanzinvestor KKR bei GfK-Deal

Die GfK - Gesellschaft für Konsumforschung wird neu regiert: Der amerikanische Investor Kohlberg Kravis Roberts (KKR) übernimmt 18,54 Prozent der Aktien. Zusammen mit dem größten Anteilseigner GfK Verein, der 56,46 Prozent hält, kommen beide auf 75 Prozent des Grundkapitals. Die Übernahme erfordert allerdings noch die Zustimmung der Fusionskontrollbehörden.

GfK Verein und Investor KKR übernehmen die Geschäfte von GfK
Nürnberg, 13.02.2017 (gfk) - Die Aktionäre der GfK SE (GfK - Gesellschaft für Konsumforschung) haben das freiwillige öffentliche Übernahmeangebot von Acceleratio Capital N.V., einer Holdinggesellschaft im Besitz von Fonds, die durch Kohlberg Kravis Roberts & Co. L.P. beraten werden, durch Erfüllung der Mindestannahmequote von 18,54 Prozent der ausstehenden GfK-Aktien akzeptiert. Dies stellt einen wichtigen Meilenstein zum erfolgreichen Abschluss dieser Transaktion dar. Der Computermilliardär Michael Dell war in der vergangenen Woche noch überraschend in den Übernahme-Poker eingestiegen. Dell hatte plötzlich fast 10 Prozent der GfK-Aktien gekauft. Der Vollzug der Übernahme unterliegt weiterhin dem Vorbehalt der Zustimmung der Fusionskontrollbehörden. Der Vorstand und der Aufsichtsrat der GfK hatten angesichts von Unsicherheiten und hinsichtlich der  weiteren  Entwicklung der  GfK  SE in einer gemeinsamen Stellungnahme "einen  Verkauf  der GfK-Aktie  zum  Angebotspreis  durch  Annahme  des  Angebots,  über  die  Börse  oder durch anderweitige Veräußerung" empfohlen. Der GfK Verein wird mit einem Anteil von 56,46 Prozent Mehrheitsaktionär von GfK bleiben. Das Marktforschungsunternehmen gibt jedes Jahr das GfK-Konsumklima heraus, das die Stimmung der Verbraucher in Deutschland widerspiegel.

Vorbehaltlich der ausstehenden Kartellgenehmigungen würden der GfK Verein und KKR damit zusammen mindestens 75 Prozent des Grundkapitals an der GfK SE halten und die mit KKR geschlossene Gesellschaftervereinbarung des GfK Vereins tritt in Kraft. Damit ist bereits eine wichtige Voraussetzung dafür erfüllt, dass die GfK SE als eigenständiges Unternehmen weiter profitabel und nachhaltig wachsen kann. Denn mit KKR gewinnt der Nürnberger Marktforscher in einer vor dem Hintergrund eines schwierigen Marktumfelds kritischen Phase seiner Entwicklung einen starken und verlässlichen Partner mit internationaler Expertise und langjähriger Erfahrung im Bereich der Marktforschung und Digitalisierung. Hierdurch werden sich die Möglichkeiten der GfK SE in einem sich wandelnden Markt erweitern und die strategische Neuausrichtung des Unternehmens wird beschleunigt.

„Vorbehaltlich noch ausstehender kartellrechtlicher Genehmigungen freuen wir uns auf die Zusammenarbeit mit KKR, um die GfK SE gemeinsam zu unterstützen, ihr unverändert großes Potential zu erschließen und weiter profitabel zu wachsen“, sagt Prof. Hubert Weiler, Präsident des GfK Vereins.

Mit einem Anteil von 56,46 Prozent ist der GfK Verein Hauptaktionär der GfK SE.

Der GfK Verein wird seine Verantwortung als Anteilseigner weiter aktiv wahrnehmen. Seine Rolle als Think Tank der Marktforschung wird der GfK Verein unverändert ausfüllen und seine Forschungsschwerpunkte, beispielsweise in der automatischen Analyse von Emotionen für die Marktforschung, beibehalten.

Das Geschäftsjahr 2016 hatte die GfK sowohl beim Umsatz als auch dem angepassten operativen Ergebnis unter dem Vorjahr abgeschlossen. Nach den vorläufigen Zahlen lag der Umsatz der GfK Gruppe im Geschäftsjahr 2016 um 3,8 Prozent unter dem Vorjahr und erreichte etwa 1.484 Millionen Euro nach 1.543,4 Millionen Euro im Vorjahr. Das organische Wachstum lag bei minus 1,7 Prozent. Wechselkurseffekte verstärkten diese Entwicklung. Der Sektor Consumer Choices ist in 2016 organisch um 4,1 Prozent gewachsen. Belastend wirkten jedoch die Verzögerungen in Großprojekten im Audience Measurement Bereich und Portfoliobereinigungen. Der Sektor Consumer Experiences lag organisch um 6,3 Prozent unter dem Vorjahr. Das Wachstum durch strategische Zukäufe wurde durch negative Wechselkurseffekte kompensiert.

Währungseffekte belasteten die Umsatzentwicklung mit 1,6 Prozent. Der Umsatzeinfluss aus Akquisitionen und Desinvestitionen war mit 0,5 Prozent negativ. Die positive Wirkung der strategischen Zukäufe von NORM und Netquest, die die digitalen Aktivitäten von GfK verstärkt haben, wurde durch den Verkauf der Aktivitäten auf dem Gebiet Tiergesundheit und Pflanzenschutz überkompensiert. Das angepasste operative Ergebnis lag bei rund 154 Millionen Euro und damit um rund 34 Millionen Euro unter dem Vorjahr. Die Marge lag mit 10,4 Prozent unter dem Vorjahreswert von 12,2 Prozent. Die GfK wird den vollständigen Jahresabschluss und den Ausblick für das Jahr 2017 am 14. März 2017 veröffentlichen.
 

Über GfK
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