Fenster schließen

Druckansicht http://www.wiwi-treff.de/WiWi-Statistik/Statistik-Krankheitskostenrechnung/Artikel-1753/drucken

WiWi-StatistikKrankheitskosten

Statistik: Krankheitskostenrechnung

(destatis - Krankheitskostenrechnung) Was beschreibt die Krankheitskostenrechnung?

Was beschreibt die Krankheitskostenrechnung?
Bei der Krankheitskostenrechnung werden die im Bereich des Gesundheitswesens verfügbaren Datenquellen zur Ermittlung der Kosten einer Krankheit zusammengeführt. Sie liefert Angaben darüber, wie stark die deutsche Volkswirtschaft durch bestimmte Krankheiten und deren Folgen belastet wird. Eigenständige Erhebungen im Sinne von Primärstatistiken sind mit der Krankheitskostenrechnung nicht verbunden.

In der Krankheitskostenrechnung wird der unmittelbar mit einer medizinischen Behandlung, Präventions-, Rehabilitations- oder Pflegemaßnahme verbundene Ressourcenverbrauch im Gesundheitswesen ermittelt und den jeweiligen Krankheiten zugeordnet. Grundlage für die Abgrenzung der Krankheiten bzw. Diagnosen in der Krankheitskostenrechnung ist die Internationale Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD).

Zusätzlich zu den Krankheitskosten werden die durch Arbeitsunfähigkeit, Invalidität und vorzeitigen Tod für die Volkswirtschaft resultierenden potenziellen Ressourcenverluste in Form von verlorenen Erwerbstätigkeitsjahren und verlorenen Lebensjahren dargestellt.
Wie werden die Krankheitskosten berechnet?
Grundlage der Berechnungen ist eine top-down-gestützte Vorgehensweise, bei der die aus der Gesundheitsausgabenrechnung nach Einrichtungen (z.B. Arztpraxen, Krankenhäuser, Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen) vorliegenden nationalen Gesundheitsausgaben in einem mehrstufigen Verfahren mittels geeigneter Schlüssel einzelnen Krankheitskapiteln, -gruppen oder -kategorien der ICD zugewiesen werden. Zur Ermittlung der Schlüssel werden neben bundesweiten Erhebungen, die das gesamte oder wesentliche Teile des Leistungsspektrums einer Einrichtung abdecken, auch regionale Erhebungen in die Schlüsselberechnungen eingebunden.

Ein spezielles Problem der Schlüssel betrifft den Umgang mit Multimorbiditäten. Dabei handelt es sich um die vorwiegend bei älteren Patienten vorzufindenden Mehrfacherkrankungen. Für jede dieser Erkrankungen müssen die damit verbunden Kosten quantifiziert und inhaltlich korrekt über die verwendeten Schlüssel zugeschrieben werden. Der exakten Abbildung von Multimorbiditäten sind in der Krankheitskostenrechnung gewisse Grenzen gesetzt, da in den zugrundeliegenden Datenquellen die für die Schlüsselberechnungen benötigten Diagnoseangaben in unterschiedlicher Form vorliegen. Im einzelnen wurde deshalb bei der Zurechnung von Kosten auf Diagnosen folgende Vorgehensweise gewählt:

Sofern Angaben zu Hauptdiagnosen vorlagen, erfolgte die Zurechnung der Kosten auf bestimmte Krankheiten auf Basis der Hauptdiagnosen. Erschienen die Diagnosen in den Datenquellen gleichrangig nebeneinander, wurde die vorliegenden Kostenangaben jeweils mit dem gleichen Gewicht den angegebenen Diagnosen zugeordnet.

Wann wird die Krankheitskostenrechnung veröffentlicht?
Die Krankheitskostenrechnung wird in einem zweijährigen Turnus veröffentlicht und orientiert sich jeweils an den aktuell verfügbaren Ergebnissen der Gesundheitsausgabenrechnung. Die Ergebnisse der Krankheitskostenrechnung sind über die Internetseite des Statistischen Bundesamts und das Informationssystem der Gesundheitsberichterstattung des Bundes (GBE) unter www.gbe-bund.de online abrufbar. Zu aktuellen Anlässen werden Ergebnisse der Krankheitskostenrechnung in Pressemitteilungen veröffentlicht.

Wie genau ist die Krankheitskostenrechnung?
Unterschiedliche Abrechnungs- und Vergütungsmodalitäten sowie gesetzliche Vorgaben führen dazu, dass die Diagnosedichte und -qualität in den verfügbaren Datenquellen gewissen Streuungen unterliegt. Hinzu kommt, dass Kostenangaben häufig nur fall- oder personenbezogen vorliegen, wodurch eine eindeutige Verknüpfung von Leistungs- und Diagnosedaten erschwert wird. Durch die Verwendung spezieller Zuordnungsalgorithmen und Berechnungsverfahren lassen sich jedoch die in den Ausgangsdaten liegenden Unschärfen weitgehend ausgleichen, so dass die Ergebnisse der Krankheitskostenrechnung die Nutzeranforderungen nach zeitnahen und aussagekräftigen Daten erfüllen. Die Genauigkeit der Krankheitskostenrechnung wird zudem durch die laufende Einbindung neuer, tiefgegliederter Datenquellen erhöht.

Weitere Informationen
www.destatis.de/themen/d/thm_gesundheit.htm
www.gbe-bund.de