DieManager von Morgen WiWi-TReFF.de - Zeitung & Forum für Wirtschaftsstudium & Karriere
WiWi-NewsPE

»Heuschrecken« besser als ihr Ruf

Finanzinvestoren sind deutlich besser als ihr Ruf. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Universitäten Bonn und Aberdeen sowie der TU München in einer aktuellen Studie.

Eine Heuschrecke blickt in die Kamera.

»Heuschrecken« besser als ihr Ruf
Bonn, 29.01.2008 (idw) - Finanzinvestoren sind deutlich besser als ihr Ruf. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Universitäten Bonn und Aberdeen sowie der TU München in einer aktuellen Studie. Darin nehmen sie die Entwicklung von 52 Firmen nach Einstieg einer so genannten Private-Equity-Gesellschaft unter die Lupe. Die Ergebnisse rechtfertigen das oft bemühte Bild der destruktiven »Heuschrecken« nicht: Im Schnitt blieben im Jahr nach dem Einstieg die Beschäftigten-Zahlen nahezu konstant. Die Löhne der Mitarbeiter stiegen sogar signifikant an. Auch auf die Börsenkurse hatte die Investoren-Beteiligung einen positiven Effekt. Besonders wertvoll ist die Studie, weil sie sich - deutschlandweit einmalig - nicht auf Umfragen, sondern allein auf offizielle Kennzahlen der Unternehmen stützt.

Wenn Firmen andere Firmen schlucken, hat das meist strategische Gründe: Man will einen Konkurrenten aus dem Wege räumen, Know-how einkaufen oder durch Synergieeffekte Kosten senken. Langfristig soll sich das eigene Unternehmen so am Markt besser behaupten können. »Private-Equity-Gesellschaften geht es dagegen nur um finanzielle Motive«, erklärt der Bonner Volkswirt Dr. André Betzer. »Sie kaufen sich in börsennotierte Unternehmen ein, um Einfluss auf die Firmenpolitik nehmen zu können und so den Wert ihrer Anteile zu steigern.« Hierzulande haben diese Investoren einen schlechten Ruf: Zu wenig scheint ihr Engagement auf den langfristigen Erfolg des Betriebs ausgerichtet. Franz Müntefering prägte daher das Bild der Heuschrecke, die über Unternehmen herfalle, sie abgrase und dann weiter ziehe.

Das deutsch-schottische Forscherteam - neben Betzer sein Kollege Dr. Christian Andres, die Münchner Professorin Ann-Kristin Achleitner und Professor Dr. Charlie Weir von der Robert Gordon University Aberdeen - hat untersucht, was an diesem Bild dran ist. Dazu haben die Ökonomen insgesamt 52 an der deutschen Börse notierte Firmen unter die Lupe genommen. Bei ihnen allen hatte sich zwischen 1998 und 2007 ein Private-Equity-Investor eingekauft und mindestens fünf Prozent der Aktien übernommen. Zu Massenentlassungen und Dumping-Löhnen kam es danach allen Schreckensbildern zum Trotz nicht: »Im Schnitt sank die Zahl der Beschäftigten im Folgejahr zwar leicht ab«, sagt Betzer. »Diese Änderung ist aber nicht signifikant.« Wenn man konjunkturelle Faktoren herausrechnet, nahm die Zahl der Mitarbeiter sogar leicht zu. Im gleichen Zeitraum stieg ihr Durchschnittsverdienst um gut sechs Prozent.

Der Einstieg eines Finanzinvestors in ein Unternehmen wird an der Börse meist gut aufgenommen: Die Kurse der betroffenen Firmen entwickelten sich am Tag der Bekanntgabe im Schnitt um knapp sechs Prozent positiver als vergleichbare Werte. Viele Unternehmen in Deutschland sind fest in der Hand eines einzigen Großinvestors. In diesen Situationen reagierte der Wertpapiermarkt besonders positiv. »Anscheinend billigt man Private Equity-Gesellschaften in dieser Konstellation eine gewisse Kontrollfunktion zu«, erklärt Dr. André Betzer. Ganz an den Haaren herbei gezogen sei das »Heuschrecken«-Bild allerdings nicht. »Wie in jeder Branche finden sich auch unter den Finanzinvestoren schwarze Schafe«, meint der Ökonom. Insgesamt gesehen seien Private-Equity-Gesellschaften aber weit besser als ihr Ruf. »Es gibt unter ihnen mindestens ebenso viele Honigbienen, die mit ihrem Kapital erst das Überleben eines Unternehmens sichern.«

Die Bonner Ökonomen bekleiden deutschlandweit eine Spitzenstellung - nicht erst, seit sie sich im letzten Jahr mit der Einwerbung einer Graduiertenschule in der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern durchsetzen konnten. Mit Professor Dr. Reinhard Selten haben sie den einzigen deutschen Nobelpreisträger in den Wirtschaftswissenschaften in ihren Reihen.

