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Weltweite Verschuldung seit Finanzkrise um 57 Billionen US-Dollar gestiegen

Die weltweite Rekordverschuldung gefährdet laut einer aktuellen McKinsey-Studie die Finanzstabilität. Alle großen Volkswirtschaften waren 2014 mit insgesamt 199 Billionen Dollar höher verschuldet als zu Beginn der Krise 2007. Die Gesamtverschuldung in Deutschland beträgt 188 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

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Weltweite Verschuldung seit Finanzkrise um 57 Billionen US-Dollar gestiegen
Düsseldorf, 12.02.2015 (mck) - Die weltweite Verschuldung erreicht aktuell neue Rekordstände. Die globalen Schulden liegen heute bei 199 Billionen Dollar und damit 57 Billionen Dollar höher als zu Beginn der Finanzkrise 2007. Gemessen an der weltweiten Wirtschaftsleistung ist die Verschuldung damit um 17 Prozentpunkte gestiegen. Nach Einschätzung des McKinsey Global Institute (MGI), dem Research-Arm der Unternehmensberatung McKinsey & Company, birgt dies neue Risiken für die Finanzstabilität. Der angestrebte Schuldenabbau ist während der vergangenen Jahre verfehlt worden, so das Resümee des MGI aus der neuen Studie „Debt and (not much) deleveraging“.

Für den Report hat das MGI die Verschuldung in den 22 größten entwickelten und in 25 aufstrebenden Volkswirtschaften untersucht. Dabei wurden nicht nur die Staatsschulden berücksichtigt, sondern auch die von Unternehmen und Privathaushalten. In Deutschland beträgt die Gesamtverschuldung nach den Berechnungen des MGI 188% der jährlichen Wertschöpfung (Bruttoinlandsprodukt, BIP). Damit liegt Deutschland auf Platz 24 der 47 untersuchten Staaten. Zu Beginn der Finanzkrise lag die Verschuldung noch bei 180% des BIP. Der moderate Anstieg bedeutet für Deutschland den neuntbesten Platz in der Entwicklung der Schulden. Die in Relation zu ihrer Wirtschaftsleistung am höchsten verschuldeten Staaten sind Japan, Irland und Singapur.

"Die wachsende Verschuldung der Weltwirtschaft ist eine unerfreuliche Entwicklung. Sie verlangsamt die Erholung, erhöht das Risiko neuer Krisen und mindert die Fähigkeit, diese Risiken wirksam zu bekämpfen", sagt Susan Lund, MGI-Partnerin und Koautorin der Studie. Vor allem drei Risiken sind nach Einschätzung der Autoren im Blick zu behalten:

Die gute Nachricht: Die Entschuldung des Finanzsektors ist in den vergangenen Jahren gut vorangeschritten. "Schulden sind auch ein wichtiges Mittel, um Wirtschaftswachstum zu ermöglichen", sagt Richard Dobbs, MGI-Direktor in London. „Aber seit Jahrhunderten hat ein unkontrollierter Schuldenaufbau immer wieder zu Finanzkrisen und unberechenbaren Marktausschlägen geführt. Daher müssen wir neue Ansätze entwickeln, wie die Welt mit den Schulden besser umgehen kann.“ Als Beispiel nennt die Studie etwa bessere Absicherungsmechanismen bei Immobilienkrediten und Veränderungen in der Umstrukturierung privater Schulden.

Download [PDF, 136 Seiten - 2,95 MB]
MGI Report: Debt and (not much) deleveraging

Download [PDF, 22 Seiten - 763 KB]
MGI Report: Debt and (not much) deleveraging (Executive Summary)

Hintergrund
Das McKinsey Global Institute (MGI) ist seit 1990 der betriebs- und volkswirtschaftliche Research-Arm von McKinsey.