Im Forum zu PE

11 Kommentare

Bedeutung 1. Full-Time Job IB/PE

WiWi Gast

WiWi Gast schrieb am 19.03.2024: Kommt auch immer drauf an wie man die Begriffe definiert habe mit super MC sowas wie fidelium gemeint und UMM ist für mich Bregal/Rivean ...

53 Kommentare

Private Equity Arbeitsalltag

buhmeila

WiWi Gast schrieb am 01.03.2024: Welche sind das? ...

13 Kommentare

PE Exit aus UB mit CDD Fokus

WiWi Gast

WiWi Gast schrieb am 18.02.2024: LEK placed international ganz gut in mm funds. Standing in Deutschland ist jedoch nicht vergleichbar ...

8 Kommentare

PE Interview

WiWi Gast

WiWi Gast schrieb am 19.02.2024: Wäre auch "leicht" unseriös, wenn man da einfach mal Confi Infos rausgibt in einer Case Study. Wie vom Vorposter geschrieben, wird das eher ein gekür ...

1 Kommentare

Berufseinstieg bei kleiner boutique

WiWi Gast

Profil: - Gute Noten/Uni - Praktika M&A und PE Was haltet ihr von einem Einstieg bei einem kleinen PE Unternehmen mit ein paar hundert Mio. AuM? Ist das eine Sackgasse ohne Perspektive oder eine ...

2 Kommentare

Weg ins LC PE?

WiWi Gast

Gibt doch oft WHU FS Mannheim oder sogar Goethe Alumni im LC PE.

27 Kommentare

Unterschiede zwischen den PEs

WiWi Gast

TE hier, mir ist schon bewusst, dass NDAs kein Hexenwerk sind und diese auch zumindest zu Teilen im Investment Team geprüft werden, solange keine exotischen Passagen drin sind - gerade in Zeiten von L ...

Artikel kommentieren

Als WiWi Gast oder Login

Zum Thema PE

WHU Private-Equity-Conference: A New Era of Private Equity – Creating Long-Term Value Through Impact Investing

Campus for Finance – WHU Private Equity Conference 2022

Vom 10.-11. März 2022 findet die 17. Campus for Finance – WHU Private Equity Conference unter dem Thema “A New Era of Private Equity – Creating Long-Term Value Through Impact Investing“ in Vallendar bei Koblenz statt. Sie wird von der studentischen Initiative "Campus for Finance" der WHU – Otto Beisheim School of Management veranstaltet. Über WiWi-TReFF erhalten Wirtschaftsstudierende 25 Prozent Ermäßigung für die Konferenz. Die Bewerbungsfrist endet am 3. März 2022.

Ein Nahverkehrszug hält am Gleis.

Deutsche Bahn legt Angebot mit 10 Prozent Lohnerhöhung vor

Die Deutsche Bahn bietet 10 Prozent Lohnerhöhung für untere und mittlere Lohngruppen, 8 Prozent für obere und zusätzlich 2.850 Euro Inflationsausgleichsprämie. Nach eigenen Aussagen liegt das durchschnittliche Tarifgehalt bei der Bahn über alle Berufsgruppen aktuell bei 4.000 Euro im Monat. In den letzten zehn Jahren sind die Gehälter bei der DB um 26,5 Prozent gestiegen, und damit mehr als im Öffentlichen Dienst mit 26,1 Prozent.

Das Foto zeigt das Logo der Schweizer Bank UBS, die gerade die Bank Credit Suisse übernimmt.

UBS übernimmt Credit Suisse für 3 Milliarden CHF

Die Schweizerische Nationalbank UBS hat die Akquisition der Credit Suisse bekannt gegeben. Durch die Fusion entsteht eine Bank mit einem verwalteten Vermögen von über 5 Billionen US-Dollar, davon 1,5 Billionen in Europa. Der Bundesrat der Schweiz begrüsst die geplante Übernahme. Aktionäre der Credit Suisse erhalten für die Fusion 1 Aktie der UBS für 22,48 Aktien der Credit Suisse. Das entspricht einem Übernahmepreis von 3 Milliarden Schweizer Franken. Der Zusammenschluss soll bis Ende 2023 vollzogen werden.

Weiteres zum Thema WiWi-News

Jahreswirtschaftsbericht 2017 - Bruttoinlandsprodukt wächst um 1,4 Prozent

Nach dem Verzicht auf seine Kanzlerkandidatur stellte Sigmar Gabriel den aktuellen Jahresbericht 2017 vor. Aus dem Bericht mit dem Titel „Für inklusives Wachstum in Deutschland und Europa“ geht hervor, dass das Bundeskabinett eine Zunahme des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts von 1,4 Prozent erwartet. Grund für den Rückgang im Vergleich zum Vorjahr von 1,7 auf 1,4 Prozent ist die geringere Anzahl von Arbeitstagen.

Wirtschaftsweisen - Der Sachverständigenrat für Wirtschaft zur wissenschaftlichen Politikberatung.

Wirtschaftsweisen legen Jahresgutachten 2016/17 »Zeit für Reformen« vor

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hat sein Jahresgutachten 2016/17 vorgelegt. Das Jahresgutachten trägt den Titel »Zeit für Reformen«. Das neue Jahresgutachten hat drei Schwerpunktthemen: die Bewältigung der Flüchtlingsmigration, die Stärkung der Architektur der Europäischen Währungsunion und die Schaffung von Voraussetzungen für mehr Wachstum in Deutschland.

Ein Fenster mit einem Aufkleber: Made in Germany.

Herbstprojektion 2016 der Bundesregierung - Deutsche Wirtschaft wächst solide

In der aktuellen Herbstprojektion erwartet die Bundesregierung einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von preisbereinigt 1,8 Prozent im Jahr 2016, im Jahr 2017 um 1,4 Prozent und im Jahr 2018 um 1,6 Prozent. Die deutsche Wirtschaft wächst solide weiter, etwas weniger, als noch im Frühjahr angenommen. Der niedrige Ölpreis, der Wechselkurs und die Anstrengungen zur Bewältigung des Flüchtlingszustroms haben dazu beigetragen.

Ein weißes London-Taxi mit einer britischen Fahne auf der Motorhaube.

Brexit-Folgen für Deutschland: Ökonomen-Kommentare und Studien

Nach dem Brexit-Votum der Briten werden die wirtschaftlichen Folgen eines EU-Austritts für Deutschland unter Ökonomen heiß diskutiert. Millionen britische Brexit-Gegner protestieren derweil gegen das Brexit-Votum vom 23. Juni 2016. In einer Online-Petition fordern sie eine zweite Volksabstimmung und hoffen auf einen Regrexit, den Exit vom Brexit.

Ein Baugerüst mit einem alten Bild in schwarz weiß mit Arbeitern von früher.

DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2016: Wachstum profitiert von Bau und Konsum

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) rechnet für 2016 mit einem Wachstum von 1,5 Prozent, nachdem er zu Jahresbeginn noch einen Zuwachs von 1,3 Prozent prognostiziert hatte. Nach der jüngsten Konjunkturumfrage zieht das Wachstum an und die Erwartung der Unternehmen verbessert sich leicht.

Screenshot

Preis-Kaleidoskop

Das Preis-Kaleidoskop bietet einerseits einen schnellen Überblick über die Bedeutung von Gütergruppen und über deren Preisentwicklungen.

Screenshot Homepage w-wie-wachstum.de

w-wie-wachstum.de - Portal zum Thema Wirtschaftswachstum

Das Bruttoinlandsprodukt ist in Deutschland seit 1991 zwar langsamer gestiegen als im Schnitt der Industrieländer. Doch in mancherlei Hinsicht war und ist das deutsche Wachstum nachhaltiger - zum Beispiel, weil viel Geld in die Forschung fließt. Zu den Schwachstellen zählen die eher niedrige Investitionsquote und der hohe Energieverbrauch. Fakten, Analysen, Grafiken und Videos zum Thema Wachstum bietet ein neues Portal des Institut der deutschen Wirtschaft Köln.

Beliebtes zum Thema News

Porsche übernimmt IT-Beratung MHP

Porsche übernimmt IT-Beratung MHP

Die Porsche AG übernimmt bis Januar 2024 schrittweise alle Anteile der MHP GmbH. Damit möchte die bisherige Mehrheitseignerin das Wachstumspotenzial der Management- und IT-Beratung MHP konsequent nutzen.

Eine amerikanische Flagge weht vor einem Hochhaus Bürogebäude.

Mizuho übernimmt Greenhill für 550 Millionen US-Dollar

Mizuho übernimmt die Investmentbank Greenhill zu einem Kaufpreis von 15 US-Dollar pro Aktie für etwa 550 Millionen US-Dollar. Greenhill fungiert als M&A- und Restrukturierungsberatungsunternehmen für Mizuho. Die Marke, das globales Netzwerk, die Führung und das Team von Greenhill bleiben bestehen. Die Übernahme soll Mizuhos Wachstumsstrategie im Investmentbanking beschleunigen. Die Mizuho Financial Group ist mit einer Bilanzsumme von etwa 2 Billionen US-Dollar die 15. größte Bank der Welt.

Online-Shopping: Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale

Fakeshop-Finder prüft Online-Shops

Ein Fakeshop ist – wie der Name bereits andeutet – ein gefälschter Online-Shop. Es wird immer schwieriger, Fakeshops von seriösen Online-Shops zu unterscheiden. Mit dem Fakeshop-Finder bietet die Verbraucherzentrale ein kostenloses Online-Tool an, um die Webseiten (URLs) von Online-Shop zu überprüfen. Die Website zeigt zudem, wie sich Fakeshops erkennen lassen. Ein Fakeshop-Glossar, eine Liste häufiger Fragen zu Fakeshops und ein Fakeshop-Kalender mit saisonalen Fakeshop-Listen runden das Angebot ab.

Eine Europaflagge vor einem Betongebäude und eine verschnörkelte Straßenlampe.

Europäisches Parlament bestätigt Einigung zur Reform vom EU-Emissionshandel

Das Europäische Parlament hat am 18. April 2023 die politische Einigung zur AStV-Reform des EU-Emissionshandels bestätigt. Damit die Reform in Kraft treten kann, fehlt nun noch eine formale Befassung im Rat. Der Europäische Emissionshandel wird auf fast alle Sektoren ausgeweitet, insbesondere auf die Bereiche Gebäude und Verkehr. Etwa 85 Prozent aller europäischen CO2-Emissionen sind damit zukünftig an Zertifikate bzw. Emissionsrechte gebunden. Deren Menge sinkt kontinuierlich ab – entsprechend der europäischen Klimaziele.

Energiepreispauschale für Studenten im Entlastungspaket

Studierende erhalten Energiepreispauschale von 200 Euro

Das dritte Entlastungspaket der Bundesregierung ist mit 20 Maßnahmen sehr umfangreich. Die auf den ersten Blick gewaltig erscheinende Summe von 65 Milliarden Euro ist jedoch eine Mogelpackung, meint das Institut der deutschen Wirtschaft Köln. Mindestens 25 Milliarden Euro davon beziehen sich auf Vorhaben, die auch ohne Energiekrise angestanden hätten. Was bedeutet das Paket für Singles, Familien und vor allem für Studierende? Studierende erhalten eine Energiepreispauschale von 200 Euro.

Das Foto zeigt Marc S. Tenbieg, den Vorstand vom Deutscher Mittelstands-Bund (DMB) e.V.

Entlastungspaket: Der Mittelstand geht zum dritten Mal leer aus

Die Bundesregierung hat ihre Maßnahmen zum dritten Entlastungspaket präsentiert. Es soll den Folgen der hohen Energiepreise entgegenwirken. Viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind enttäuscht, da Lösungen für ihre akuten Probleme fehlen. Dies sind nicht allein die hohen Energiekosten, sondern viele Beschäftigte fordern zudem höhere Gehälter. Der Deutsche Mittelstands-Bunds (DMB) vermisst vor allem eine gezielte Bekämpfung der Ursachen aktueller Krisen.

Das Foto zeigt Péter Horváth, den Gründer der Managementberatung Horváth & Partner

Horváth trauert um Controlling-Papst und Firmengründer Péter Horváth

Péter Horváth, der Controlling-Pionier und Firmengründer der Unternehmensberatung Horváth, ist am 4. Juni 2022 im Alter von 85 Jahren gestorben. Die über 1.000 Mitarbeitenden der international tätigen Managementberatung Horváth trauern um ihren Aufsichtsrat. 1973 baute Péter Horváth an der TU Darmstadt den ersten Lehrstuhl für Controlling in Deutschland auf. Sein Standardwerk „Controlling“ ist inzwischen in der 14. Auflage erschienen und gilt unter Wirtschaftsstudierenden als Controlling-Bibel.